Samstag, 18. August 2018

nach Dawson City

Heute fuhren wir von Chicken nach Dawson City (180 Km) zunächst auf dem „Taylor Highway“ bis zur Jack Wade Junction und anschließend den „Top of the World Highway“; letzterer trägt auch bis Dawson City die Bezeichnung "Yukon #9".


Gleich nach der Abfahrt in Downtown Chicken kamen wir an der Chicken Field Station vorbei. Von hier kann man eine kleine Wanderung zur
Mosquito Fork Dredge unternehmen oder einen kurzen Wanderweg zu einem Aussichtspunkt nutzen. Von dort hat man einen schönen Blick auf das gesamte Gebiet des Chicken Creek.


Direkt hinter der Field Station befindet sich die Lost Chicken Hill Mine, die seit 1886 kontinuierlich in Betrieb ist. Sie gehört damit zu einer der erfolgreichsten Goldminen überhaupt. Hier wurde 1936 mit 1,5 Unzen (42 Gramm) einer der größten bekannten Gold-Nuggets gefunden.








Im weiteren Verlauf fuhren wir  an mehreren kleinen privaten Goldminen vorbei.














Der kostenintensive maschinelle Einsatz scheint sich dennoch zu lohnen.






Wie hatten teilweise schöne Blicke in das Tal,














doch das Hauptaugenmerk des Fahrers galt auf diesem geschotterten Streckenabschnitt dem "Highway".





























Nach 24 Kilometern konnten wir bei der Walter Fork die heute nicht mehr genutzte Landebahn vom „Lassen Airstrip“ deutlich erkennen. Von hier wurden früher, bis sich die Straßensituation verbesserte, die „Miner“ mit benötigten Materialien versorgt.








Nach 46 Kilometern erreichten wir die
Jack Wade Junction und damit für uns das Ende des Taylor Highways. Er selbst führt ab dieser Kreuzung als „gravel road“ (Schotterstraße) zum Ort Eagle weiter.
Wir nahmen an dieser Kreuzung die „gravel road“ nach rechts Richtung Nordosten und fuhren nun auf dem „Top of the World Highway“ über die Grenze nach Dawson City.



















"Rushhour" an der Jack Wade Junction


Ab dieser Kreuzung kann man die Meilenangaben von Dawson City aus rückwärts gerechnet auf der linken Straßenseite verfolgen.

Nach vierzehn Kilometern auf dieser Schotter-straße, auf unserer Tagesstrecke bei km 60, erreichten wir den ehemaligen Ort Boundary mit den Hinterlassenschaften des Roadhouses Boundary. Seit 1890 hatte sich hier bereits ein Goldcamp befunden und das Roadhouse, als grenznahe Station, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Leider brannte das Haupthaus 2011 bis auf die Grundmauern nieder und man kann nur noch eine „ghost town – Atmosphäre“ empfinden.





Ein mit Einschusslöcher durchsiebter verrosteter Laster und alte Outhouses tragen zu diesem Flair bei.



abgebrannt
















Uns so sieht eine Seite in obiger Hütte aus














Nach sieben Kilometern (km 67) befindet sich auf der linken Seite eine Haltebucht, die Davis Dome Wayside. Von ihr hat man einen überwältigenden Panoramablick auf die umgebende Bergwelt - hier kann man wirklich vom „top of the world“ sprechen. An dieser Stelle steht auch eine Informationstafel, die über die „fourty mile caribou - Herde“ informiert. Leider war uns kein einziges Tier aus dieser Herde auf dem gesamten Streckenabschnitt begegnet.


Bald schon näherten wir uns der Grenzstation.












Sie heißt auf der Alaska-Seite „Poker Creek
und wird auf der Canada-Seite „Little Gold Creek
genannt, liegt auf 1.258 Meter und ist damit nicht nur die nördlichste, sondern auch die höchst gelegendste Grenzstation von Nordamerika.
Die heutigen Gebäude wurden 2001/2002 von beiden Ländern gemeinsam gebaut. Die Grenze ist nur von Mitte Mai bis Mitte September geöffnet und auch nur zwölf Stunden pro Tag, ab 8 Uhr morgens (Alaska-Time). 



Wir waren zu diesem Zeitpunkt das einzige Auto, das über die Grenze fahren wollte, und somit  erlebten wir eine zügige und problemlose Abfertigung.

Auf der kanadischen Seite, in der Provinz Yukon, mussten wir zunächst unsere Uhren eine Stunde vor stellen.

Nach wenigen Metern konnten wir uns auf dem "Summit" des Top of the World Highways (1.376 m) nochmals über einen phantastischen Weitblick und an vielen „Steinmännchen“ / “Inuits“ erfreuen.

































Der Blick zurück auf die Grenzstation













Weiter Blick ins Land



Nachdem wir am Straßenrand auch von den First Nations per Schild begrüßt wurden, konnten wir uns an der nächsten Haltebucht über die Geschichte des Highways informieren. Nachdem dieser über viele Jahre, in Dawson City beginnend, nur als Pfad für Packtiere genutzt wurde, um die Bergleute in diesem Gebiet zu versorgen, wurde er in den 1930er Jahren bis zur Grenze ausgebaut und in den 1940er Jahren mit dem Taylor Highway verknüpft.



Der Highway „mändert“ durch die Landschaft und auch im weiteren Straßenverlauf hielten wir immer wieder kurz an, um die atemberaubende Naturkulisse zu genießen.









































Die trockene Schotterstraße zeigte sich stellenweise extrem staubig.
(Blick in den Rückspiegel)





Als nächstes folgte die Abfahrt zum heute noch aktiven Minengebiet Sixty Mile. Diese Straße ist nur mit Allrad und mit Abenteuerlust zu befahren. 


Ähnliches gilt für die Abfahrt links zum Clinton Creek, die wir nach weiteren zwanzig Kilometern passierten. Im Clinton Creek wurde von 1967 bis 1987 Asbest abgebaut. Als der Abbau endete, wurden das Minengelände geschlossen - auch für die Öffentlichkeit.






Weiter ging es, immer bergab und landschaftlich beeindruckend, bis wir nach weiteren 45 km einen Parkplatz erreichten. Dort wurde wieder über die Caribou-Herde, aber auch über die Geschichte der First Nation dieser Region informiert.


























Von einer Aussichtsplattform hatten wir außerdem einen schönen Blick auf den Yukon.

Im weiteren Verlauf folgte eine Werbung nach der anderen, die uns zum Besuch verschiedener Attraktion in Dawson City einladen wollten.

Wir beendeten unsere Tagesetappe auf der linken Flussseite des Yukon am
Yukon River Government Campground“ und brauchten damit erst am nächsten Tag mit der Fähre in die Stadt übersetzen.



Freitag, 17. August 2018

in Chicken



Wir starteten bei recht kalten Temperaturen und Regen am „Westfork Campground“, überquerten den Mosquito Fork und erreichten nach 30 Kilometern den Ort Chicken.




Der Ort erhielt diesen lustigen Namen von seinen ehemaligen Einwohnern, damals immerhin etwa 400 Abenteurer auf Goldsuche. Man hatte schon vor dem Klondike Goldrausch 1886 im benachbarten Franklin Creek Gold gefunden. Sie wollten ihr bisher dahin namenloses „mining camp“, das bereits im Jahr 1903 ein Post Office erhielt, eigentlich „Ptarmigan“ benennen. Das Ptarmigan oder Alpenschneehuhn stellte damals eines der wichtigsten Nahrungsmittel für die Goldsucher in der Region dar und ist heute der „Nationalvogel“ von Alaska. Leider - so erzählt die Legende - konnte keiner dieses schwierige Wort richtig buchstabieren und es ließ sich auch nicht gut aussprechen, deshalb beließ man es einfach bei „Chicken“!
 
Um seinem Namen gerecht zu werden, befinden sich im Ort zahlreiche originelle „Hühnerfiguren“, oft mehrere Meter hoch.











Es gibt natürlich auch einen Schilder-Pfosten mit Entfernungsangaben zu anderen „Hühnerorten“
in der Welt.













Chicken ist nur in den Sommermonaten erreichbar.
Die Zufahrt vom Norden über den „top of the world highway“ wird bereits Mitte September geschlossen und die Zufahrt über den „Taylor Highway“ von Süden her, ist ab dem ersten Schneefall nur noch für autorisierte Fahrzeuge mit Winterausrüstung / Schneepflug gestattet. Dementsprechend leben im Winter hier noch fünf bis sieben Personen (im Sommer ca. 25). Im Sommer wird der Ort hingegen aufgrund seiner Originalität und seiner Lage von tausenden Touristen besucht.

Unser erster Halt galt am Ortseingang dem
Post Office aus dem Jahr 1903.

Das Haus war natürlich mit vielen Hühnchen und mit bunten Blumen dekoriert. Die Postfrau „Robin“, die zu den "Überwinterern" gehört, erzählte uns, dass die Postbeförderung per Flugzeug gut organisiert sei.
Wir trauten ihr und übergaben ihr gleich ein paar Postkarten.















Während es heftig regnete (im Bild rechts gut zu erkennen), suchte Bärbel unter dem Vordach der Post trockenen Schutz, während ich mich in der näheren Umgebung umsah, denn gegenüber der Post befindet sich ein einfaches Blockhaus, die Chicken Community Hall.









Hier liegen auch noch einzelne Teile der ehemaligen „Jack Wade“-Dredge, die man aus Sicherheitsgründen hierher transportiert hatte. Sie waren ursprünglich am Highway ab- bzw. ausgestellt. Der Rest wurde verkauft.












Sehr anschaulich wird dort auf einer Informationstafel auch die Funktionsweise
eines Schaufelbaggers (Dredge) aufgezeigt.









Es wird aber auch informiert, wie der einfache Mann versuchte, zu seinem "Gold"-Glück zu kommen.


Weiter ging es nach Downtown Chicken.

Es besteht aus einer Häuserzeile mit dem Souvenirladen
  • Chicken Mercantile Emporium“,
  • dem „Chicken Creek Salon mit angeschlossenem Liquor Store“,
  • daneben befindet sich der „Hühnerstall“ („Beware of attack chicken!“)
  • und an der Ecke das legendäre „Chicken Creek Cafe“.

In Downtown ist seit 1988 Susan Wiren, ursprünglich aus Philadelphia stammend, die „rührige“ Chefin. Aber auch sie ist nur in den Sommermonaten da. Im Herbst wird hier alles abgebaut und eingelagert.
In Chicken gibt es keinen Strom, sodass man überall, auch hier in Downtown, die Generatoren laufen hört. 

















Susan Wiren ist nicht nur eine phantastische Bäckerin, -  die „Cinnamon Buns“ hier im Cafe waren sensationell gut -  sondern sie gibt auch Kochbücher heraus, bietet Übernachtungen an und ist in der Community von Chicken aktiv.

Wir probierten hier natürlich ihre "cinnamon buns"  -  unser Testergebnis kann man hier nachlesen:







Bei Downtown Chicken ist nicht zu vergessen, dass ein wenig abseits gelegen für die menschlichen Bedürfnisse das Outhouse, das „Chicken Poop“, zu finden ist.





Wir fuhren nach dem Downtown-Cafe-Besuch zum „Chicken Gold Camp & Outpost“ weiter, das von Mike Busby betrieben wird. Er legte seinen Gold-Claim 2002 still und bietet seitdem neben Tankstelle, Campingplatz, „Gold-Panning“ und einem großen Souvenirladen den Besuch der auf seinem Gelände stehenden „Pedro Dredge“ an, sowie eine von ihm geführte Tour durch das auf seinem Privatgelände stehende „Tisha‘s Schoolhouse“. Im Schulhaus unterrichte ab 1927 die damals erst neunzehnjährige Ann Hobbs Purdy, eine Pionierin aus der ersten Zeit des Alaska-Schulsystems. Auf dieser kleinen „Ortstour“ zeigt er auch das „Chicken-Roadhouse“, das einzig erhaltene vom „Taylor Highway“.

Die „Pedro Dredge“ war von 1938 bis 1958 im Pedro Creek bei Fairbanks eingesetzt, wurde dann für damalige ca. $150.000 zerlegt und nach Chicken Creek gebracht. Hier arbeitete man dem Schaufelbagger noch bis 1967 und konnte mit ihr 1,55 t Gold fördern. Danach stand die „Pedro-Dredge“ jahrelang bis 1998 ungenutzt herum, bis Mike Busby sie mit seinem Freund Bernie Karl zum heutigen Besichtigungsort transportierte und sie für Besucher öffnete.






































Heute brüten in dieser Dredge Alaska-Schwalben.










Im Ort Chicken gibt es ganze drei Anlaufstellen. Deshalb fuhren wir zum Schluss zur „town of chicken“. Dort befindet sich der Chicken Creek RV Park. Hier ist ebenfalls wieder ein großer Souvenirladen, eine Tankstelle und eben ein großer Campingplatz zu finden.
Viele der Touristen buchen hier auch das
„Gold Panning“-Angebot - Fund garantiert!

Hühner statt Hunde als Zugtiere











Nach so viel „Chicken“ beschlossen wir den Tag, indem wir bei Susan Wiren in „Downtown“ übernachteten.