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Sonntag, 30. Juli 2023

Pierre Dorion Sr.

In Yankton befindet sich seit 2002 am West Riverside Drive eine Erinnerung an Pierre Dorion Sr.; etwas westlich von diesem Denkmal liegt sein Grab an einem der Hügel am Fluss.
Pierre Dorion wurde 1740 in Quebec als Sohn französischer Eltern geboren. Schon in jungen Jahren war er als Pelzhändler tätig und lebte ab 1774/75 im Gebiet des heutigen South Dakota mit dem Stamm der Yankton-Sioux zusammen. Er war mit der Tochter eines Yankton-Häuptlings, „Holy Rainbow“, verheiratet und hatte mit ihr 1782 einen Sohn, der ebenfalls Pierre Dorion genannt wurde.
Der „ältere“ Herr Dorion traf am 12. Juni 1804 auf das "Corps of Discovery", als er mit Pelzen Richtung Saint Louis auf dem Missouri-River unterwegs war. Seine Geografie-Kenntnisse bezüglich des Missouri-Gebietes und seine Erfahrung sowohl mit der Sprache als auch der Kultur der hiesigen Native Americans waren für Lewis & Clark von großer Bedeutung. Kurzerhand wurde er als Übersetzer und Berater eingestellt. Er begleitete das „Corps of Discovery“ bis Anfang September flussaufwärts bis zu den „Calumet Bluffs“ in der Nähe des heutigen Yankton. Dort war er wesentlich für die Organisation des Treffens von Lewis & Clark mit den Yankton-Sioux verantwortlich und war gleichzeitig der Übersetzer der Reden von Meriwether Lewis an die Häuptlinge. Danach verließ Dorion Sr. wieder das „Corps of Discovery, während diese weiter flussaufwärts fuhren. Im Auftrag von Lewis & Clark fuhr Pierre Dorion Sr. im Jahr 1805 mit einigen Sioux-Häuptlingen nach Washington zu einem Treffen mit Präsident Thomas Jefferson.
Lange nach der Lewis & Clark Expedition arbeitete Pierre Dorion Sr. noch mit William Clark zusammen und half diesem, als dieser bereits „agent for indian affairs“ war, beispielsweise im Jahr 1807 bei einem Treffen mit Häuptlingen verschiedener Stämme.
Pierre Dorion Sr. starb 1810 in Yankton und erhielt dort seine Erinnerungsstätte.

Dorion Memorial
Dorion Memorial Plakette

Sein Sohn, Pierre Dorion Jr. (1782-1814), der ebenfalls Pelzhändler war und über qualifizierte Sioux-Sprachkenntnisse verfügte, traf die Expedition weiter flussaufwärts Ende August 1804. Er übernahm aber keine Aufgaben für die Expedition.
Allerdings arbeitete er im Jahr 1807 für eine von Nathaniel Pryor organisierte Handelsexpedition. Nat Pryor aus Kentucky war einer der Sergeanten des „Corps of Discovery“.

Im letzten Jahr trafen wir bereits einmal auf eine Vertreterin der Familie Dorion, die eine große Bekanntheit in den USA hat. Es handelt sich um die Frau des jungen Pierre Dorion aus dem Iowa-Stamm, Madame Marie L`Aguivoise Dorion (1786-1850). 1814 begleitete sie am Snake-River eine Fallensteller-Gruppe (Wilson Price von der Pacific Fur Company) mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern. Alle Männer wurden von Shoshone-Indianern getötet, während ihr mit den Kindern die Flucht gelang. Sie kämpfte sich im tiefsten Winter mit ihren Kindern über Monate durch die Wildnis, bis sie ein „rettendes“ Fort erreichte. Diese Geschichte ist in den USA sehr bekannt.

Quellen:

Dienstag, 2. August 2022

Zum "Hat Rock"


Man verlässt Walla Walla auf dem Highway 12 Richtung Pasco und Kennewick. Zunächst kommt man an den bereits besuchten Orten „Whitman Mission“↗ und „Historic Frenchtown“ vorbei und fährt durch landwirtschaftliches Gebiet entlang des Walla Walla Rivers. Das Bild der Flusstal-Landschaft wird durch viele Weinberge und Getreidefelder bestimmt.

An der Einmündung des Walla Walla Rivers in den Columbia River befinden sich zwei interessante Punkte: zum einen befindet sich im McNary National Wildlife Refuge ↗ der „Madame Dorian Memorial Park“, zum anderen gibt es in unmittelbarer Nähe Erinnerungstafeln an den ersten Pelzhandelsposten unter dem Namen „Fort Walla Walla“.
Das McNary National Wildlife Refuge ist zu Ehren des Juristen Charles Linza McNary (1874-1944) benannt, der von 1917 bis 1944 den Staat Oregon im US-Senat vertrat.

Madame Dorian Brücke
Die Reste der 1931 erbauten Madam Dorian Brücke
über den Walla Walla River, der kurz danach in den Columbia River einmündet

Ein Teil des Naturschutzgebietes ist Marie L’Aguivoise Dorion (1786-1850) gewidmet. Sie war auch als „Madame Dorion“ und auch als „Madame Iowa“ bekannt. In der Geschichte der USA wird sie als ebenso wichtige „Frau der Eroberung des Westens“ wie Sacajawea angesehen.
Ihr Vater war ein Frankokanadier, ihre Mutter vom Stamm der Iowa. Marie war dementsprechend eine Métis, die allerdings von Beginn ihres Lebens an christlich erzogen wurde. Sie war in erster Ehe mit Pierre Dorion jr. verheiratet, dem Sohn von Pierre Dorion sr., der zeitweise als Übersetzer an der Lewis & Clark Expedition teilgenommen hatte.

Madame Dorion

Von 1811 bis 1812 nahm sie mit ihrem Mann und zwei kleinen Söhnen (5 und 3) an der Wilson Price Hunt - Expedition teil. Diese Expedition wurde von der Pacific Fur Company von John Jacob Astor finanziert und hatte den Auftrag, Pelzhandelsstationen entlang des Columbia Rivers aufzubauen und gleichzeitig eine Landroute zum Pazifik zu finden. Ähnlich wie Sacajawea war auch Marie Dorion in vielerlei Hinsicht ein wichtiges Mitglied dieser Expedition (Finden von Nahrung, Sprachkenntnisse, …). Sie war dementsprechend die zweite Frau, die innerhalb eines Jahrzehnts den nordamerikanischen Kontinent in Richtung Westen bewältigte. 
Im Gegensatz zu Sacajawea kehrte sie jedoch nach der Expedition nicht zurück, sondern blieb im Westen. Im Winter 1813/14 war sie mit ihrem Mann und einer größeren Gruppe von Trappern am Snake River zur Biberjagd unterwegs. Die Männer wurden von Bannack-Indianern umgebracht, während Marie sich mit ihren Söhnen retten konnte. Sie wird historisch bewundert und romantisiert, da sie es irgendwie bewerkstelligte, allein mit ihren kleinen Kindern die Wintermonate in der Wildnis zu überleben.
Sie heiratete später zwei weitere Male. Ihr zweiter Mann Louis Venier wurde ebenfalls von „native americans“ umgebracht. Mit ihm lebte sie mehrere Jahre in Fort Okanogan im heutigen Washington. Ihr dritter Mann war Jean Baptiste Toupin, mit dem sie ab 1841 im Willamette Valley, nördlich des heutigen Salem, siedelte.

Nur wenige Kilometer entfernt vom Madame Dorion Memorial Park stehen historische Informationstafeln ↗ zu einem der Forts Walla Walla. Hier an der Einmündung des Walla Walla Rivers in den Columbia River stand seit 1818 eine Pelzhandelsstation, die anfangs Fort Nez Percé und später dann Fort Walla Walla genannt wurde.

Fort Nez Perce

Fort Walla Walla

Hier stand
Im Hintergrund der Columbia-River

Viele Angestellte des Forts blieben nach Ende ihrer Dienstzeit in der Region und errichteten die ersten Farmen. Das Fort war für viele Pelzjäger ein Startpunkt, bevor sie zum Snake River aufbrachen. Der Posten wurde jedoch von der Hudson Bay Company 1855 aufgrund der Indianerkriege aufgegeben.

Einige Kilometer weiter folgt ein weiterer „historic marker“ ↗ . Er berichtet von dem Ort „Ainsworth“, der 1879 hier gegründet wurde und für seine Bewohner bekannt war, die einem „wilden Lebensstil“ frönten (Schlägereien, Schießereien, …). Benannt wurde der Ort nach Captain John C. Ainsworth, Präsident der Oregon Steam Boat Navigation Company.

Ainsworth

Eisenbahn

Fast 8.000 Arbeiter lebten nahe dem Zusammenfluss von Snake und Columbia River.
Über 5.000 chinesische Einwanderer wurden rekrutiert, um rund um die Uhr in Sägewerken zu arbeiten und Gleise zu legen. Vom Ufer des Flusses aus wurden Schienen verlegt, um Waren und Materialien zu transportieren, und eine lange Reihe von Eisenbahnwaggons diente Tausenden von chinesischen Arbeitern auf der Baustelle als Schlafbaracken.
Ainsworth wurde für viele Siedler, die hofften, eine dauerhafte Gemeinschaft aufzubauen, bald zu wild. Sie gründeten deshalb 1885 etwas nördlich eine neue Stadt namens „Pasco“.
Der Ort Ainsworth verschwand somit wieder recht schnell, nachdem die letzten Eisenbahnschienen der Northern Pacific Railway fertig verlegt waren.

Direkt nach der Einmündung des Snake Rivers in den Columbia River befindet sich der „Sacajawea State Park“↗  mit einem Sacajawea Interpretive Center und einem Confluence Projekt („story circles“).
Hier befand sich der frühere Standort von Ainsworth.

State Park

Parkgründung

Parkgründung
1927 riefen die "Daughters of the Pioneers of Washington" diesen Park ins Leben

Das Lewis & Clark Corps of Discovery erreichte auf seiner Route nach Westen am 16. Oktober 1805 diesen Ort und wurde von den dort lebenden Wanapum- und Yakama-Stämmen freundschaftlich empfangen und versorgt.

am Columbia-River

Freundlicher Empfang

columbia

Man hat hier ein Sacajawea Interpretive Center ↗ eingerichtet, weil man in ihrer Person eine Beziehung zu diesem Ort sieht. Aufgrund des Zusammentreffens zweier großer Flüsse an dieser Stelle, war der Ort seit Jahrhunderten ein Treffpunkt für Handel und Verhandlungen, den kulturellen Austausch, etc.. Da auch Sacajawea als „“Mittlerin“ und vor allem „Friedensstifterin“ gesehen wird, war man der Meinung, dass sie hier im Besonderen vorgestellt werden sollte.

Sacajawea-Museum

Sacajawea

Seit 2002 gibt es das Confluence Projekt entlang des Columbia-Rivers, wovon die "story circles" seit 2010 ein Teilprojekt sind, die im hiesigen Sacajawea-Park zu finden sind. Wiederum ist es von der Bildhauerin Maya Lin (*1959 in Ohio) gestaltet, die auch im Chief Timothy Park bei Clarkston das dortige Kunstwerk entworfen hat. In Posca findet man sieben Kreise, von denen einige in den Boden eingelassen und andere erhöht sind. Mit den in die Umrandungssteine eingravierten Texten werden Geschichten zu folgenden Themen erzählt: „Bedeutung von Confluence (Zusammentreffen verschiedener Kräfte) / Willkommensrituale“, „jahreszeitliche Veränderungen“, „Handel“, „die Stämme und das Langhaus“, „Flüsse und Dämme“, der „Lachs“ und die „Legende des Kojoten (er schenkte den „native americans“ den Lachs)“.

Confluence Projekt

Confluence Projekt

Confluence Projekt

Confluence Projekt

Einbaum
In solch einem Einbaum befuhren Lewis & Clark mit ihren Leuten
den Snake- und später den Columbia River bis zum Pazifik

Pasco gehört heute mit Richland und Kennewick zur Metropolregion „Tri Cities“, in der derzeit etwa 300.000 Menschen leben. Von Pasco fährt man den Highway 12 bis nach Kennewick weiter, überquert den Columbia River per Brücke auf dem Highway 395, der südwärts Richtung Hermiston weiterführt. Hier folgt die nächste Brücke über den Columbia River. Flussaufwärts erreicht man den „Hat Rock State Park“, am U.S. Highway 730 gelegen.