Dienstag, 12. September 2023

Pompey’s Pillar National Monument

William Clark hatte sich nach der Überquerung der Rocky Mountains ab Traveler’s Rest von Meriwether Lewis getrennt und zog mit insgesamt 23 Personen am 03. Juli 1806 los, um den Yellowstone-River zu erkunden.
Nachdem seine Gruppe Three Forks erreicht hatte, schickte William Clark zehn Personen unter Leitung von Sergeant John Ordway mit den in der Zwischenzeit im letztjährigen Fortunate Camp ausgegrabenen Kanus den Missouri hinauf, damit sie einen Teil der Lewis-Gruppe treffen und unterstützen konnten.
Danach erkundete er mit dem Rest seiner Gruppe den Yellowstone River. Der genaue Ablauf dieser Unternehmung ist in einem separaten Artikel beschrieben.


Ein wichtiges Ereignis während dieser Yellowstone River-Erkundung fand am 25. Juli 1806 statt. An diesem Tag erreichte die Gruppe einen Sandsteinfelsen am südlichen Flussufer, den William Clark bestieg. Er ritzte in den Felsen seinen Namen und das Datum ein. Dies ist heute das einzige erhaltene, physische Zeichen auf der Route der gesamten Expedition.

Entstehung des Felsens
Entstehung des Felsens
Pompys Tower

Er nannte den Felsen Pompy’s Tower (Pomp’s Säule/Turm) nach dem Sohn von Sacagawea, Jean-Baptiste Charbonneau, dem Clark den Spitznamen „Pomp/Pompy“ gegeben hatte. Die Bedeutung des Spitznamens ist nicht genau zu erklären, manche deuten es als Begriff für „erster Sohn“, andere meinen, dass man damit ein „positives Gemüt“ beschreibt.


Nicholas Biddle (1786-1844), der erste Herausgeber der „Journals zur Lewis & Clark Expedition“ veränderte den Namen zu „Pompey“, sodass der Felsen heute in Übersetzung „Pompeius Säule“ heißt, was eigentlich an den römischen Feldherren „Pompeius Magnus“ (106-48 v. Chr.) erinnert.
2001 wurde der Pompeius-Felsen unter Präsident Bill Clinton zum Nationaldenkmal erklärt und ein kleiner Nationalpark um den Felsen herum eingerichtet. 2006 folgte die Eröffnung eines dazugehörigen Interpretive Centers.

Pompeys Pillar

Vor dem Interpretive Center steht ein kleines Tipi. Mit ihm möchte man daran erinnern, dass das Yellowstone Valley ursprünglich ein Reservat des Crow-Stammes war. Die amerikanische Regierung forderte Anfang des 20. Jahrhunderts die Rückgabe dieses Landes von den Crow, weil man den landwirtschaftlichen Wert für Siedler erkannte.

Tipi

Im Interpretive Center wird die Yellowstone-Erkundung (15. Juli bis 03. August 1806) von William Clark ausführlich beschrieben, dazu werden zahlreiche Ausstellungsstücke präsentiert.
Neben diesem Thema befasst sich das Zentrum mit der Flora und Fauna am Yellowstone River, der einheimischen Kultur und der Geschichte und Veränderung der „Pompeius-Säule“ im Verlauf der letzten zweihundert Jahre.
Im kleinen Museum ist man stolz, dass man Originalgemälde von James Kenneth „JK“ Ralston (1896-1987) zeigen kann, dessen Hauptmotive Bilder von „Cowboys und Indianern“ des amerikanischen Westens waren. In den 1990er Jahren wurden zahlreiche dieser Gemälde an das Museum gespendet.

Im hinteren Außenbereich werden zwei Kanus aus Pappelholz gezeigt, wie sie von William Clark und seinen Männern verwendet wurden. Es wird auf das „Canoe-Camp“ (20. Juli bis 23. Juli 1806) und den Kanu-Bau am Yellowstone River eingegangen.

Canu

Man kann zunächst einen kleinen Spaziergang zum Fluss unternehmen oder gleich zum „Pompeius-Felsen“ weiterlaufen. Von der Nationalparkverwaltung wurde eine Holztreppe neben dem Felsen errichtet, über die man eine Plattform mit Blick auf „Clark’s Unterschrift“ erreicht.

Treppe

Der Sandsteinfelsen selbst ist nicht besonders beeindruckend. Er hat einen Umfang von knapp 365 Metern, eine Höhe von knapp 40 Metern und liegt heute in einem Pappelwald. Neben der Original-Unterschrift von Clark sind noch hunderte von indigenen Malereien, Hieroglyphen oder Gravierungen am Felsen zu finden.

Schrift
Clark unterschrift
andere gravuren
andere gravuren
Gravur
Stevens
Jahreszahlen
1900
Pompeys Pilar

Dampfschiffe machten in der Nähe dieses markanten Felsens öfters Halt.

Capt Marsh

Bereits seit 1882 hielten regelmäßig Personenzüge der Northern Pacific Railway auf der Höhe des Felsens an, damit Interessierte der Pompeius Säule einen Besuch abstatten konnten. Da sich viele Besucher neben dem Namen von William Clark ebenfalls „verewigen“ wollten (heute noch zu sehen), wurde ein Eisengitter zum Schutz vor Vandalismus angebracht.
1956 wurde das Eisengitter durch eine dicke Glasscheibe vor Clark’s Gravur ersetzt.

Daneben befinden sich zwei Tafeln. Auf der einen erinnern die „Daughters of the American Revolution“ an die große historische Bedeutung der Lewis & Clark Expedition. Die zweite ist zu Ehren von Don Foote (1924-2013) angebracht, der das umgebende Land 1955 erwarb, um den Erhalt von Pompey’s Pillar und Clark’s Namen zu gewährleisten. 1991 kaufte ihm das BLM (bureau of land management) das Gelände ab und bereitete die Einrichtung des Parks vor.

Wenn man die Plattform erreicht hat und auf Clark’s Namen schaut, kommen einem besondere Gedanken. So z.B.: „So nah kam man diesem Mann, der vor über zweihundert Jahren eine so außergewöhnliche Leistung erbrachte, nirgendwo kommen!“

Wenn man den Felsen besteigt, hat man eine gute Sicht auf den Yellowstone-River.

Yellowstone-River
Blick auf den Yellowstone-River (Richtung Nordosten)
Yellowstone-River
Blick auf den Yellowstone-River (Richtung Nordwesten)
Blick von Pompeys Pillar
Blick von Pompey´s Pillar Richtung Norden
Blick von Pompey´s Pillar

1873 lagerten Lt. Col George Armstrong Custer und die Männer der von Col. David Stanley (1828-1902) kommandierten Yellowstone Expedition nördlich des Yellowstone-Rivers.

Lager
Bestiegen von Clark

Montag, 11. September 2023

Von Williston nach Cody

Eigentlich könnten wir, nachdem wir nun die gesamte Strecke der Lewis & Clark Expedition befahren haben, von Williston den Rückweg nach Calgary in Kanada direkt antreten, aber uns interessieren derzeit noch zwei weitere Orte in den USA.
Zum einen planen wir seit Jahren den Yellowstone Nationalpark zu besuchen, zum zweiten wollten wir gern einen Teil der Route entlang des Yellowstone Rivers befahren, die William Clark 1806 auf dem Rückweg der Expedition nach Saint Louis nutzte.
So fahren wir von Williston südwestlich zunächst bis Buford ein kurzes Stück nochmals auf dem Highway 1804, wechseln dann bis Glendive auf den Highway 16 und ab dort auf die Interstate 94. Kurz hinter Buford verlassen wir North Dakota und sind in Montana unterwegs.

Sidney

Ab Glendive fahren wir entlang des Yellowstone Rivers, der mit seinen über 1.100 Kilometern der längste, freifließende Fluss in den „lower 48“ ist, da man ihn nicht durch Dammbauten reguliert hat.

Yellowstone-river

Die Regionen, die wir bisher durchfahren, werden intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Zwischendrin befinden sich jedoch immer wieder Abschnitte, die an die Badlands erinnern. Hin und wieder befinden sich einige schöne Hoodoos in den bergigeren Abschnitten.

hügel
bunte hügel
bunte Hügel
bunte Hügel
Sandberge
Sandberge
Pyramide
bunte berge

Heute ist für uns ein „Fahrtag“ und wir beenden ihn nach 345 Kilometern in dem Ort „Forsyth“ (1900 Einwohner/2020) auf dem „wagon wheel campground“, um dort die Nacht zu verbringen. Forsyth wurde 1876 als Raddampfer-Anlegeplatz am Yellowstone River gegründet und zu Ehren von General James William Forsyth (1834-1906) benannt, der traurigerweise für das Massaker von 1890 am Wounded Knee Creek in South Dakota verantwortlich war, wo über 300 „hilflose“ Lakota von gut ausgerüsteten Soldaten getötet wurden.
Am nächsten Tag könnten wir nach weiteren 75 Kilometern auf der Interstate 94 bei dem Ort Custer zum Schlachtfeld am „Little Bighorn“ abbiegen, wo Oberstleutnant George Armstrong Custer (1839-1876) im Juni 1876 seine gesamte Kavallerie- Einheit und sein eigenes Leben im Kampf gegen die Sioux verlor.
Wir fahren hier jedoch weiter, um nach noch einmal 35 Kilometern das „Pompey’s Pillar National Monument“ zu erreichen. Den auffälligen Sandsteinfelsen sehen wir bereits von Weitem. Dieser Ort spielt nochmals eine große Rolle für die Lewis & Clark Expedition und wir werden unseren dortigen Besuch in einem eigenen Artikel beschreiben.

Pompeys Pillar

Danach fahren wir weiter bis Laurel, wo wir auf den Highway 72 abbiegen.

Lewis & Clark

Nach einigen Kilometern kommen wir in dem 1898 gegründeten Ort Bridger mit etwa 650 Einwohnern vorbei.
Dieser Ort trägt den Namen von einem berühmten Erkunder des amerikanischen Westens, James Felix „Jim“ Bridger (1804-1881). Bridger gehörte zur zweiten Generation der „Westmänner“ nach der Lewis & Clark Expedition und nahm an zahlreichen frühen Expeditionen ins westliche, noch „unbekannte“ Land teil. Bridger entdeckte um 1850 eine Route in Wyoming, die den Oregon-Trail um fast 100 Kilometer verkürzte. Der Pass, über den diese Route führte, wurde nach ihm benannt  -  es ist der „Bridger-Pass“. Im Ort Bridger sind für ihn Statuen aufgestellt.

Bridger
Bridger
Bridger
Jim
Bridger-cut-off

Die Gegend wird zunehmend gebirgiger und die Straße führt ständig bergauf. Wir fahren nun durch das sogenannte Bighorn Basin, eine Senke, die von mehreren Gebirgsketten umgeben ist, und wir befinden uns nun im Staat Wyoming.

Cody
Bunter-Sand

Nach 680 Kilometern, verteilt auf zwei Tage, kommen wir endlich in der Stadt Cody (etwas mehr als 10.050 Einwohner/2020) an. Der Ort liegt auf einer Höhe von 1.520 Metern über dem Meeresspiegel.

Cody
Cody

Der Shoshone River fließt in einer Schlucht durch Cody. Die Stadt wurde 1896 gegründet und nach William Frederick „Buffalo Bill“ Cody (1846-1917) benannt. Cody nennt sich selbst die „Rodeo-Hauptstadt der Welt“ und veranstaltet seit 1919 jedes Jahr in der Zeit der Feiern zum amerikanischen
Unabhängigkeitstag (04. Juli) eines der größten Rodeos der USA. Gleichzeitig finden in Cody jedes Jahr vom 01. Juni bis zum 31. August allabendlich Amateur-Rodeo-Veranstaltungen statt.

Pony-Express
Pony-Express-Reiter in Cody

Sonntag, 10. September 2023

Fort Clark Trading Post

Historic Site
Historic Site

Bevor das eigentliche Fort für den Pelzhandel erbaut wurde, errichtete der Mandan-Stamm hier am Westufer des Missouri im Jahr 1822 eine Siedlung mit zahlreichen „earth- lodges“. Neben den Erdhütten wurden von ihnen Gärten angelegt, in denen Mais, Kürbisse, Sonnenblumen und Tabak angebaut wurden.

Mandan
Mandan

1830/31 baute der Vertreter der American Fur Company, James Kipp (1788-1880), südlich des Mandan-Dorfes den "Fort Clark Trading Post", der eine Fläche von etwa 40 mal 50 Metern umfasste und komplett von einem Palisadenzaun umgeben war.

Kipp

Fort Clark
Fort Clark Trading Post ab 1832 (links) mit 
Pierre Garreaus Earth Lodge - Übersetzer - und Umzäunung
Primeau´s Post ab 1848 (Bildmitte)
Mandan-Siedlung ab 1822 (rechts)
Trading Post
Blog-House
Pierre Garreau

Kipp wollte durch die Nähe des Handelspostens zum Mandan-Dorf den Pelzhandel mit den Mandan fördern. Von 1834 bis 1839 wurde das Handelsfort von dem bekannten Pelzhändler Francis Auguste Chardon (*?-1848) geleitet. Über das von ihm erhaltene Tagebuch weiß man heute vieles über die tragischen Ereignisse, die sich im Bereich von Fort Clark abspielten.

Trading Post
Handel
Handel

Gleichzeitig wurde Fort Clark 1832 von dem amerikanischen Maler George Catlin (1796-1872) und während der Überwinterung 1833/34 von dem Forscher Prinz Maximilian zu Wied (1782-1867) und seinem ihn begleitenden Maler Karl Bodmer (1809-1893) besucht. Alle drei dokumentierten und malten das Leben und die Menschen im Handelsfort und in dem benachbarten Dorf.

Die Leute
Besucher
Winterdorf

1832 kam bereits das erste Dampfschiff (die Yellowstone) in Fort Clark an und lieferte 1.500 Gallonen (5.675 Liter) Alkohol und viele weitere Handelswaren. Es fuhr mit über 100 Packungen Biberfellen (jedes um 40 Kilogramm schwer, mit je etwa 70 Pelzen) wieder nach Saint Louis zurück.
1837 passierte eine Katastrophe. Auf dem damals ankommenden Dampfschiff St. Peters befanden sich mit Pocken infizierte Personen, die die Krankheit an die Mandan bei Fort Clark weitergaben. Es starben etwa 90 Prozent der Native Americans.
1838 zog ein Arikara-Stamm in das verlassene Mandan-Dorf.
1848 wurde eine weitere Handelsgesellschaft, die Primeau´s Post, direkt an der südlichen Seite des Arikara Dorfes errichtet. Er war Übersetzer / Dolmetscher.
1851 starben viele der Arikaras durch eine Cholera-Epidemie.
1856 starben erneut Arikara bei einem weiteren Pocken-Ausbruch.
1860 brannte der südliche Teil von Fort Clark ab. Primeau's Post und das Arikara Dorf wurden aufgegeben, nachdem die Dakota sie angegriffen hatten.
Noch bis 1865 "bedienten" sich vorbeifahrende Dampfschiffe an dem Holz der ehemaligen Bauten und Umzäunung.

Die Pelzhandelsstation verschwandt im Lauf der Zeit bis auf archäologische Spuren.

Auf einem Weg kann man das weitläufige Areal selbst erkunden.


Einzig und allein steht in dem großen Bereich dieser Unterstand, der von Arbeitern der CCC / WPA während der Depression in den 1930iger Jahre gebaut wurde.

Unterstand
shelter
Lage


Quellen und weiterführende Informationen: