Freitag, 1. September 2023

Indian Village "on-a-slant"

Ein weiteres Highlight des Fort Abraham Lincoln State Park erreicht man vom Besucherzentrum aus über einen längeren Holzsteg. Es ist eine kleine rekonstruierte Mandan-Siedlung mit dem Namen „on-a-slant“-Indian Village, das „schräge“ Indianerdorf. Es wurde so genannt, weil es auf einer abfallenden Ebene zum Fluss hin gebaut wurde.

Info
on-a-slant

Hier befanden sich einst mindestens 70 „earthlodges“ (Erdhütten) mit wahrscheinlich um die 1.000 Bewohnern. Das Dorf dürfte im 16. Jahrhundert gegründet worden sein und wurde nach 200 Jahren in den 1780er Jahren nach einer Pockenepidemie verlassen.

on-a-slant
pocken

Man kann heute sechs rekonstruierte „Earthlodges“ sehen und sich über die Bauweise der Hütten und die Alltagstätigkeiten der Mandan informieren.
Wie also sahen diese Earth-Lodges aus?

eath-lodges

Außer einem breiten und hohen Eingangsbereich waren die wie Erdhügel anmutenden Wohngebäude fensterlos. Allein eine Öffnung mitten im oberen Bereich diente der Belüftung, dem Rauchabzug und der Beleuchtung.

Earth-lodge
earth-lodge
innenansicht
innenansicht
Innenansicht
innenansicht

Viele Informationen über das Leben in diesem Dorf kann man ausgestellten "bebilderten und beschriebenen Tierhäuten" entnehmen.
So waren z. B. die Männer in der Jagd und der Fischerei tätig, während die Frauen u.a. Landwirtschaft betrieben, Früchte und Kräuter sammelten, Tierhäute gerbten, töpferten und Körbe flochten.

thriving
Corn
Lagerung
trade
Bison
winter count
children
old man
pictograph

Und so schließt sich wieder einmal ein Kreis, denn bereits am 20. Oktober 1804 schrieb William Clark in sein Tagebuch: „Ich sah die alten Überreste eines Dorfes auf einem Hügel, von dem der Häuptling uns erzählte, dass früher der Stamm der Mandan in einer Reihe von Dörfern auf beiden Seiten des Flusses lebte und dass sie dann höher zogen, um an einem neuen Ort zu leben.“

Quellen und weiterführende Informationen:

Donnerstag, 31. August 2023

Das Besucherzentrum in Fort Abraham Lincoln

Museum

In diesem Museum werden sehr detailliert Funde aus der Zeit der Native Americans zu Themen wie „Jagd“, „Werkzeuge“, „Religion“ oder „Spiele“ präsentiert. Ein Büffelfell mit einem „Morgenstern“ ist zu sehen und viele Informationen sowie farbenfrohe Gemälde, die die Zeit von Lewis & Clark bei dem Stamm der Mandans betreffen.

Sperspitzen

Bei den unterschiedlichen Speerspitzen kann man auch erfahren, welcher Ast von welchem Baum / Busch sich am besten zur Herstellung der Speere eignet.

Native American
Tanz

Ein besonderer Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Leben des Mandan Volkes.
Einerseits wird auf die damals schon weit verzweigten Handelsbeziehungen eingegangen, andererseits auf die Tatsache hingewiesen, dass die sesshafften Native Americans auch in der Lage waren, sich gut und ausreichend zu versorgen.

Handel
resources
long walks

Es wird aber auch das traurige Schicksal des Mandan-Stammes aufgezeigt, der - die Pest und Fehden mit den Nachbarn überstanden - ab 1870 im Fort Berthold Reservat mit zwei weiteren Stämmen (Hidatsa und Arikara Nation - Three Affiliated Tribes) seine neue Heimat finden sollte. Als jedoch der Garrison Damm 1953 fertig gestellt war, verloren sie durch das Aufstauen des Missouri-Rivers und die Entstehung des Sakakawea Sees erneut viele ihrer Siedlungsstätten und insbesondere fruchtbare landwirtschaftliche Anbauflächen.

Reservat

Vor dem Besucherzentrum steht eine Statue, die an einen der jungen Männer erinnern soll, die ihre Arbeitskraft dem CCC, dem Civilian Conservation Corps, zur Verfügung stellten bzw. durch die staatlich geförderten Maßnahmen überhaupt bezahlte Arbeit fanden. Auch der Fort Abraham Lincoln State Park wurde von einem Trupp des CCC-Corps in den 1930er Jahren komplett angelegt bzw. Gebäude neu aufgebaut oder restauriert.

CCC
CCC
CCC
CCC
CCC
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Aufbauarbeiten des CCC im Fort Abraham Lincoln
Foto: Museum Fort Lincoln

Allein aus North Dakota waren von 1933 bis 1943 für den CCC 32.000 Männer tätig.


Mittwoch, 30. August 2023

Fort Abraham Lincoln

An der Einmündung des Heart Rivers in den Missouri gründete die US-Armee im Jahr 1872 das Fort McKeen, benannt nach Henry Boyd McKeen (1835-1864), einem Oberst der Nordstaaten, der in der Schlacht der Union gegen die Konföderierten bei Cold Harbor getötet wurde.
1872 waren die ersten Vermessungs- und Bautrupps der Northern Pacific Railroad in diesem Gebiet unterwegs, die den Gleisbau durch das nördliche Gebiet des Missouri vorbereiten sollten. Die vom Militär endsandten Infanterie-Kompanien waren zum Schutz dieser Bahnarbeiter gedacht.

welcome

1873 wurde der Name des Forts in Abraham Lincoln (1809-1865) geändert, um den ermordeten ehemaligen US-Präsidenten zu ehren. Gleich zu Beginn dieses Jahres bewilligte der Kongress die zusätzliche Stationierung von sechs Kompanien des 7. Kavallerie-Regimentes. Damit wurde das Fort mit einer Besatzung von 650 Soldaten das größte in den Northern Plains zu dieser Zeit. Auf einem Historical Marker wird die Geschichte hierzu erzählt.

fort lincoln

Von den ehemals 78 Gebäuden des Forts sind teilweise Rekonstruktionen erstellt worden, sodass man heute im ehemaligen Bereich der Kavallerie (Cavalry Post) u.a. die Zentralkaserne, das Lagerhaus des Kommissars, den Getreidespeicher und die Ställe besichtigen kann.

Baracks
Speicher

Die Soldaten der Infanterie waren in einem mehrere hundert Meter entfernten Bereich des Forts auf einem Hügel (Infantry Post) untergebracht, das auf zwei Seiten von einer Palisadenwand geschützt war, die jedoch aufgrund von Verrottung bereits 1873 wieder entfernt wurde.

post

Hier hat man im Jahr 1935 in Rekonstruktion drei große „Wachhäuser“ aufgestellt, um an die damalige Zeit zu erinnern und die Ecken des Areals aufzuzeigen. Auch wurden wieder Palisadenwände erstellt. Diese wurden aber auch recht bald wieder wegen Instabilität und Verrottung abgebaut.

Wachposten
Wachposten im "Infantry Post" Fort Abraham Lincoln
Foto: Museum Fort Lincoln

post
Nachbau von 1935
Post
rekonstruktion

Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf den Missouri-River und die Städte Bismarck sowie Mandan, wenn es mal nicht extrem diesig ist.

postblick
Blick von Wachturm zu Wachturm
fernblick
Blick auf den Missouri mit seinen Sandbänken
Vorne unten liegt das Cavalry-Corps
Missouri
Breastwork
Aber auch die Soldaten genossen den Ausblick
butte

Neben dem „Infantry Post“ befindet sich auch der kleine ehemalige Friedhof, der „Post Cemetery“. Mit der Aufgabe des Forts wurden alle hier Bestatteten umgebettet.

Post Cemetery
Post Cemetery

Der erste Kommandeur dieser Festung war von 1873 bis 1876 George Armstrong Custer (1839-1876), der in der Schlacht am Little Big Horn von den Sioux getötet wurde. Während seiner hiesigen Dienstzeit lebte seine Ehefrau Elizabeth Bacon Custer (1842-1933) mit ihm im sogenannten Quartier des Kommandanten, dessen Nachbau man heute mit Führungen besichtigen kann.

Custers
George Armstrong Custer + Elizabeth Bacon Custer 
Foto: Museum Fort Lincoln
Custer Haus
Custer House
Rekonstruktion aus dem Jahe 1989

Nachdem die Eisenbahn Richtung Montana fertiggestellt war, verlor das Fort zusehends an Bedeutung und wurde 1891 stillgelegt.

danach

Das Gelände des ehemaligen Forts wurde 1907 zum „Fort Abraham Lincoln State Park“ erklärt. Es gibt Hütten, Campingplätze und Angelmöglichkeiten direkt am Heart River und am Missouri. Des Weiteren hat man ein Besucherzentrum eingerichtet, das in einem Museum u.a. eine ausgezeichnete Ausstellung zu den Mandan-Stämmen zeigt.

Dienstag, 29. August 2023

Huff Indian Village

Den nächsten historisch interessanten Ort, den wir erreichen, ist die Huff Indian Village Historic Site. Sie liegt in der Nähe des kleinen Ortes Huff in North Dakota.


huff village
Huff
Huff

Hierbei handelt es sich um eine Mandan-Siedlung der Native Americans aus einer Zeit um 1400, in der einst wahrscheinlich um 1.000 Menschen lebten und die doch wohl nur dreißig Jahre bestand.
Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass über einhundert, rechteckige Hütten in Parallelreihen zum Fluss standen und die gesamte Anlage mit einem Graben und einer Befestigungsanlage gesichert war.

ehemaliger Graben
Befestigung

Die Bewohner dürften sowohl Bisons gejagt als auch Ackerbau betrieben haben. Man geht davon aus, dass die Huff-Siedlung aufgrund von Angriffen anderer Stämme aufgegeben wurde. Das Mandan-Volk lebt heute in der Fort Berthold Indian Reservation in North Dakota.

Funde

Die Erinnerungsstätte, die von der North Dakota Historical Society betreut wird, lädt zu einem Rundgang auf dem Gelände ein, auf dem zahlreiche Informationstafeln von dem Leben in der Mandan-Siedlung und ihrer Geschichte erzählen. Hier eine kleine Auswahl!

Houses
Plaza
How old
Ausgrabungen

Von dem Standort des ehemaligen Dorfes hat man heute diesen Blick auf den Missouri-River mit seinen Sandbänken.

Missouri
Missouri