Samstag, 24. August 2019

Mount Rushmore

Wir verließen den Campground in Custer und folgten dem Highway 385 nordwärts.
Ein zweites Mal kamen wir am Crazy Horse Memorial vorbei. Wir blieben auf dem Highway 385 Richtung Hill City, weil wir mit dem RV die zwar kürzere, aber extrem kurvenreiche Anfahrt zum Mount Rushmore über die Route 244 vermeiden wollten.
Auch die Scenic Byways über die Routen 87, 89 und Teile der 16 A konnten wir mit dem RV nicht nutzen, weil dort mehrere Tunnel mit einer zu niedrigen Höhe vorkommen.










In Hill City fand an diesem Wochenende zum siebten Mal das „Wine, Brew and BBQ-Fest statt und es war fast kein Durchkommen. Der Ort nennt sich aufgrund seiner Nähe zu allen touristischen Zielen in den Black Hills - „heart of the hills“. Hill City existiert seit 1875, zunächst als Zinn-Minen-Ort, später als Holzindustrie- und Tourismus-Zentrum.
In der Nähe von Hill City fand man 1990 das bisher größte, völlig komplette Skelett eines Tyrannosaurus Rex, das nach langen gerichtlichen Querelen, wem es denn nun gehöre, im Field Museum in Chicago landete.

Weiter fuhren wir durch die malerischen Black Hills, bis wir dann den Highway 385 westwärts über die Route 40/16 Richtung Keystone verließen.










Keystone, ebenfalls eine ehemalige Bergbau-Siedlung, lebt heute, aufgrund der Nähe zum Mount Rushmore National Monument, fast ausschließlich vom Tourismus. Neben den Übernachtungs- und Essensangeboten gibt es eine große Anzahl touristischer Attraktionen  -  allen voran verschiedenste Touren-Offerten zum Mount Rushmore  -  im Besonderen Helikopterflüge, und Touren-Angebote in alle benachbarten Nationalparks. In Keystone startend kann man mit einer Dampflokomotive durch die Black Hills fahren.
Es gibt ein Wachsmuseum und es werden die Besichtigungen der „Big Thunder Gold Mine“  und der „Rushmore Borglum Story“, einem Museum und einer Kunstgalerie mit Werken von Gutzon Borglum, dem Schöpfer des Mount Rushmore Kunstwerkes, empfohlen.





















Bereits am Ortsende von Keystone konnten wir den ersten Blick auf die Präsidentenköpfe im Berg werfen.

















Kurz darauf folgte eine kleine Ausfahrt, wo eine Tafel aufgestellt ist, die über Gutzon Borglum informiert. Von hier hatten wir eine noch besseren Aussicht auf das Präsidenten-Ensemble.

















Danach kam der Eingang zum Gelände des Mount Rushmore Monuments. Es wird kein Eintritt erhoben, man muss nur 10 $ pro Auto / Wohnmobil für den Parkplatz bezahlen. Auf dem Gelände befinden sich ein Museum, ein Restaurant, mehrere Souvenir-Shops und man hat die Gelegenheit, entweder über einen breiten Direktweg oder über einen Wanderweg mit Aussichtsplattform den Skulpturen näher zu kommen.

Charles Rushmore, nach dem der Berg 1885 benannt wurde, war ein New Yorker Anwalt, der sich ursprünglich die Goldschürfrechte in dieser Region gesichert hatte.

Das Kunstwerk ist in eben diesen Berg Rushmore gesprengt und gemeißelt, den die Lakota-Indianer „Six Grandfathers“ nennen. Er gilt bei den Lakota-Indianern als heiliger Berg und damit war von Anfang ein Konflikt mit den „Native Americans“ vorprogrammiert. Daraus resultierte auch, dass die Lakota in knapp 25 Kilometern Entfernung 1947 mit der Erstellung ihres Crazy Horse Memorials begannen. Die Lakota haben immer wieder Protestaktionen am Mount Rushmore unternommen. Vor allem empfinden sie es als Provokation, dass Präsident Lincoln in dem Ensemble vertreten ist, auf dessen Anweisung 1862 38 Lakota-Indianer nach einem Aufstand gehängt wurden.

Georg Washington
Die Präsidenten-Skulptur wurde 1927 begonnen und 1941 fertiggestellt. Es sind von links nach rechts die Köpfe der Präsidenten
George Washington (1. US-Präsident, 1789-1797 - „Gründungsvater“),
Thomas Jefferson (3. US-Präsident, 1801-1809  -
„Louisiana-Purchase“),
Theodore Roosevelt (26. US-Präsident, 1901-1909  -
„Bau des Panama-Kanals / Friedensnobelpreis“) und
Abraham Lincoln (16. US-Präsident, 1861-1865 –
„Abschaffung der Sklaverei“),
denen man bis 1920 die wichtigsten Veränderungen für die amerikanische Gesellschaft während ihrer Präsidententätigkeit zusprach.
Thomas Jefferson


Vor den Präsidenten-Skulpturen sind Tafeln aufgebaut, auf denen man Ausschnitte aus ihren Reden lesen kann. Unter anderem auch aus diesem Grund nennt man das Kunstwerk „shrine of democracy / Schrein der Demokratie“.

Vor den Präsidenten-Skulpturen sind Tafeln aufgebaut, auf denen man Ausschnitte aus ihren Reden lesen kann. Unter anderem auch aus diesem Grund nennt man das Kunstwerk „shrine of democracy / Schrein der Demokratie“.

Theodore Roosevelt + Abraham Lincoln
Der Bildhauer der Präsidenten-Skulpturen ist Gutzon Borglum - sein vollständiger Name lautet John Gutzon de la Mothe Borglum (1867-1941). Er war ein bekannter und erfolgreicher Künstler, der bereits 1904 auf der Weltausstellung in St. Louis mit einer Goldmedaille für seine Werke ausgezeichnet wurde. 1927 konnte er Präsident Calvin Coolidge (30. US-Präsident, 1923-1929) überreden, für das Projekt am Mount Rushmore Staatsgelder zu investieren. Auch der Senator von South Dakota, Peter Norbeck, unterstützte das Projekt. Am 04. Juli 1930, am Unabhängigkeitstag der USA, konnte das 18 Meter lange Gesicht von Gründungsvater George Washington eingeweiht werden.
Der Kopf von Thomas Jefferson wurde 1936 fertig gestellt.
Die Arbeiten am Kopf von Abraham Lincoln wurden 1937 beendet.
1939 kam dann Theodore Roosevelts Kopf in einer Felsnische zwischen Lincoln und Jefferson hinzu. Borglum starb 1941 kurz vor Beendigung des Gesamt-Kunstwerkes. Sein Sohn Lincoln führte noch abschließende Arbeiten durch, bis das Projekt 1941 aus Geldmangel für beendet erklärt wurde. Ursprünglich sollten die Präsidenten bis zur Taille dargestellt werden, davon nahm man dann Abstand.
Insgesamt waren 400 Arbeiter bei der Herstellung beteiligt, keiner erlitt, trotz oft fehlender Sicherheitsvorkehrungen, einen Unfall. Allerdings erkrankten einige von ihnen später an Lungenkrankheiten.

Seit 1947 hat der Mount Rushmore unzählige Besucher angezogen, durchschnittlich drei Millionen pro Jahr, und zählt, trotz seiner Abgelegenheit, zu den wichtigsten touristischen Zielen der USA.




















Nachdem wir lange, ausgiebig und sehr beeindruckt (und bei bestem Reisewetter) das Präsidenten-Kunstwerk bestaunt hatten, kehrten wir wieder auf den Highway 16 zurück und waren nach knapp 35 Kilometern, nun immer talwärts fahrend, in Rapid City, wo wir vor der Stadt auf dem "Happy Holiday Resort Campground" übernachteten.

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Heute gefahrene Kilometer: 80

Donnerstag, 22. August 2019

Crazy Horse Memorial

Nach einem Ruhetag fuhren von Custer über den Highway 385 nur wenige Kilometer bis zum Crazy Horse Memorial & .

Dieses Memorial ist zurzeit das weltgrößte Steinkunstwerk, an dem gearbeitet wird, und ein Datum der Fertigstellung ist nicht in Sicht.













Die Geschichte des Crazy Horse Memorials begann im Jahr 1939, als der Lakota-Häuptling „Henry Standing Bear“ den Bildhauer Korczak Ziolkowski bat, ein Kunstwerk in den Black Hills zu entwerfen, mit dem dargestellt werden sollte, dass auch „der rote Mann seine Helden hat“.
[In 25 Kilometern Entfernung nahte sich damals das Präsidenten-Monument am Mount Rushmore langsam seiner Vollendung].

Ziolkowski entwickelte einen Vorschlag über den berühmten Lakota-Führer Crazy Horse. Er wurde 1877 bei Fort Robinson getötet. Auf dem Kunstwerk sollte Crazy Horse auf einem Pferd reiten und in Richtung der für die Lakota heiligen „Black Hills“ rufen: „Mein Land ist dort, wo meine Toten beerdigt sind“
(„My lands are where my dead lie buried“).






Die Arbeiten begannen im Juni 1948 mit der ersten Sprengung und bis heute ist das über 25 Meter hohe Gesicht fertig gestellt, im Vergleich: die Präsidentenköpfe am Mount Rushmore sind nur 18 Meter hoch.
(Die Bilder können zum Vergrößern angeklickt werden)
















Ziolkowski starb 1982; das Projekt wurde von seiner Frau Ruth weiter geführt. Nach deren Tod im Jahr 2014 übernahmen die Kinder der Familie Ziolkowski das Projekt.

Auf dem Gelände des Crazy Horse Memorials sind inzwischen noch ein Museum, „The Indian Museum of North America“, sowie zahlreiche touristische Gebäude untergebracht. In einem „theater“ wird ein Video „Dynamite & Dreams“ gezeigt, in dem die Arbeiten am Memorial dokumentiert werden.


Nahe der Einfahrt zum Memorial (Eintritt: $ 12 pro Person) ist ein Schild mit einer bedeutungsvollen Aussage aufgestellt:
Vergesse niemals deine Träume!“ -
„Never forget your dreams!“

In Custer, SD

Heute besichtigten wir das Städtchen Custer. Zunächst einmal fuhren wir zum Visitor-Center.



Vor dem Besucherzentrum steht ein größerer Pegmatit-Granit, der von dem Berg stammt, aus dem "Crazy Horse" heraus modelliert werden soll.

Bei dem Gestein handelt es sich um ein außergewöhnlich grobkörniges magmatisches Gestein.
[Bild anklicken = vergrößern]


Neben dem Zentrum steht eine Büste von General G. A. Custer,
dem Namensgeber des Ortes.







Auch ein Bison, kunstvoll mit einem Bild Custers bemalt,
steht am Eingang des Informationszentrums.

1874 biwakierte Custer in der Gegend des heutigen Ortes mit 1.000 Soldaten, als er im Auftrag der U.S.-Regierung die Black Hills und die dortige Situation der Lakota-Indianer dokumentieren sollte. Der Lakota-Häuptling Sitting Bull sammelte damals aufständische Krieger um sich und die Lage war insgesamt sehr brisant.
Soldaten aus Custers Regiment entdeckten Gold, was kurze Zeit später auch noch zu einem unkontrollierten Ansturm von Glücksrittern und Goldsuchern in die Region und zu zahlreichen Konflikten mit den Indianern führte. Zu dieser Zeit entstand zunächst der Ort „Stonewall“.

Die U.S.- Regierung hatte wenige Jahre vorher mit den Lakota-Indianern in Fort Laramie einen Vertrag ausgehandelt, der den Indianern den Besitz des gesamten Landes um die Black Hills zusicherte. Davon wollte man nach den Goldfunden wieder ab rücken und schickte Custer 1876 erneut in die Black Hills, um die Indianer zu vertreiben. Es folgte das berühmte Massaker am „Little Big Horn“, wo Custer, zusammen mit seinen Brüdern und einem Schwager, sowie über 200 Soldaten von mehreren tausend Indianern getötet und damit zu einem Nationalhelden wurde.

Nach diesem historischen Ereignis benannte sich das ursprüngliche „Stonewall“ in „Custer“ um.

Der Ort Custer lebt heute zwar immer noch vom Bergbau, die Holzindustrie ist außerdem von Bedeutung, aber der wirtschaftliche Schwerpunkt ist der Tourismus. Dementsprechend gibt es neben zahlreichen Übernachtungs- und Restaurant-Angeboten eine große Anzahl touristischer Geschäfte  -  vor allem sehr originelle Trading-Posts.
































Die örtliche Zeitung von 1880 besteht
heute noch.







Das gesamte Ortsbild wird durch künstlerisch gestaltete Bisons bestimmt, die an die Nähe der umliegenden Naturparks, Wind Cave Park, Jewel Cave Park und Custer Park, und die dort in der Prärie lebenden Bisons erinnern sollen.

































Dienstag, 20. August 2019

Im Wind Cave National Park

Nach soviel "sight seeing" fuhren wir nur noch etwa 50 Kilometer zu unserem nächsten Zielort, Custer, doch auch unterwegs gab es wieder einiges zu sehen.
Am Ortsausgang von Hot Springs warfen wir noch einen kurzen Blick auf eine Memorialstätte der US-Armee. Hier wird den zahlreichen Frauen und Männern aus Hot Springs gedacht, die ihren Dienst für die Armee ableisten.

Auf der weiteren Fahrt kamen wir durch den
Wind Cave Nationalpark &, in dem Hunderte
von Bisons leben. Aber auch Wapitis und die Pronghorn-Antilopen sind hier zahlreich anzutreffen. Die so genannten "Prairie Dogs" tummeln sich ebenfalls in diesem Park in großer Zahl.



Bison

Mehrere männliche Einzelgänger konnten
wir auf unserer Fahrt ausmachen
Präriehunde





















Neben der Prairie-Landschaft ist natürlich die Wind Cave Höhle selbst der Besuchermagnet des Nationalparks, nach der der Park auch benannt ist. Sie ist mit über 240 Kilometern erforschten Wegen eine der größten Höhlen der Welt und sie war 1903 die weltweit erste Höhle, die man im Rahmen eines Nationalpark-Projektes schützte.

Wir verzichteten auf einen Höhlenbesuch und fuhren weiter durch die Black Hills; immer wieder entdeckten wir alte Bauernhöfe und sogar alte Öfen für die Koks-Herstellung.


In Custer war unser Ziel der Fort Welikit Campground &, den wir die nächsten vier Tage zum Übernachten nutzten.