Freitag, 19. Juli 2019

Im Coconino National Forest

Heute legten wir einen Ruhetag auf dem Bonito-Campground im Coconino-Forest ein. Ein besonderes Erlebnis war, von einigen Exemplaren der Kolibri-Art „Black Chinned Hummingbird“ besucht zu werden. Mehrmals hielten sie das farbenfrohe Kleid von Bärbel wohl für eine Blume, flogen bis kurz vor ihr Gesicht, verharrten dort für den Bruchteil von Sekunden und drehten dann wieder ab  -  recht einmalig. Für ein Foto aber VIEL zu schnell. Ich entdeckte während dieser Zeit einige besondere Blüten und Pflanzen auf dem Vulkanasche haltigen Boden.


Apache Plume
(Fallugia paradoxa)











Broom Snakeweed
(Gutierrezia sarothrae)

Mexikaner und Native Americans
nutzten diesen Busch als Besen.









Rubber Rabbitbrush
(Ericamerica nauseosa)












Narrow Leaf Popcorn Flower
(Cryptantha angustifolia)














Pink Penstemon














Purple Locoweed
(Oxytropis sericea)



























Scarlet Gilia, Skyrocket
(Ipomopsis aggregata)


























Am Abend hörten wir im Amphitheater des Campgrounds einen visuellen Ranger-Vortrag zum Thema „Railroads und Lodges in den Nationalparks“.








Donnerstag, 18. Juli 2019

Grand Canyon - 3

Wir verließen Tusayan und fuhren ein letztes Mal durch den Grand Canyon Nationalpark Richtung Desert View.







Wir hielten auf der Strecke anfangs bei zwei kleinen Haltebuchten, die nicht weiter benannt waren. Bei der ersten bewunderten wir einen Felsen, der angeblich eine „Ente auf einem Stein“ darstellte  -  fantasiebegabt sind wir, aber das „Federvieh“ konnten wir zuerst nicht erkennen. Dann kam jedoch der "aha"-Effekt.























Beim zweiten Halt schauten wir uns „unterhöhlte“ Felsen an, die vielleicht einmal in einigen tausenden Jahren ein Übergewicht bekommt und in den Canyon stürzen wird.











Danach stoppten wir am Grandview Point, wo wir uns entsprechend dem Namen „Grandview“ gleich mit hunderten Touristen um Parkplätze "kämpfen" mussten. Alle „Touristenunternehmungen“, wie „Buckwild Tours“ oder „Pink Jeep Tours“, waren vertreten. Auch versuchten Touristen aller Nationalitäten  bzw. in allen Landessprachen möglichst schnell das „beste Bild“ zu schießen und dafür den „schönsten Platz“ zu ergattern. Dabei kam es schon vor, das man einfach "sanft" zu Seite geschoben wurde mit den Worten: "Sorry - only half a minute"!

Aber in Einem waren wir uns alle einige  -  das Panorama, das man hier am „Grandview“ vom Grand Canyon „geschenkt“ bekommt, ist einmalig.

Beim Grandview konnten wir ein weiteres Mal erfahren, dass der Bergbau im Grand Canyon lange Zeit von großer Bedeutung war. Die auffälligste Bergformation an dieser Stelle wird „Horseshoe“ genannt (Hufeisen). Im unteren Bereich des „Horseshoe“ wurde über lange Zeit eine sogar recht ergiebige Kupfermine betrieben.















An dem Aussichtspunkten von Moran Point fuhren wir vorbei, hielten jedoch wieder am Navajo Point.
Am Lipan Point dazwischen sollte vor einigen Jahren ein Auto in den Canyon gestürzt sein, aber man musste sich schon gefährlich über den Klippenrand beugen, um das Wrack zu erkennen.

Kurz hielten wir am Tusayan Museum und den dortigen Ruinen. Hier wurde nichts rekonstruiert, sondern man besichtigt die von den Archäologen konservierten Ruinen. Die Ruinen stehen für eine langen Geschichte der Menschheit: vor 10.000 bis 12.000 Jahren lebten die Paleo-Indianer als erste Bevölkerung auf dem Colorado-Plateau. Die Jäger und Sammler wurden vor etwa 2.000 Jahren sesshaft und bauten kleine Dörfer (pueblos). Von den über 4.000 archäologischen Stätten im Grand Canyon sind die Tusayan Ruinen ein gutes Beispiel, um die Lebensweise der damaligen Menschen darzustellen. Etwa zwanzig Personen lebten in einem solchen „pueblo“ zusammen.

Der Wohnbereich bestand aus Räumen, die aus Sandsteinplatten gemauert waren und nur einen Zugang über das Dach hatten. Es gab einen Versammlungsplatz, Vorratsräume und eine „Farm Area“. Ganz wichtig war der Raum für Zeremonien – die „Kiva“. Es handelte sich hierbei um einen gemauerten Rundbau, der auch wieder nur über das Dach erreichbar war. Für uns war dieser Kurzbesuch sehr informativ.















Die San Francisco Peaks, die man von hier aus sehen kann,
sollten unser heutiges Etappenziel werden.












Anschließend erfolgte für uns am Desert View Watchtower eine längere Pause. Auch dieser Tower wurde 1932 von der Architektin Mary Colter in Zusammenarbeit mit Hopi-Künstlern entworfen. Er sieht ein wenig wie eine „Hopi“-Ruine aus, wird aber natürlich von einem Stahlgerüst getragen.


Früher kam man nur per Leiter von Stockwerk zu Stockwerk, für die Touristen ist eine Innentreppe gebaut. Von Etage zu Etage kann man schöne Verzierungen an den Wänden bewundern und die Dachkonstruktion ist extrem interessant. Sie erinnert ein bisschen an die Kuppel alter Kirchen, mit der Christusfigur im Zentrum.






Im oberen Bereich des 21 Meter hohen Towers hat man nicht nur noch einmal einen phantastischen Blick auf den Grand Canyon, sondern auch auf die Painted Desert.

Besonders angetan waren wir allerdings von dem etwas näheren Blick auf den Colroado River.


























Nach dem Dessert View Tower verließen wir den Grand Canyon auf dem Highway 84, den wir bis Cameron nutzten. Die Straße verläuft auf dem Colorado Plateau, sodass wir weiterhin Aussichtspunkte in kleinere, enge Schluchten am Straßenrand vorfanden. Die meisten dieser Schluchten wurden durch den „Little Colorado“ geformt.
Ab hier fuhren wir durch die Navajo-Indian-Reservation, die mit 27.425 km² das größte, selbst verwaltete  "Indianergebiet" des Landes ist. Zahlreiche Verkaufsstände am Straßenrand luden zum Kauf von gewebten Kleidern und Teppichen, Steinen, Schmuck, getrocknetem Büffelfleisch, etc. ein.

Man beachte auch die Werbung an diesen Holzbuden:






Ab Cameron ging es auf dem Highway 89 südlich weiter  -  im Westen den „Coconino Forest“, im Osten die „Painted Desert“.








Kleine Ansiedlung neben Tankstellen und Motels in Cameron.





Die Landschaft zeigte sich weiterhin trocken und flach; wir kamen aber den San Francisco Peaks immer näher.











Etwa fünzehn Kilometer vor Flagstaff bogen wir nach links zum Sunset Crater Volcano National Monument ab, wo wir auf dem Bonito Campground nächtigten.
















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Heute gefahrene Kilometer:  190





Mittwoch, 17. Juli 2019

Grand Canyon - 2


Unser heutiger Ausflug an den Grand Canyon führte uns zum Yavapai Point und dem dortigen Geology Museum  & .

Vom Yavapai Point hatten wir einen guten Blick auf den Colorado River und konnten sogar eine der beiden einzigen Brücken erspähen, die im Bereich des Nationalparks über den Fluss 
führen.










Auch hatte man eine gute Sicht auf die Phantom Ranch  & , die seit Jahrzehnten sowohl Wanderern als auch Touristen, die mit dem Muli anreiten oder den Fluss selbst befahren, eine einmalige Übernachtungsmöglichkeit anbietet. Sie befindet sich in einem kleinen Seitental nach einer Flussbiegung des Colorado Rivers. Es gibt mehrere Hütten für zwei Personen, aber auch einen großen Schlafsaal für Männer und einen für Frauen. Man bekommt Frühstück und Abendessen. Allerdings wird man nur aufgenommen, wenn man mindestens fünfzehn Monate vorher reserviert hat. Zurzeit wird unter den Bewerbern jeden Monat ausgelost, wer einen Platz angeboten bekommt. Die Phantom Ranch, genannt nach dem benachbarten Phantom Creek, ist wohl eine der einmaligsten Übernachtungsmöglichkeiten unten im Tal des Grand Canyon neben dem Colorado-River.
Nicht nur, das die Hütten dort gebaut wurden (entworfen von Mary Colter & ), sondern auch die Bäume wurden hier angepflanzt.


Wir konnten weitere, einzeln stehende Unterkünfte ausmachen und wieder einige Wanderwege im Grand Canyon sehen.











































Kupfer

















Nach dem Aussichtspunkt Yavapai Point besuchten wir das Geologische Museum.
Schon im Eingangsbereich ist man erst einmal von riesigen Aussichtsfenstern beeindruckt, die sich im Gebäude entlang der ganzen Canyon-Seite erstrecken.

Diesem Hinweis folgend, dass man sich der gegenüber liegenden Seite des Grand Canyons
(North Rim)
die 15,3 Kilometer entfernte 
Grand Canyon Lodge
befinden würde, 
schaute ich durch mein Tele.
Zugegebener Maßen, es ist kein scharfes und gutes Bild, aber tatsächlich, da war sie, die Lodge.


Zentral findet man im Geologischen Museum ein dreidimensionales Relief des Grand Canyon auf einem großen Tisch. In einer Ecke ist vom Boden bis zur Decke ein Modell aufgebaut, das die einzelnen Gesteinsschichten des Canyon-Aufbaus darstellt und die Gesamtstruktur der Felsen beschreibt. Auf zahlreichen Tafeln wird interaktiv die Entstehung des Grand Canyon beschrieben.

Am unvergesslichsten fanden wir einen Satz des Astronauten Kenneth Dwane "Sox" Bowersox, der unter „Perspektiven für den Canyon“ zitiert wurde:

Jeder Astronaut ist begeistert wie ein Kind,
wenn er den Grand Canyon das erste Mal aus dem Weltall sieht!“

So waren wir, wie wohl jeder Mensch, der den Grand Canyon das erste Mal besucht, einfach nur überwältigt. Hier wird einem bewusst, was „Zeit eines Menschen“ und „Zeit unserer Erde“ bedeutet.