Sonntag, 8. September 2019

Confluence Interpretive Center

Am Morgen starteten wir am Campground von Fort Buford und fuhren zunächst zu dem nahe gelegenen Confluence Interpretive Center &.

Confluence bedeutet „Zusammenfluss“;
hier mündet der Yellowstone River in den Missouri River.






















An diesem bedeutenden Zusammenfluss haben Lewis & Clark bei ihrer berühmten Expedition
(1804 - 1806) sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg Station gemacht.


















Der Schwerpunkt der Ausstellung des Interpretive Centers liegt bei der Lewis & Clark Expedition. Bei einem Rundgang im Bereich des "Confluence" der beiden Flüsse konnten wir auf vielen Informationstafeln Geschichten über die beiden großen Entdecker nachlesen.

Während unserer diesjährigen Reise waren wir bereits an einem anderen bedeutenden Confluence-Ort - nämlich dem Zusammenfluss des Columbia Rivers mit dem Spokane River.
Auch der Columbia River, der in den Pazifik mündet, war von großer Bedeutung für die Lewis & Clark Expedition, die an der Columbia-Mündung in den Pazifik ihre Erkundung eines Weges nach Westen erfolgreich beendeten.

Auch die prähistorische Zeit in dieser Region wird mit zahlreichen Modellen präsentiert und auf die Veränderung des Missouri Rivers im Laufe der Jahrtausende wird eingegangen.














Das Confluence Interpretive Center zeigt außerdem Ausstellungsstücke zu den beiden benachbarten Forts, Fort Buford und der Fort Union Trading Post, und zur Entwicklung der Infrastruktur der Region.
Auch eine weitere historische Person wird im Confluence Interpretive Center vorgestellt. Es ist Prinz Maximilian zu Wied, der von 1832 bis 1834 diese Region erkundete. In Neuwied in Deutschland kann man viele seiner Entdeckungen in einem Museum anschauen. Er hatte Alexander von Humboldt als großes Vorbild, bereiste auch Südamerika und war ein wichtiger Entdecker des nordamerikanischen Kontinents im frühen 19. Jahrhundert.

Er überwinterte 1833 in der Fort Union Trading Post, die wir als nächstes besuchten.


Samstag, 7. September 2019

Fort Buford

Wir verbrachten aufgrund von lang anhaltendem und starkem Regen einen Tag auf dem Campground von Fort Buford und unternahmen nur einen kurzen Spaziergang durch das Fort.

Unser Besuch des Forts fiel dabei buchstäblich ins Wasser, denn die wenigen rekonstruierten Gebäude waren verschlossen. Wir konnten sie nur von außen besichtigen, aber dennoch zahlreiche Informationstafeln lesen.
Die Gebäude selbst sind nur von Memorial Day bis Labor Day geöffnet, im Jahr 2019 also vom 02. Juni bis zum 02. September.

Obwohl die Fort Union Trading Post  (gelb) als Handelsniederlassung nur wenige Kilometer entfernt bereits seit 1829 existierte, entschied  sich 1866 die Armee für ein weiteres Fort, nämlich Fort Buford (grün), mit einem Standort, der näher am Confluence, am Zusammenfluss, von Missouri River und Yellowstone River gelegen war. Diese Entscheidung wurde von Brigade-General Alfred Sully getroffen, der viele Jahre für Kampfhandlungen mit Indianern in North Dakota und den Nachbarstaaten zuständig war.

Fort Buford wurde im Juni 1866 errichtet und nach dem "Gettysburg-Helden", Generalmajor John Buford, benannt. [Gettysburg war vom 1.-3. Juli 1863 Schauplatz einer der entscheidenden Schlachten im Amerikanischen Bürgerkrieg.]
Mithilfe der im Fort Buford stationierten Soldaten sollten die Pioniere und Pelzhändler vor den damalig häufig stattfindenden Angriffen der Indianer verteidigt werden. Etwas später kam noch die Aufgabe hinzu, die Arbeiter zu schützen, die die Eisenbahn in der Region bauten.




















Die Mannschaft des Fort Buford wurde selbst bereits in der ersten Nacht nach ihrer Ankunft von einer Sioux-Gruppe angegriffen und verlor sogar am dritten Tag ihre Rinderherde an die Indianer. Leutnant William G. Rankin war der Kommandant in den ersten Jahren und hatte eine wirklich schwierige Aufgabe zu bewältigen.


Nicht sehen konnten wir die Bildausstellung mit Originalen von 1866 - 1895 im Quartier des Feldoffiziers mit dem Thema "Das Leben mit dem Signalhorn". Sie zeigt das Leben eines Grenzsoldaten in Fort Buford und beleuchtet auch die Rolle von Frauen in einem Armeeposten.










Fort Buford existierte bis Oktober 1895 und beherbergte einige berühmte Persönlichkeiten. So verweilte George Armstrong Custer auf seinem Weg nach Little Big Horn hier einige Tage. Er nahm damals den Chirurgen des Forts mit, Major George Lord, der dann bei Little Big Horn auch ums Lebens kam.
Eine andere Berühmtheit hielt sich eine Weile in Fort Buford auf, der Sioux-Häuptling Sitting Bull. Er war nach der Schlacht von Little Big Horn 1876 mit seinen aufständischen Indianern nach Canada emigriert, kam im Juli 1881 in die USA zurück und stellte sich im Fort Buford. Er wurde später nach Fort Randall gebracht, einem Fort am Missouri in South Dakota. Sitting Bull wurde von dort in die Standing Rock Reservation verlegt, wo er 1890 von dem Indianerpolizist Red Tomahawk erschossen wurde. Die Standing Rock Reservation gibt es heute noch (etwa 8.500 ständige Einwohner). Sie befindet sich im Grenzgebiet zwischen North und South Dakota.

Auch andere berühmte Indianer-Häuptlinge lebten für einige Zeit in Fort Buford in Gefangenschaft: die Sioux-Häuptlinge Gall und Crow King oder der Nez Perce Chief Joseph.

Infantry barracks
Fort Buford ist für eine weitere Besonderheit bekannt. Von 1891 bis zur Schließung 1895 waren hier die so genannten „buffalo soldiers“ stationiert. Sie gehörten den 10th Cavalry- und den 25th Infantry-Einheiten an und waren „African Americans“. Ihren Namen erhielten sie von den "Native Americans", die neben dem Fort lebten, und die vorher keine farbigen Menschen gesehen hatten. In Fort Buford war damals etwas möglich, was in den restlichen USA undenkbar war – schwarze und weiße Männer betrieben zusammen Sport, spielten gemeinsam Baseball, usw.


Nach unserem Rundgang über das Fort-Gelände suchten wir noch den Friedhof auf. Er ist eine Kuriosität für sich. Auf fast jedem Kreuz ist die Todesursache vermerkt, woran die Menschen verstorben sind  -  von „killed by indians“, „shot by accident“
über „suicide“ (Selbstmord) bis hin zu „consumption“ (Schwindsucht/Tuberkulose).















Im Jahr 1871 wurden Soldaten und ihre Familienangehörige, die auf dem alten Friedhof von
Fort Union Trading Post begraben waren, exhumiert und auf den Friedhof von Fort Buford umgebettet. 1896 grub man alle auf dem Friedhof in Fort Buford beerdigten Soldaten und ihre Familienangehörigen aus und brachte sie zum Custer Battlefield National Cemetery nach Billings in Montana.
Zum „Post-Cemetery von Fort Buford“ folgt ein ausführlicher Bericht auf unserer Seite „Friedhöfe und ihre Geschichten“ bzw. hier direkt.

Freitag, 6. September 2019

Das Lewis & Clark Trail Museum

in Alexander (North Dakota) ist im ehemaligen Schulhaus untergebracht. Das dreistöckige Klinker-Gebäude wurde 1914 erbaut und diente bis 1967 als Schule.












1969 brachte man dann das heutige Museum unter, in dem sich neben Ausstellungsstücken zur Lewis & Clark Expedition zahlreiche Gegenstände eines lokalen Heimatmuseums befinden.

Der eigentliche Historic Trail der Expedition führte in einiger Entfernung von Alexander nördlich am Missouri entlang.
Der Lewis and Clark National Historic Trail, der sich über eine Distanz von 3.700 Meilen (5.950 Kilometer) erstreckt, beginnt im Osten der USA, in Hartford in Illinois und endet im Westen an der Mündung des Columbia Rivers in den Pazifik, in der Nähe der heutigen Stadt Astoria in Oregon. Er wurde 1978, aufgrund seiner großen Bedeutung der „Eroberung des Westens“, vom amerikanischen Congress als historischer Weg der USA etabliert.

Bereits die Außenanlagen des Museums in Alexander sind sehenswert. Zunächst einmal fällt die Ausstellung von versteinertem Holz auf. Es sind insgesamt dreizehn Baumstümpfe, die man 2014 bei den Bauarbeiten zur Ortsumgehung bezüglich des Highway 85 ausgegraben hatte. Diese Baumstümpfe gehören zu einer zypressenartigen Baumfamilie und versteinerten in einem Sumpfgelände, das sich vor etwa sechzig Millionen Jahren im Bereich des heutigen Alexander befand.
















Außerdem befinden sich auf dem Außengelände historische Landmaschinen und ein Blockhaus von ersten Siedlern, das aus „Cottonwood-Baumstämmen“ erbaut wurde und aus den frühen 1930er Jahren stammt.











Des weiteren gibt es ein kleines Blockhaus,
in dem sich vor Jahrzehnten die erste Pfadfindergruppe des McKenzie Counties traf, die „Boy Scout Cabin“.
















Eine kleine Kirche steht auf dem Gelände, die Highland Lutheran Church







Besonders hübsch ist das Gebäude, in dem ein Kaffee- und Geschenke-Shop betrieben wird. Es trägt den Namen „James Gang Java“, nach der Betreiberin  Kathy "Jess" James, und war einst das „Ein-Raum-Schulhaus“ des 1960 aufgegebenen Ortes Charbonneau.









Im Museumsgebäude selbst beginnt man mit der Besichtigung im Untergeschoss.


Im rechten Zimmer befindet sich ein Original-Klassenraum mit Ausstellungsstücken aus über fünfzig Jahren Schulgeschichte. Man kann sich historische Schuluniformen anschauen, Schulzeitungen aus vergangenen Jahrzehnten lesen und sich in die Atmosphäre eines Unterrichtes beispielsweise in den Zwanziger Jahren hineinversetzen.








Selbst alte Klassen- und Notenbücher lagen zur Einsicht aus!



Klicken Sie ruhig einmal auf die Bilder zum Vergrößern. Insbesondere auf die Landkarte
































Besonders amüsiert haben uns die Regeln für eine Lehrerin von 1914, die beispielsweise nicht in der Eisdiele des Ortes „herumlungern“ durfte, von 20 Uhr bis 6 Uhr Zuhause sein musste und sich nicht die Haare färben durfte.

Auf der linken Seite befindet sich der Lewis and Clark Room. Hier ist an einer Wand der komplette Verlauf des Weges der Beiden auf einer großen Karte dokumentiert.






Das Fort Mandan, in dem die Beiden zwischen 1804 und 1805 überwinterten, ist in einem Modell aufgebaut. Das Fort befand sich in der Nähe des heutigen Ortes Washburn, nordwestlich von der Hauptstadt von North Dakota, Bismarck, gelegen.
Das Fort brannte bereits im Jahr 1806 wieder ab. Heute steht an dem Ort eine Rekonstruktion des ehemaligen Forts.






Meriwether Lewis (1774-1809) und
William Clark (1770-1838) werden in Bildern vorgestellt, ihre unterschiedlichen Charaktere werden beschrieben – Lewis war der mehr wissenschaftlich interessierte Mensch, der mit seinem riesigen Neufundländer-Hund „Seaman“ anreiste, und Clark war der Praktiker, der seinen afro-amerikanischen Sklaven York mitbrachte.







Auch dem Präsidenten Thomas Jefferson ist in der Ausstellung Raum gewidmet. Er kannte Meriwether Lewis seit dessen Kindheit in Virginia. Lewis war später sein Privatsekretär. Präsident Jefferson wollte nach seinem erfolgreichen Louisiana-Purchase von 1803 die Erkundung des Kontinents bis an die pazifische Küste voran treiben und beauftragte deshalb die Expedition. Er kannte Lewis und schätzte dessen Fähigkeiten. Deshalb wählte er ihn zur Durchführung dieser Expedition aus.
Lewis wiederum fragte William Clark, der ebenfalls aus Virginia kam und mit dem er gemeinsam beim Militär gedient hatte, ob er an der Expedition teilnehmen könnte.
Die beiden hatten nicht nur den Auftrag, eine Route in den Westen zu finden und dazu auch Kartenmaterial zu erstellen, sondern sie sollten alles beschreiben und katalogisieren, was sie an „unbekannten und eventuell wertvollen Dingen“ entdecken würden.

Dementsprechend wird in der Ausstellung auch einiges an Fossilien, Tieren und Blumen gezeigt, die während dieser Expedition erstmalig beschrieben wurden.

Auch die „Native Americans“, die Indianer, sind in der Ausstellung wichtig, denn für viele Indianer war die Begegnung mit den Teilnehmern der Expedition das erste Aufeinandertreffen mit der weißen Bevölkerung der USA.
Einer Vertreterin der „Native Americans“ wird besonders gedacht - „Sacagawea, auch manchmal Sacajawea genannt“. Sacagawea war eine Shoshone-Indianerin und mit dem französischen Pelzhändler Charbonneau verheiratet. Die beiden begleiteten die Lewis and Clark Expedition ab Fort Mandan als Dolmetscher. Sie wird in den Unterlagen von Lewis und Clark viele Male erwähnt und hat zum Gelingen der Unternehmung beigetragen. Von ihr werden viele Geschichten erzählt und sie besetzt im historischen Rückblick die Rolle der Frau, die an der „Eroberung des Westens“ teilnahm.

Auch die Frauenrechte-Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts hat sie, ein „wenig verklärt“, als die Frau eingestuft, ohne die eine Erkundung des Westens nicht funktioniert hätte.

William Clark hatte übrigens nach dem Tod Sacagaweas im Jahr 1812 die Erziehung ihres Sohnes Jean Baptiste übernommen, dem er eine hervorragende Ausbildung ermöglichte.

Sacagawea wird in den USA mit zahlreichen Statuen in verschiedenen Städten geehrt und im Jahr 2000 wurde ihr zu Ehren eine goldfarbene Ein-Dollar-Münze herausgegeben. Wir hatten das große Glück, eine solche Münze an diesem Tag zu erhalten.

Im zweiten Stockwerk des Museums befindet sich auf der linken Seite der so genannte „Country Store“.

Unter anderem konnten wir dort einen originalen Schuh-Reparatur-Shop aus den Zwanziger Jahren besichtigen. Außerdem wird die Ausstattung eines Geschäftes aus den Zwanziger Jahren präsentiert – hier konnte man von Geschirr über Maschinen bis hin zu Kleidung alles kaufen, was man im frühen Pionier-Leben so brauchte.

Auf der rechten Seite in diesem Stockwerk befindet sich der so genannte „Hall of Fame Room“. Hier sind einmal zahlreiche schriftliche Dokumente untergebracht, wieder mit einem Schwerpunkt zur Expedition von Lewis and Clark. Gleichzeitig werden aber viele Erinnerungen an die Menschen aus der ersten Pionierzeit in Alexander gezeigt.
Viele Erinnerungen sind ansprechend in
shadow boxes“/ Erinnerungsschachteln untergebracht, die teilweise mit sehr persönlichen Gegenständen dekoriert sind.
Diese „shadow boxes“ wurden 1969 zur Museumseröffnung von Bürgern aus Alexander gestaltet und machen dem Museumsmotto „Honoring our Elders / Preserving our Past“ (unsere Vorfahren ehren und an unsere Vergangenheit erinnern) alle Ehre.
Im dritten Stockwerk befindet sich ein „Pioneer Room“ mit Ausstellungsstücken zur Minen-Geschichte in der Region und einer Kollektion von Damenmode aus dem frühen 20. Jahrhundert. Im „The Days of the Week Room“ wird eine historische Spiele-Sammlung, einige Alltagsgegenstände und die Ausstattung eines Friseurgeschäftes gezeigt.

Wir waren nach unserem Besuch des Lewis and Clark Trail Museums in Alexander auf jeden Fall mit zahlreichen Erkenntnissen über die Expedition, aber auch über das Alltagsleben der Pioniere, bereichert. In diesem Museum waren vielleicht nicht die modernsten Präsentationstechniken zu erleben, aber eine mit viel Herz gestaltete Ausstellung.