Unsere heutige Reisetour sollte uns vom
Tatchun Creek Campground über
Carmacks und
Braeburn nach
Whitehorse führen (202 km).

Nur drei Kilometer nach unserem Start am Tatchun Creek Campground kamen
wir bereits an den
Five Finger Rapids
an.

Bei ihnen handelt es sich um Stromschnellen, die zurzeit des Goldrausches und generell für Flussreisende aus früheren Zeiten einen sehr gefährlichen Ort
darstellten. Die Five Finger Rapids haben ihren Namen erhalten, weil die in den
Yukon hineinragenden fünf „Conglomerat-Felsen“/“Finger“ fünf einzelne „Kanäle“
bilden. Die sicherste Durchfahrt ist durch den nahesten beziehungsweise den
östlichsten Kanal möglich, wobei die Bootsfahrer sich damals dort noch an einem
Seil, das am Ufer gespannt war, entlang zogen.
219 Stufen führen hinab zu einem etwa einem Kilometer langen Weg zu einer Aussichts-plattform, von der man einen näheren Blick auf die Five Finger Rapids hat.
Hier findet man außerdem noch ausführliche Informationen über die so
genannten
„Wood Cutter“, die in diesem Areal von 1898 bis 1955 Holz für die
Sternwheelers schlugen.
Danach fuhren wir weiter Richtung Carmacks.
Am Ortseingang zweigt links der
Campbell
Highway,
Highway # 4, ab, der auf überwiegend nicht asphaltierter Straße
über Faro nach Watson Lake führt.
Der Highway ist nach Robert Campbell, einem Hudson Bay Company-Händler, benannt. Er ist als der erste weiße Mann bekannt,
der das Yukon-Gebiet ab 1843 nach einer „Westroute“ erforschte und eine Kette
von Handelsposten aufbaute.


An dieser Kreuzung befindet sich „
Coal
Mine – Campground, Cabins and Food“, wo wir uns an vielen lustigen Sprüchen
erfreuten, die am Hauptgebäude an der Wand angebracht sind und in der „Canteen“
zwei richtig gute Burger, einen Cheese- und einen Chickenburger, verzehrten.
Ein Werbeschild des Campgrounds aus früheren Tagen
Dann überquerten wir den Yukon und fuhren
in den Ort
Carmacks.

Der Namensgeber für den Ort ist
George Carmack, der ab 1890 hier einen
„trading post“ betrieb und auch Kohle entdeckte. 1896 zog er mit seiner Familie
nach Dawson City und gehörte zu den drei „berühmten“ Entdeckern des Goldes im
Bonanza-Creek. Er wurde damals reich, innerhalb eines Winters konnte er in
seinem Claim mehr als eine Tonne Gold gewinnen.
Der Ort Carmacks war während der „Sternwheeler-Zeit“ ein wichtiger
Stopp und hatte das Glück nach dem Bau des North Klondike Highways nicht in der
Vergessenheit zu versinken, weil es erstens direkt am Highway liegt und
zweitens aufgrund seiner guten Position zwischen Dawson City und Whitehorse ein
optimaler Zwischenstopp auch für heutige Reisende ist. Das zeigt sich z.B. bei
dem schön gestalteten „
Hotel Carmacks“.
In Carmacks kamen wir zunächst zum
Tage Cho
Hudän Interpretive Centre, das über die
Lebensweise der „little salmon
people“, Northern Tutchone First Nation, informiert. Es wird auch ein Zelt aus
Elchhaut gezeigt, aber auch viele Informationen zu Mammuts kann man hier
finden.

Hier befindet sich auch der Endpunkt der „historic walking tour“ von
Carmacks. Wir fuhren allerdings diese Tour mit dem RV, da sich die zu besichtigenden
Punkte Kilometer voneinander entfernt befinden, -
und der Regen nicht aufhören
wollte.
Zunächst einmal wird dazu eingeladen, auf einem Holzsteg, dem „Waterfront Boardwalk“, eine Wanderung
entlang des Yukon zu machen. Es gibt viele kleine Aussichtsplattformen und bei
schönem Wetter sicherlich ein attraktives Angebot.
Zahlreiche weitere „Cabins“ erinnern an diese Zeit, z.B. die „
Hazel Brown Cabin“.
Auch sie wurde Ende der 1990er
Jahre restauriert und so vor dem gänzlichen Verfall gerettet.
Am Ortsende kamen wir zum „
Nordenskiold
Cemetery“ am
gleichnamigen Fluss. Leutnant Schwatka, der die Region
(1883 - 1885) erkundete, benannte den Fluss nach dem schwedischen Arktisforscher
Adolf ErikNordenskiold.


Wir verließen Carmacks, fuhren weiter auf dem
North Klondike Highway
und kamen nach 34 Kilometern zu einer „historic site“, dem „
Montague Roadhouse“.
Es war eine der
insgesamt 52 „Stoppmöglich-keiten“ zwischen
Whitehorse und
Dawson City zurzeit der
„Kutschenroute“ (Overland Trail) - damals bei Mile 99 - und bot Übernachtung und Essen für die
Reisenden an.
Der Zahn der Zeit hat an diesem Gebäude genagt. Das Dach wurde
abgebaut und dem Roadhouse in Carmacks aufgesetzt;
beim Highway-Bau in den 50er
Jahren wurden alle damals noch stehenden Nebengebäude abgerissen; aber es
bleibt ein
malerisches Fotomotiv - mit viel Geschichte.
Auf unserer Weiterfahrt passierten wir die
Twin Lakes.
Nach weiteren 25 Kilometern kamen wir an einer
Haltebucht an, in der Schilder über den
Conglomerate
Mountain (1.024 m) informieren. Er ist, wie z.B. auch die Felsen bei
den Five Finger Rapids, vor ca. 185 Millionen Jahren (Jura-Zeit) entstanden.

Es dauerte noch einmal 15 Kilometer, und wir erreichten die Braeburn Lodge.
Die Werbung „World
Famous Cinnamon Bun“ begrüßte uns schon ein gutes Stück vorher. Die
„Zimtschnecken“ hielten, was sie versprachen, und „eine würde tatsächlich für
eine kleine Familie reichen“. Immerhin nennt die Lodge auch ihre
Kleinflug-Landebahn „Cinnamon Bun Strip“.

Die
Braeburn Lodge bietet aber nicht nur üppige Zimtschnecken, übrigens
auch riesige „Sandwiches“, sondern spielt bei dem „1.000 Mile Yukon Quest
International Sled Dog Race“ jedes Jahr im Februar eine Rolle – sie ist einer
der offiziellen „checkpoints“.

Ansonsten ist sie, wie viele Gebäude an den Highways, von den Jahren
doch recht mitgenommen.


Und wer möchte, kann hier auch wieder
(richtig) wandern - auf den Spuren des alten
Overland-Trails.
Der nächste für uns sehr interessante Punkt war die „
Fox Lake Burn Rest Area“.

Hier konnten wir eine kurze Wanderung durch den „verbrannten“ Wald
bis zu einem Aussichtspunkt unternehmen.
Viele Informationstafeln beleuchten verschiedenste Aspekte, die bei einem
„wildfire“ eine Rolle spielen. Das Feuer ereignete sich 1998 und wurde durch
„unachtsame“ Camper ausgelöst, die ihr Lagerfeuer nicht richtig gelöscht
hatten. Nur die Löscharbeiten kosteten damals mehr als 2,5 Millionen Dollar,
der Schaden an der Natur ist da nicht einmal mitgerechnet.
Auch nach 20 Jahren erholt sich der Wald erst langsam. Mit zu den Erstbesiedlern nach dem Brand gehört der "Fireweed", der hier bereits seine grünen Blätter in herbstliches Rot getauscht hat.

Die restlichen achtzig Kilometer bis Whitehorse entlang der
Fox Lakes und des
Lake Laberge verliefen durch eine für uns beeindruckende
Landschaft.
Wieder zurück auf dem Alaska Highway!
Für uns persönlich spielte jedoch auch eine große Rolle, dass wir mit
dem Erreichen von (City Centre =) Whitehorse "
die große Acht“ geschlossen hatten. Wir fuhren vor
vielen Wochen von hier Richtung Nordwesten, natürlich mit verschiedenen
Abstechern, über Tok und Delta Junction nach Fairbanks. Von dort ging es nach
Süden Richtung
Anchorage und wieder
Richtung Nordosten über Tok nach Dawson City und anschließend Richtung Südenosten zurück nach Whitehorse.
Ein einmaliges Erlebnis, das wir niemals vergessen werden!
Aber, unsere Reise durch Kanada geht ja noch weiter!