Donnerstag, 15. August 2024

Hafenstadt Valdez

Die Stadt Valdez (ausgesprochen: valdis), mit ihren aktuell etwa 3.900 Einwohnern, liegt am Port Valdez, einem fast 18 Kilometer langen Fjord des Prince William Sound.


Bevor hier die Europäer eintrafen, siedelten in dieser Region für viele Jahrhunderte die Stämme Chugach (im Süden) und Ahtna (im Norden), die zu den Athabascan First Americans gehören.
Ab 1778 begann eine neue Geschichte in der Region. Engländer erkundeten das Land von der Seeseite her. Zunächst befuhr Captain James Cook (1728-1779) und danach Captain George Vancouver (1757-1798) während ihrer vergeblichen Suche nach der Nordwestpassage den Prince William Sound und beschrieben Küste und Gewässer im Bereich des heutigen Valdez sehr ausführlich.

Kurze Zeit später befuhren die Spanier die hiesige Küste, um den Einfluss der Engländer etwas einzudämmen. So kam der Ort Valdez 1790 zu seinem Namen, nämlich zu Ehren des spanischen Admirals Antonio Valdés (1744-1816). Die Spanier konnten in der Region jedoch nicht Fuß fassen.

Das heutige Alaska gehörte bis zu seinem Verkauf an die USA im Jahr 1867 Russland. In der Umgebung von Valdez waren die Russen vor allem an Seeotterfellen interessiert, so gab es etliche Pelzhandelsstationen. Außerdem betrieben die Russen bereits erste Kupferminen nördlich von Valdez.
Bis zum Jahr 1897 lebten in Valdez nur wenige Menschen, dann kamen durch den Goldrausch hunderte von Goldsuchern hier mit dem Schiff an und suchten einen Landweg zu den Goldfundstätten weiter im Norden.

Gold
Stadt
Valdez

Schnell entwickelte sich die kleine Hafenstadt Valdez zu einem prosperierenden Ort, in dem zunächst die Warenlieferungen für die Goldsucher ankamen. Später baute man den Hafen aus und beförderte Transporte ins Innere von Alaska.

valdez

In den nächsten Jahrzehnten erlebte Valdez ein „Auf und Ab“ sowohl mit den Bevölkerungszahlen als auch mit einer erfolgreichen wirtschaftlichen Lage, trotz allem entwickelte sich der Ort stetig weiter.

Old Valdez

Dann kam ein Karfreitag, der 27. März 1964, und mit ihm ein Erdbeben der Stärke 9,2. Vieles wurde zerstört, vor allem der Hafen verschwand vollständig und etliche Menschen starben. Zunächst wohnten die Überlebenden noch weiter in der halbzerstörten „old town“. Als klar wurde, dass der Boden unter dem alten Ort völlig instabil geworden war, verlegte man die Stadt bis 1967 komplett auf den heutigen Standort und brannte anschließend die Überreste des alten Ortes kontrolliert ab.

old valdez
Opfernamen
Post Office

Man kann einen kleinen Spaziergang durch die Old Town machen und kommt an vielen Erinnerungstafeln vorbei. Beispielsweise ist dem „post office“, das kurz vor dem Erdbeben neu gebaut worden war, eine größere Erinnerungsecke gewidmet. Hier steht auch das Erdbebendenkmal mit den Namen der Toten, die das Erdbeben forderte. Einige Bilder zeigen die alte Stadt. So wird an die ehemalige Zentralstraße zum Hafen hin, die Broadway Avenue, erinnert. Sie zeigt eine große Ähnlichkeit mit der heutigen Broadway Street von Skagway. Am Nachdenklichsten beim Rundgang durch die ehemalige Old Town stimmt einen wohl das Schild mit der Aufschrift: „This was Home.“

Das Valdez Museum betreibt heute in der Hazelet Avenue ein Nebengebäude, das ausschließlich der Old Town Valdez gewidmet ist. Das Herz jedes Modellbauers würde höherschlagen. Hier kann man einen detailgenauen Nachbau der gesamten Old Town bewundern. Jedes ehemalige Haus ist so detailgetreu im richtigen Maßstab gestaltet, wie es im Jahr 1964 ausgesehen hat.

Kirche
Gibson
Häuser

Im Valdez Museum selbst im Egan Drive hat man die „Original Pinzon Bar“ ausgestellt, die einst in der Old Town ein beliebter Treffpunkt war.

Bar

Einige Häuser hat man nach New Valdez verlegt. So kann man beispielsweise das alte Postoffice (1916-1960) von Valdez in der Hazelet Ave (Nr. 101) mit einem schönen neuen Anstrich bewundern.

old post

Direkt daneben befindet sich das umgesetzte Gebäude der Valdez Dock Company der Familie Kelsey. Auch das Elternhaus des ersten Gouverneurs von Alaska (1959-1966), William Allen Egan (1914-1984), der aus Valdez stammte, zog in die neue Stadt um und beherbergt heute einen „Gift-Shop“.

Northwind

Ab 1973 erlebte Valdez den nächsten „Boom“. Der US-amerikanische Kongress hatte dem Bau der Trans-Alaska-Erdöl-Pipeline zugestimmt und Valdez wurde als Endterminal ausgesucht. Das in Prudhoe Bay an der Nordküste von Alaska abgebaute Erdöl wird in der knapp 1.300 Kilometer langen Pipeline bis Valdez gepumpt. Dort befindet sich ein Terminal, an dem Öl-Frachter beladen werden, um das Öl zu verschiedenen Raffinerien zu transportieren. Außerdem ist hier der Sitz des Kontrollcenters für alle Pumpstationen entlang der gesamten Pipeline.

Ölterminal
Oelfass

Am Alaska State Ferry Terminal der Stadt steht das Pipeline Worker’s Monument zur Erinnerung an die Menschen, die die Trans-Alaska-Erdöl-Pipeline bis 1977 bauten – insgesamt waren es mehr als 28.000 Personen. Dargestellt sind ein Landvermesser, ein Arbeiter, ein Ingenieur, ein Schweißer und ein Fuhrmann.

Monument

Wieder ein Karfreitag, dieses Mal der 24. März 1989, löste eine weitere Katastrophe für Valdez aus. Der Öltanker Exxon Valdez aus Delaware, benannt nach dem Ort Valdez, lief im Prince William Sound auf ein Riff und löste die größte Erdölkatastrophe an der nordamerikanischen Küste aus. Über 40 Millionen Liter Rohöl strömten in das Meer. Wind und Gezeiten trieben das Öl an die Strände und führten dort zu weiteren Verschmutzungen. Exxon schickte insgesamt 10.000 Arbeiter, die für die Reinigungs- und Aufräumarbeiten zuständig waren. Sie lebten für etliche Monate im zentral gelegenen Valdez und die Zustände waren chaotisch, aber es kamen auch Unmengen an Geldern in die Stadt. Die Natur brauchte Jahre, um sich von dieser Katastrophe zu erholen.

Weiterhin versucht die Erdölindustrie in Valdez nicht nur Profit zu machen, sondern die Stadt auch großzügig mit Spenden zu unterstützen. So kann man in Valdez einiges für Kunstwerke ausgeben und stolz sein auf einige schöne Wandgemälde und besonders auf die vielen schönen Holzschnitzereien am Straßenrand.

Angler
dort hin
seelöwe
Valdez

Im "Pioneer Drive" kommt man an der größten Skulptur vorbei, die dort bereits seit 1981 steht. Sie wurde von dem ungarisch-amerikanischen Bildhauer Peter Wolf Toth (*1947) geschnitzt. Er hatte in den 80er Jahren ein US-weites Projekt gestartet und jedem einzelnen Staat eine Figur geschenkt. Er konnte sein Projekt 1988 tatsächlich erfolgreich beenden. Einige Figuren existieren heute allerdings nicht mehr. Mit den Figuren wollte er im Besonderen die First Americans ehren. Er nannte sie die „whispering giants“ (flüsternde Riesen), denn sie sind zwischen 6 und 10 Meter groß. Der „whispering giant“ von Alaska steht in Valdez.

Giant
Giant

Die Einwohner von Valdez leben heute zum größten Teil vom Tourismus und der Erdölindustrie. Allerdings gibt es noch einen weiteren wichtigen Arbeitgeber. Das ist die kommerzielle Fischerei und Fischverarbeitung.

Valdez
Hafen

Federführend war hier über lange Zeit das Unternehmen Peter Pan mit eigener Fangflotte, das aber in den letzten Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war. Man verkaufte Anfang 2024 an den Silver Bay Seafoods Konzern. So herrscht im Fischerei-Hafen weiterhin reges Leben.

Silver Bay
Verladerampe

Die „Cannery“, die Konservenfabrik, wird weiter betrieben und auch die Fangflotte ist wieder unterwegs.
Wenn man im Hafen von Valdez steht, ist man auf jeden Fall begeistert, nicht nur auf den Port Valdez sondern insbesondere auf die umliegende Bergwelt schauen zu können.

Valdez

Mittwoch, 14. August 2024

Lachszucht in Valdez

Wenn man aus Valdez kommend in die Dayville Road abbiegt, erreicht man nach der Überquerung des Lowe Rivers die Südseite des Port Valdez.

Valdez
Old Town Valdez Flats im Vordergrund, Öl-Lagertanks im Hintergrund

Am Ende dieser Straße befindet sich der Terminal der Trans-Alaska-Pipeline ↗. Dieses Areal ist allerdings für die Öffentlichkeit gesperrt.

Kurz davor kann man die Fischzuchtanlage von Valdez , die "Solomon Gulch Hatchery (gulch = Schlucht, hatchery = Brutstätte), besuchen. Es gibt sie seit 1983 und sie soll gewährleisten, dass es weiterhin sowohl für die Sportfischerei als auch für die kommerzielle Fischerei ausreichend Wildlachs in den Gewässern des Port Valdez gibt. Die Einrichtung zieht jährlich die fast unvorstellbare Zahl von etwa 250 Millionen Buckellachsen (humpback oder pink salmon) und etwa 2 Millionen Silberlachsen (silver oder coho salmon) auf und lässt sie anschließend frei.
Wenn die Lachse in dem Zeitraum von Ende Juli bis Anfang Oktober entsprechend ihrem Lebenszyklus über den Port Valdez zu den Flüssen zurückkehren, in denen sie einst ausgesetzt wurden, beginnt ein riesiges Spektakel.
Nicht nur die Fischindustrie und die extra angereisten Touristik-Fischer sind an den Lachsen interessiert, sondern vor allem die dann sich hier in großer Zahl aufhaltenden Seelöwen und Robben sowie eine Menge Bären. Ständig ist Jagd auf die Lachse angesagt.

.
Die Möwen sind zu dieser Zeit überwiegend damit beschäftigt, entweder den Seelöwen und Robben ihre Beute abzujagen oder die Fische zu fressen, die die Reise schafften, aber nach dem Laichvorgang bereits verendeten und nun zu tausenden im Uferbereich bzw. Wasser liegen.

Seelöwe frisst Lachs
.
Nur der Schwanz schaut noch heraus
.

Glück gehabt
Glück gehabt!
Möven und Lachse
.
Möven und Lachse
.


toter Lachs
Ende eines Zyklus

Gletschersee in Valdez

Wenn man Valdez auf dem Richardson Highway Richtung Norden verlässt und links in die Airport Road einbiegt, erreicht man nach wenigen Kilometern bergauf den Gletschersee des Valdez-Gletschers. Allerdings ist das letzte Teilstück eine schlecht erhaltene „gravel road“.
In der näheren Umgebung um Valdez gibt es insgesamt fünf größere Gletscher (Worthington Glacier, Meares Glacier, Columbia Glacier, Shoup Glacier und den Valdez Glacier), die die Touristen teilweise per Boot über den Prince William Sound oder per Helikopter erreichen. Der Valdez Glacier bzw. zumindest sein Gletschersee sind über eine Straße erreichbar.
Der Valdez Glacier liegt genauso wie der Worthington Glacier in den Chugach Mountains. Er befindet sich an der Südostflanke des Mount Cashman und schlängelt sich über etwa 32 Kilometer talwärts. Im Durchschnitt ist er 1,4 Kilometer breit. An seinem Fuß bzw. an der Gletscherzunge hat sich ein fast 2 Kilometer langer und an vielen Stellen fast 200 Meter tiefer Gletscherrandsee gebildet, der über den fast sieben Kilometer langen Valdez Glacier Stream in den Port Valdez entwässert.

View Park

Im Jahr 1898 schleppten tausende von Goldsuchern sich und ihr Gepäck im Winter über den Valdez-Gletscher, um weiter Richtung Norden zu den Goldfundstätten zu gelangen. Man hatte ihnen erzählt, dass ein ausgewiesener Weg existieren würde, was nicht stimmte. Viele von ihnen kamen bei dieser Strapaze ums Leben.

Gletschersee
Gletschersee
Gletschersee

Vom Seeufer kann man den Gletscher selbst nicht sehen. Er windet sich links hinter dem See neben dem Mount Cashman bergauf. Aber auf dem See schwimmen zahlreiche kleinere Eisberge und größere Eisbrocken, die vom Gletscher abgebrochen sind. Teilweise haben sie eine herrliche blaue Farbe.

gletschereis

Viele Kajak-Fahrer sind auf dem Gletschersee unterwegs, um über den See an den Gletscherrand zu fahren. Teilweise sind sie sogar so mutig, mit ihren Kajaks in kleinere Eishöhlen zu paddeln, die sich am Gletscherrand befinden. Aber hier ist Vorsicht geboten, weil vom Gletscherrand immer wieder größere Eisstücke abbrechen – der Gletscher „kalbt“. Es wird auch berichtet, dass je nach der Größe des abgebrochenen Eises teilweise kleine Flutwellen über den See laufen.

auf dem gletschersee

Im Winter friert der Gletschersee zu und wird mit Motorschlitten befahren.
Wir erfreuen uns an dem herrlichen Bergpanorama der umliegenden Chugach Mountains und genießen die beeindruckenden Spiegelungen der kleinen Eisberge auf der Seeoberfläche.

gletschereis
gletschereis
gletschereis

Montag, 12. August 2024

Von Glennallen nach Valdez


Valder erreicht man von Glennallen über den Richardson Highway nach etwa 200 Kilometern.

Der Richardson Highway verbindet Valdez am Prince William Sound mit Fairbanks im mittleren Norden von Alaska. Er ist 580 Kilometer lang. Die Geschichte des Richardson Highways begann 1898 als einfacher Weg für die Goldsucher von Valdez nach zunächst Eagle und später nach Fairbanks - zwei Orte, an denen damals Gold entdeckt worden war. 1910 wurde er von dem US-Offizier Wilds Preston Richardson (1861-1929) und seinen Leuten im Auftrag der Armee zu einer Wagenstraße ausgebaut. Nach ihm wurde der heutige Highway dann benannt.

Wir waren während unserer diesjährigen Reise bereits einmal von Delta Junction bis Fairbanks, gewissermaßen auf dem Endstück des Richardson Highways unterwegs. Nun befahren wir also den Anfang der Strecke.

Berge
Berge
Berge

Auf der linken Seite der Straße in Richtung Valdez erstrecken sich die Wrangell-St. Elias-Bergketten mit mehreren über 5.000 Meter hohen Berggipfeln. Hier befindet sich auch der größte Nationalpark der USA, der Wrangell-St. Elias-Nationalpark. Vom Richardson Highway kann man mehrmals Richtung Nationalpark abbiegen, um u.a. ehemalige Kupferminen-Orte zu besuchen. Dementsprechend fließt auf dieser Seite der Straße auch der Copper River, der Kupferfluss.

Copper River

Auf der rechten Seite liegen die Chugach Mountains, die uns nun schon lange begleitet haben.

Wenige Kilometer vor dem Thompson Pass befindet sich der berühmte Worthington Gletscher, ein Gletscher der Chugach Mountains – genauer gesagt liegt er neben dem Girls Mountain. Er umfasst ein Gebiet von knapp 2,5 Hektar, ist etwa  8 Kilometer lang und etwa einen Kilometer breit. Er wurde nach einem Mitglied einer Vermessungsgruppe von William Abercrombie benannt, die unterwegs war, um einen passierbaren Weg über die Berge zu finden. Von diesem Mann ist nicht mehr als sein Name bekannt und es wird von ihm die Geschichte erzählt, dass er bei der Vermessung des Areals von einem Stein getroffen wurde und im Gletscherfluss mitgerissen wurde. Er soll sein damaliges Abenteuer allerdings überlebt haben.

Gletscher
Gletscher

Es gibt Wanderwege direkt zum Gletscher und von einer Aussichtsplattform wenige hundert Meter neben dem Richardson Highway hat man einen guten Blick auf das Gletschereis.

Gletscher

Nach 140 Kilometern erreicht man den Thompson Pass, der auf ~ 816 Metern liegt.

Thompson Pass

Hier ist auch die Wasserscheide zwischen dem Lowe River, der direkt bei Valdez in den Prince William Sound mündet, und dem Tsina River bzw. dem Tiekel River, die über den Copper River nach einem Umweg von hunderten von Kilometern (ca. 450 km) in den Golf von Alaska münden. Nach dem Thompson Pass begleitet uns bis Valdez nicht mehr der Copper River sondern der Lowe River. Der Thompson Pass ist im Winter sehr gefürchtet, weil nicht selten hier in kürzester Zeit über 1,50 Meter Schnee fallen können. In der Wintersaison kann es in manchen Jahren insgesamt bis zu 25 Meter Neuschnee geben.

Blick vom Thompson Pass

Blick vom Thompson-Pass

am Thompson-Pass

Ein weiterer Offizier der US-Armee, William Abercrombie (1857-1943), war 1898 vom Militär beauftragt worden, für die Goldgräber einen Weg von Valdez ins Landesinnere zu finden. Er orientierte sich Mitte des 19. Jahrhunderts an einem von hier siedelnden Russen genutzten Weg zu den Kupferminen am Copper River, der aber schon lange aufgegeben worden war. Er wählte den Thompson Pass zur Überquerung der Chugach Mountains und benannte den Pass nach dem von ihm geschätzten Frank Thomson (1841-1899), einem Präsidenten der Pennsylvania Railroad. Man beachte, dass William Abercrombie einen Fehler bei der Namensgebung machte - er verwendete ein im Originalnamen nicht vorhandenes „p“.
Wenige Kilometer hinter dem Thompson Pass befindet sich der berühmte Worthington Gletscher, ein Gletscher der Chugach Mountains – genauer gesagt liegt er neben dem Girls Mountain. Er umfasst ein Gebiet von knapp 2,5 Hektar, ist etwa  8 Kilometer lang und etwa einen Kilometer breit. Er wurde nach einem Mitglied einer Vermessungsgruppe von William Abercrombie benannt, die unterwegs war, um einen passierbaren Weg über die Berge zu finden. Von diesem Mann ist nicht mehr als sein Name bekannt und es wird von ihm die Geschichte erzählt, dass er bei der Vermessung des Areals von einem Stein getroffen wurde und im Gletscherfluss mitgerissen wurde. Er soll sein damaliges Abenteuer allerdings überlebt haben.

In dieser Region führen zahlreiche Wanderwege vom Richardson Highway ab, einer der beliebtesten ist der historische „Trail of 98“, der entlang der damaligen Goldsucher-Route führt.

Lowe-River
Tief hängen die Wolken am Lowe River

Wir fahren nun weiter am Lowe River entlang und erreichen den fast fünf Kilometer langen Keystone Canyon, dessen Wände an einigen Stellen fast senkrecht zum Fluss hinunterreichen.

Kanyon

Im Keystone Canyon stürzen einige spektakuläre Wasserfälle in die Tiefe – zunächst die Bridal Veil Falls (Brautschleier-Fälle) und anschließend die Horsetail Falls (Schachtelhalm-Fälle). Im Winter gefrieren diese Wasserfälle und sehen dann wohl noch beeindruckender als zurzeit aus.

Bridal-Falls
Schachtelhalm Wasserfall

Wir nähern uns Valdez und können nun noch die „salmon viewing platform“ am Crooked Creek (krummer Bach) besuchen. Ein kleines, neben der Aussichtsplattform liegendes Informationszentrum zeigt Bilder aus dem Chugach Nationalpark und informiert über den Lebenszyklus der Lachse. Mitte August 2024 laichen dort überwiegend chum salmon, also die mehr grau gefärbten Keta-Lachse.

Chums

Danach erreichen wir endgültig Valdez.

Valdez

Von Palmer nach Glennallen

Dazu sind wir 220 Kilometer auf dem Glenn Highway Richtung Nordosten unterwegs.

Unsere Fahrt auf dieser Strecke vor 6 Jahren kann man hier nachlesen

Der Highway ist nach Edwin Glenn (1857-1926), einem Offizier der U.S. Armee benannt, der 1898 und 1899 im Auftrag der Armee zwei Expeditionen zur Erkundung des Landesinneren von Alaska leitete.
Er ist außerdem der „halbe“ Namensgeber für unseren Zielort Glennallen mit seinen fast vierhundert Einwohnern. Henry Allen (1859-1930), ein weiterer Offizier der U.S. Armee, der ebenfalls für die Erkundung großer Gebiete in Alaska Ende des 19. Jahrhunderts bekannt ist, wurde ebenfalls bei der Namensgebung des Ortes Glennallen geehrt. Henry Allen verbrachte übrigens nach dem ersten Weltkrieg einige Jahre in Deutschland und setzte sich dort für humanitäre Verbesserungen für die deutsche Bevölkerung ein.

Wir verlassen zunächst also Palmer, eine Stadt mit heute fast 6.000 Einwohnern, die einst als Eisenbahn-Station gegründet wurde. In den 30er Jahren kamen hunderte von Siedlern nach Palmer, überwiegend aus Minnesota und Michigan. Sie bauten erfolgreich landwirtschaftliche Betriebe auf, sodass der Ort heute einer der größten Lebensmittelversorger des Staates Alaska ist. In der Region von Palmer herrscht ein besonderes Klima mit bis zu zwanzig Sonnenstunden in den Sommermonaten. So kann sich in Palmer besonderes "Riesengemüse" entwickeln und die Landwirtschaft ist generell sehr produktiv. Von Mitte August bis September wird in Palmer der jährliche Alaska State Fair veranstaltet – eine berühmte Agrar-Messe.

grosse Gemuese
Grosse gemuese
grosser-kohl

Nach rund 90 Kilometern auf dem Glenn Highway entlang herrlicher Berge erreichen wir den Matanuska Gletscher, der sich mit einer Länge von fast 40 Kilometern und einer Breite an der Gletscherzunge von fast sechs Kilometern, entlang der Nordseite der Chugach Mountains erstreckt. Man geht davon aus, dass der Name „Matanuska“ vom russischen Wort „Matanooski“ abgeleitet wurde, was man in seiner Bedeutung mit „Menschen vom Kupferfluss“ übersetzen kann. Dies bezieht sich wohl auf die Athabascan-Indianer, die früher in dieser Region lebten. Das Schmelzwasser des Gletschers fließt über den Matanuska River in den Cook Inlet. Erst in den letzten zwanzig Jahren ist er deutlich zurückgewichen, früher reichte er sogar bis zum Highway selbst.

Matanuska-Gletscher

Die nächste Naturschönheit, die wir wenige Kilometer nach den „glacier views“ passieren, ist das
Sheep Mountain Massiv, das zu den Talkeetna Mountains gehört. Durch Gipseinlagerungen im Gestein erscheint die Bergwelt herrlich bunt. Man ist beeindruckt von der Farbenvielfalt, die von intensiven Gelb-, Rot- und Ockertönen dominiert wird. Entsprechend seines Namens leben im Gebiet der Sheep Mountains viele Dall-Schafe, die man besonders im Frühjahr beobachten kann.

shepp-mountain
Sheep-mountain
Berge

Es folgen noch viele Kilometer durch borealen Nadelwald und Sumpfgebiete auf einer Straße, die durch den Permafrost zu einer Berg- und Talfahrtstrecke geworden ist, bis wir endlich – völlig durchgerüttelt – unser Tagesziel Glennallen erreichen.

Morgen wollen wir dann rechts abbiegen - Kanada kann noch ein paar Tage warten!
Nur zur Information:
Nach Fairbanks: 400 Km
Nach Valdez: 200 Km
Bis zur Grenze nach Kanada (Alcan Border): 360 Km
Bis zur Grenze nach Kanada (Little Gold): 420 Km

nach Canada

Samstag, 10. August 2024

The weather is ...

 ... not just playing ball

Während in Deutschland derzeit Hitzewarnungen / Unwetterwarnungen herausgegeben werden, zeigt sich das Wetter in South Central Alaska derzeit ungewöhnlich kühl. 
So präsentierte sich der etwa 1.890 m hohe Matanuska Peak (links) am Nachmittag unserer Ankunft von unserem Campground aus gesehen.

Matanuska-Peak

Mit den dunklen Wolken kamen am Nachmittag nicht nur Regen und Kälte - sondern nur wenige Meter über uns auch Schnee!

Matanuska Peak

Schneefall Anfang August nahe Palmer.