Sonntag, 3. September 2023

North Dakota Heritage Center

Das North Dakota State Capitol in Bismarck ist ein 21-stöckiger Turm im Art Déco-Stil und erinnert ein wenig an ein Hochhaus. Das ursprüngliche Kapitol-Gebäude wurde 1883/84 errichtet und brannte 1930 ab. Der damalige Gouverneur George Shafer (1888-1948) setzte sich mit seinen modernen Ideen durch und man entschied sich für einen Neubau im funktionalen Art Déco-Stil. Beauftragt mit der Gestaltung wurde der Künstler Edgar Miller (1899-1993), der auch für das Design weiterer Regierungsgebäude auf dem Capitol-Gelände verantwortlich war. Das Capitol selbst erhielt schnell den Spitznamen „skyscraper on the prairie“.

Capitol

Auf dem Campus befinden sich zwei wichtige Skulpturen. Einmal ist dies die „Pioneer-Family“, symbolisch von hoher Bedeutung für North Dakota. Mit ihnen soll der Pioniergeist „geehrt“ werden, der mit Zielstrebigkeit und Wagemut seine Ziele erreicht. Das Monument wurde von Avard Fairbanks (1897-1987) geschaffen und 1946 eingeweiht.

Pioneer

Die zweite Statue steht am hinteren Eingang des North Dakota Heritage Centers und stellt Sacagawea, die wichtige Stütze der Lewis & Clark-Expedition, dar. Man hat sich auf der dazugehörigen Informationstafel für die Schreibweise Sakakawea entschieden. Die Statue steht bereits seit 1910 auf dem Capitol-Gelände. Eine Nachbildung kann man seit 2004 im US-Capitol (statuary hall) besichtigen. Die Statue wurde von dem französisch-amerikanischen Bildhauer Leonard Crunelle (1872-1944) geschaffen. Die dreieinhalb Meter hohe Bronzefigur Sacagawea, die ihren Sohn auf dem Rücken trägt, schaut weiterhin gezielt in den Westen, der mit ihrer Hilfe „erschlossen“ werden konnte.

Sacagawea
Sacagawea
Plakette
Sakagawea

Nun geht es in das North Dakota Heritage Center, das 1981 eröffnet und mehrmals erweitert wurde. 

Center

Der Museumsbereich ist in vier große Ausstellungsräume gegliedert und auch das Staatsarchiv ist hier untergebracht.

Adaption

In der „Adaptation Gallery“ geht es um die „geologic time“ unserer Erde. Uns hat hier vor allem fasziniert, das Skelett eines „grand sloth“ (sloth = Faultier) zu bestaunen. Diese prähistorischen Wesen lebten nur auf dem amerikanischen Kontinent und zwar im Pleistozän, d.h. vor 2,5 Millionen bis vor 12.000 Jahren.

Faultier

Ausgestellt ist ein Vertreter, der in North Dakota lebte und die Größe eines Grizzlys hatte. Eine Art ist bekannt, die es sogar auf drei Meter Körpergröße und 900 Kilogramm Körpergewicht brachte.
Ansonsten war dieser Museumsteil auf die sehr gut komprimierte geologische Zeitgeschichte des nordamerikanischen Kontinents ausgelegt. Viele ausgestellte Funde aus der Region belegten diese Entwicklungsgeschichte.

Mammut
Bison
Schildkröte
sword ray
sword ray
123
456
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Es folgt die „Innovation Gallery“, die sich mit den „early people“, den "frühen Völkern", beschäftigt. Es handelt sich um einen Zeitraum von 13.000 v. Chr. bis in die 1860er Jahre. Besonders stolz ist man auf ein metergroßes Panoramabild der „Double Ditch“-Siedlung, der „Zwei-Graben-Siedlung“, die sich nördlich des heutigen Bismarck befand und das Leben in der Siedlung um das Jahr 1550 beschreibt.

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Viele einzelne Details werden aufgezeigt und anhand von Originalen belegt.
So z. B. die Tätigkeit des Jesuitenpaters Father De Smet, der 1867 dieses Kreuz an den Chief Two Bears, ein Yanktonai, in der Standing Rock Reservation übergab.

Kreuz

Auch wird das Lebensende (Gefangennahme und Tod) von Sitting Bull kurz skizziert.

Tod Siting Bull

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass hier der originale Marmorgrabstein von Sitting Bull aus Fort Yates ausgestellt wird, der den ersten hölzernen Marker ersetzte.

Tombstone
Grabstein

Interessant ist auch die "Axt" mit dem Herz. Eigentlich handelt es sich um eine Friedenspfeife, wie sie die ersten französischen Pelzhändler in die Region brachten. Die Klinge der Axt nutzte man, um vom "Tabakseil" ein Stück abzuschneiden bzw. den Tabak rauchfertig zu zerkleinern.

Friedenspfeife
info

Allerdings wird auch sehr ausführlich auf die einzelnen Stämme (Nations) der Native Americans in North Dakota eingegangen und welche Schicksale sie selbst in den Reservaten erdulden mussten.

reservat

nähmaschine
Nähunterricht in der Kenel Boarding-School
Foto: North Dakota Heritage Center 

Der letzte Ausstellungsraum nennt sich „Inspiration Gallery“ und dieser umfasst den Themenbereich „North Dakota: Yesterday and Today“. 

ND

Hier geht es detailliert um die letzten zweihundert Jahre bis heute. In vielen kleinen Einzelbereichen beschäftigt man sich mit verschiedenen Themen der Native Americans und entwicklungshistorisch mit den Siedlern. Tatsächlich entdecken wir z.B. auch wieder in der Abteilung Landwirtschaft eine kleine Ausstellung zum Stacheldraht, zum „barbed wire“, der in sehr verschiedenen Varianten - viele davon sogar patentiert - vorkam.

Stacheldraht

Ein weiterer Bereich ist der politischen Historie, der Gründung des Bundesstaates North Dakota gewidmet.

Gründung

Im selben Atemzug wird auch aufgezeigt, wann welche der zahlreichen "Indian Wars" stattfanden, wo Forts zum Schutz der Siedler und welche Reservate eingerichtet wurden. Auch werden die einzelnen ausgehandelten Friedensverträge und ihre Inhalte zwischen den Native Americans und den politisch Verantwortlichen aufgelistet. 

In einem weiteren Ausstellungsraum neben dem Eingangsbereich, der „Governors Gallery“, werden Sonderausstellungen gezeigt; zurzeit ist die Exhibition „On the Edge of the Wind“ (native storytellers and the land) zu sehen.

Edge

Geschichtenerzähler und Wissensbewahrer der Native Americans beschreiben mit Bildern und Texten, welche Orte eine spirituelle Bedeutung für sie haben, um sich selbst zu finden, um kulturelle Praktiken zu entwickeln und wie man mit der Erde verbunden bleiben kann.

take care

Samstag, 2. September 2023

Riverparks in Bismarck

Die Stadt Bismarck hat am Missouri-Ufer einen fast acht Kilometer langen Spazierweg im Rahmen ihres „Missouri Valley Millenium Legacy Trail-Projektes“ eingerichtet, der durch mehrere angelegte Parks führt.
Man kann die „Outdoor-Tour“ am "Riverside-Park" beginnen, in dem sich zwei größere touristische Attraktionen befinden, der vielbesuchte „Dakota-Zoo“ und der „Super Slide Amusement Park“.
Es folgt der kleine „Memorial-Bridge-Park“ an der „Liberty-Memorial-Bridge“. Die Brücke wurde 1920 gebaut und war damit die erste Straßenbrücke zwischen Mandan und Bismarck. Sie wurde 2008 durch eine neue Brücke ersetzt. Hier stehen ein Monument, das zu Ehren des Brückenbaus erstellt wurde, sowie ein Veteranen-Denkmal der Stadt.

Liberty-Memorial-Bridge
Info zur Brücke
Konstruktion
info
war-memorial

In kurzem Abstand zu diesen Monumenten befindet sich ein kleiner Platz, auf dem mehrere Informationstafeln zu verschiedensten Themen aufgestellt sind – gewissermaßen ein kleiner Überblick zur hiesigen Geschichte von der Lewis & Clark Expedition, über die hiesigen Stämme der Native Americans, den Arikara und den Mandan, bis hin zum Missouri und den Steamboats.

famous visitors
Traders
fur and gold
dangers
other boats

Ein Stück weiter die River Road entlang stand am Ufer des Missouri-Rivers eines der größten Flusslagerhäuser, in dem Waren aufbewahrt wurden, die für den Umschlag zwischen den Zügen der Northern Pacific Railroad und den Dampfschiffen auf dem Missouri bestimmt waren – das „Bismarck River Warehouse“. Es existierte von 1883 bis 1925. Das Lagerhaus befand sich in einem Hafenbereich, der einst mit seinen weiteren Lagerhäusern, seinen Kneipen und Hotels, sowie seinen Amüsement-Angeboten ein aktiver Flusshandelsort war.

Warenhaus

Es folgt der "Steamboat-Park", der seinen Namen nach einem hier ausgestellten Modell eines Teil-Dampfschiffes erhalten hat. Auf Bildern wird jedes einzelne Bauteil erklärt, aus dem das Dampfschiff konstruiert ist, und welche Funktion es hat.

Steamboat-Park
Dampfschiff
Steamboats
Grashopping
missouri
Der Blick vom Steamboat auf den Missouri-River

Interessant in diesem Zusammenhang, wo einem entlang des Missouri-Rivers immer wieder Captain Grant Marsh (1834-1916) begegnet. Eine 1965 in Bismarck über den Missouri gebaute Brücke ↗ der Interstate 94 wurde nach ihm benannt. Der "Riverboat-Pioneer" starb in Bismarck und wurde auch hier begraben.

Captain

Für den gesamten Trail haben Studenten des United Tribes Technical College in Bismarck im Rahmen des „Bicentennial-Jubiläums der Lewis & Clark Expedition" ab 2004 insgesamt fünf Adler-Skulpturen entworfen, zwei davon haben wir uns angeschaut. Im "Steamboat-Park" steht eine der Adler-Skulpturen mit dem Namen „Reflexionen“. Ein riesiger Adler umhüllt mit seinen mächtigen Flügeln „Mutter Erde“ in Form einer reflektierenden Metallkugel.

Mutter-Erde
Reflections

Der "Keelboat-Park" schließt als nächstes an. Dementsprechend befindet sich hier eine siebzehn Meter lange Nachbildung des von Lewis & Clark auf der Hinfahrt genutzten Kielbootes. Es ist ein beliebtes Foto-Motiv, da man es von der einen Seite betreten kann.

keelboat
keelboat
keelboat
L&C
Am 21. Oktober 1804 passierte das Expeditionscorps
auf dem Missouri-River das heutige Bismarck

Eine alternative, sehr moderne Darstellung von Lewis & Clark, gemeinsam mit Sacagawea, hebt hervor, dass man das gesamte Trail-Kunst-Projekt in Bismarck Anfang der 2000er zu Ehren der Expedition, „mit der alles begann“, startete.

Sacagawea

Die Adler-Skulptur im Keelboat-Park trägt den Namen „Donnervögel“ / “Thunderbirds“. Auf Informationstafeln wird beschrieben, wie die Stämme der Native Americans je nach Region den „Donnervogel“ in ihrer Mythologie bewerten.

Thunderbirds
Thunderbirds
Thunderbirds
Plains
nordwest
Südwest
Ostküste

Am Ende des "Keelboat-Parkes" befindet sich die Heritage River Landing, eine der früheren Anlegestellen für den Hafen von Bismarck. Heute liegt hier ein Ausflugsschiff, ein Dampfschiff, vor Anker.
 
Dampfschiff

Es folgt der "Pioneer-Park", der wieder mit mehreren Sportplätzen und Wanderwegen zu weiteren  Freizeitaktivitäten einlädt.