Dienstag, 27. August 2019

In Deadwood

Nach einer ausgiebigen Pause fuhren wir weiter nach Deadwood, eine Kleinstadt (ca. 1.300 Einwohner), die aufgrund ihrer Geschichte ein Symbol für die Besiedlung des „Wilden Westens“ ist. Der Ort entstand 1876 aus einem Goldgräber-Zeltlager und wuchs innerhalb von wenigen Monaten auf eine Bevölkerungszahl von über 5.000 Personen an. Wieder spielt eine Rolle, dass man den Lakota(Sioux)-Indianern von Seiten der amerikanischen Regierung im Vertrag von Fort Laramie 1868 das gesamte Gebiet um die Black Hills als Stammesgebiet zugesichert hatte, nach Goldfunden in dieser Region aber „vertragsbrüchig“ wurde.














Danach strömten die Menschen Richtung Westen, um für sich ein „neues Glück“ zu finden und es entstanden zunächst „gesetzlose“ Orte, wie eben Deadwood.
Deadwood erhielt seinen Namen durch die ersten Pioniere, die bei ihrer Ankunft hier eine große Menge umgestürzter Bäume (deadwood gleich Totholz) vorfanden.

Von 2004 bis 2006 wurde eine Fernsehserie zu der Geschichte von Deadwood gedreht, die den Bekanntheitsgrad des Ortes steigerte und viele Touristen für die Stadt interessierte.
So findet man nun an jeder Ecke Bilder von „Calamity Jane“ (Katastrophen-Jane), einer Westernheldin, „Wildbill Hickok“, der in einem Saloon in Deadwood erschossen wurde,
Seth Bullock“, dem ersten Sheriff von Deadwood, usw., die einst zu den prägenden Personen von Deadwood gehörten.


Die Stadt brauchte damals bis in die 90er Jahre des 19. Jahrhunderts bis halbwegs „Ordnung und Gesetz“ herrschten, allerdings waren Glücksspiel-, Prostitutions- und Saloon-Betriebe die wichtigsten Gewerbe der Stadt.

Er erschoss Wild Bill Hickok




Heute bestimmt der Tourismus das Erscheinungsbild von Deadwood. Da ist eine Kutsche mit Touristen in der Main Street unterwegs. An anderer Stelle findet eine kleine Live-Show zur Historie statt. Es gibt originell eingerichtete Saloons und viele Souvenirs zum Wilden Westen.



































Seit November 1989 ist in Deadwood das Glücksspiel erlaubt, was dazu führte, das man heute in fast jeder Hotelhalle, in jedem Restaurant bzw. Saloon einen Glückspielraum eingerichtet hat  -  über 25 Angebote gibt es aktuell.

Hier der Spielraum im Saloon No. 10









Im Nachbarraum befinden sich diese Automaten. Wenn einem das dafür benötigte Kleingeld ausgehen sollte: gleich neben an steht die ATM-cash machine (ein Geldautomat)



Und sollte man sein Pech im Spiel mit Whisky herunterspülen wollen, hier gibt es genügend Sorten zur Auswahl; nicht nur amerikanische.














Und überall gilt:










Alternativangebote zum Glücks-Spielen wären: im Adams Museum findet man eine Ausstellung zu Deadwood und zur Minen-Geschichte in den Black Hills oder man kann eine Besichtigungs-Tour durch die „Broken Boot Gold Mine“ unternehmen.















Außerdem kann man in der Main Street und seinen Nebenstraßen einige Historic Marker finden, beispielsweise zum großen Brand von 1879, oder man kann Informationstafeln zur interessanten Sandstein-Architektur einiger Bauten studieren.





























































Nicht vergessen sollte man allerdings, sich in der historischen Main Street auf einer Bank niederzulassen, dem lustigen Treiben zuzu-schauen und sich vorzustellen, wie es eventuell vor knapp 150 Jahren in dieser Straße zugegangen ist.


Vieles lässt sich in der Stadt ansonsten auch noch anschauen. 
Z.B. der restaurierte Friedhof,
für den man als Besucher $ 2 EINTRITT bezahlen muss.
Vom ehemaligen Chinesenviertel
existieren heute allerdings nur noch Geschichten und alte Fotos.


Nach Sturgis und Spearfish

Die knapp 90 Kilometer von Rapid City nach Spearfish (incl. aller Besichtigungen) legten wir auf der Interstate 90 zurück.
Die Landschaft zeigte sich als welliges Hügelland mit viel Präriegras. Früher gab es hier zahlreiche Rinderfarmen, aber durch die doch recht kühlen Winter gaben viele Rancher ihre Betriebe auf.

Etwa in der Mitte der Strecke verließen wir die Interstate für einen kurzen Abstecher nach Sturgis.
Die Stadt wurde 1888 gegründet und hat heute fast 7.000 Einwohner.
Sturgis ist auch unter dem Namen „Motorcycle City USA“ bekannt. 1938 kam ein Motorrad-Shop-Betreiber auf die Idee, in Sturgis ein Motorrad-Rennen zu veranstalten. Aus einer ganz kleinen Veranstaltung am Anfang wurde dann im Laufe der Jahrzehnte ein riesiges Event, sodass heute zum Haupttreffen im August zwischen 500.000 und 750.000 überwiegend „Harley Davidson-Fans“ anreisen.




























Schmuckstück des Ortes ist das Sturgis Motorcycle Museum mit der Hall of Fame, in dem über 100 alte Motorräder ausgestellt sind und die Geschichte ihrer Herstellung und ihrer Fahrer erzählt werden.


















Berühmte Kneipen, wie der „Knuckle Saloon“ und der „Iron Horse Saloon“ sind in den zehn Tagen des Haupttreffens völlig überfüllt.
Neben den Rennen, „Stunt-Shows“ und „Spaßveranstaltungen“ finden zahlreiche Konzerte statt und tagsüber sind die Biker zu Hunderten auf Touren durch die Region unterwegs.

Man stelle sich vor, dass man dann am Mount Rushmore Hundertschaften von Harley Davidsons auf der Rundfahrt durch die Black Hills antrifft.


























Hinter der "The Knuckle Saloon" Fassade
sieht es so aus.















Besonders originell fallen einige Übernachtungsmöglichkeiten aus,
beispielsweise bei „Ride N Rest“.











Der Film „Easy Rider“ aus dem Jahr 1969 mit dem Kultsong „Born to be wild“ haben einst einiges dazu beigetragen, das die Szene der Harley Davidson Fans so stark angewachsen ist.

Im Nordosten der Stadt befindet sich ein sehr auffälliger Einzelberg. Er ist unter dem Namen Bear Butte bekannt, wird aber bei den Lakota-Indianern Mathó Pahá genannt. Natürlich ist auch dieser Berg ein heiliger Ort für die Indianer. Die Indianer fordern diesen Berg seit Jahrzehnten gerichtlich als ihren Landbesitz zurück und veranstalten viele religiöse Zeremonien auf dem Berg.
Überall auf dem Berg sind Opfergaben hinterlegt (bunte Kleidungsstücke an Bäumen, usw.).
Der Staat South Dakoata hat dort seit 1961 einen State Park eingerichtet, was viele Touristen anzieht und wiederum Konflikte vorprogrammiert.

Östlich von Sturgis befindet sich Fort Meade, das nach dem amerikanischen Bürgerkriegsgeneral George G. Meade benannt ist. Es wurde 1878 von der neu organisierten 7th Cavalry (nach General Custers Niederlage) zum Schutz gegen Indianer-Angriffe auf Ortschaften im Bereich der Black Hills als Stützpunkt der US-Cavalry gegründet und erst 1944 wieder aufgegeben.
Auf einem Hügel etwas südlich gelegen befindet sich ein Friedhof, der "Fort Meade National Cemetery& .











Der Friedhof wurde von 1878 bis 1943 genutzt.
188 Personen (Männer / Frauen und Kinder) wurden hier begraben.


Die Hinweis-Information ist leider schon sehr stark verblasst, nicht aber die dazugehörige Geschichte.






Auf diesem Friedhof fanden wir  - neben einigen anderen deutschen Namen -  auch den Grabstein von
OTTO VON WARGOWSKI
Sohn von
W. und C. DEYHILE
Geboren: 02. Juni 1886
Gestorben: 25. Februar 1909

Interessant fanden wir die weitere in deutscher Sprache gehaltene Gravur:

Schnell giengst Du aus dem Leben
O theurer heber Sohn.
Gott wolle Dir nun geben
Des Heilands schmertzens Lohn.


Mehr zufällig entdeckten wir auch das zugewachsene Schild des ehemaligen
"Civilian Conservation Corps" (CCC)

Camp Fechner
Co. 2765

Das CCC war eine von der Regierung der Vereinigten Staaten organisierte und bezahlte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für junge Arbeitslose in den Jahren 1933 bis 1942, um u.a. die Auswirkungen der "Great Depression" infolge der Weltwirtschaftskrise zu bekämpfte. Mit dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg endete das Programm.
Hier war ein Camp des CCC vom Sommer 1934 bis zum Herbst 1935. 
Das Lager, in dem die Mitarbeiter des Bezirkshauptquartiers untergebracht waren, wurde während des Zweiten Weltkriegs auch als Kriegsgefangenenlager genutzt.

Noch heute befinden sich auf dem Gelände ein Veteranen-Krankenhaus der Armee, eine Ausbildungsstätte für die Nationalgarde von South Dakota und ein Museum & , das sich im Besonderen mit der Geschichte der „Cavalry“ und der Armee auseinander setzt.

Nach unserem Besuch in Sturgis fuhren wir weiter nach Spearfish, wo wir auf dem Chris-Campground übernachteten.

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Heute gefahrene Kilometer: 95