Donnerstag, 12. September 2024

Hyder in Alaska

welcome

Drei Kilometer von dem kanadischen Ort Stewart entfernt liegt der kleine Ort Hyder am Nordende des Portland Canals. Hyder ist der südöstlichste Ort von Alaska und ist nur über den kanadischen Highway 37A, den Salmon Glacier Highway, erreichbar.

Welcome
Ghost-town
you are leaving

Kurz vor dem Ortseingang befindet sich der Grenzübergang, der aber nur von der kanadischen Seite aus kontrolliert wird. In Hyder ist hier, eher humoristisch, ein Schild aufgestellt. „Sie verlassen den amerikanischen Sektor.“ Gleichzeitig informiert ein weiteres Schild darüber, dass Hyder die „freundlichste Geisterstadt von Alaska“ ist.
Wenn man durch den Ort fährt, wird einem schnell klar, was mit Geisterstadt gemeint ist. Überall stehen aufgegebene Häuser und seit langem nicht mehr genutzte Autos.

Inn

In diesem Motel ist schon lange keiner mehr "abgestiegen".

Seafood

Bild vom Sommer 2018 - wir waren zeitlich schon zu spät für die Saison - CLOSED!

Im Jahr 2017 durften wir hier noch gut speisen!

20170730

General store
Mittlerweile ist auch der General Store geschlossen

Church
Hier werden schon lange keine kirchlichen Veranstaltungen mehr abgehalten

Leer
leer
leer
Laundromat

Dieses Motel mit Campingplatz hat lange keine Gäste mehr beherbergt.

ehemalige Tankstelle

Diese ehemalige Tankstelle war einmal ein betriebsamer Platz an der "International Street".

abgestellt
abgestellt

Teilweise kann man in dem Ort eine gewisse Romantik erkennen, aber schlussendlich dominiert ein Gefühl der Traurigkeit über die Vergänglichkeit von Ansiedlungen.

Der Ort wurde 1914 nach dem Bergbauingenieur Fredrik Hyder benannt, der maßgeblich an der Entdeckung mehrerer hiesiger Minen beteiligt war, in denen Gold, Silber, Blei, Kupfer, Zink und Wolfram abgebaut wurde. Die Minen werden heute, bis auf kleine zeitweilige Ausnahmen, nicht mehr betrieben.
Heute leben weniger als 50 Personen in Hyder, die sich komplett über das benachbarte Stewart versorgen.
Bei Touristen ist der Ort aus mehreren Gründen beliebt. Einmal kann man von hier über eine unbefestigte, nur von Juni bis September befahrbare Straße den Salmon Glacier erreichen. Er ist der fünfgrößte Gletscher in Kanada und man kann ihn mit dem Auto, allerdings nur über Hyder in Alaska, erreichen.
Zum Zweiten gehört der Ort zum Tongass National Forest. Den Namen wählte man zu Ehren des Tongass Clans, einem Stamm der Tlingit First Nation. Der „Nationalwald“ ist seit 1907 ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet und erstreckt sich über fast 70.000 km² im Südosten von Alaska. Knapp zehn Kilometer hinter Hyder befindet sich die Fish Creek Wildlife Oberservation Platform, eine Aussichtsplattform, von der man im Spätsommer Lachse, Seeadler und Bären beobachten kann.

Baer im Wasser
Weisskopfadler

Mittwoch, 11. September 2024

Salmon Run

Eigentlich ist die Zeit des „Salmon-Runs“ vorbei, die Zeitspanne, während der die Lachse vom Pazifik zurück in die Laichgründe schwimmen, den Ort, in dem sie selbst aufwuchsen. Aus diesem Grund kann man an den Oberläufen der Bäche derzeit sehr viele tote Lachse sehen, da sie leider nach dem Laichvorgang sterben. Aus diesem Grund ist der Geruch in dieser Region derzeit nicht gerade angenehm! 

Dennoch kommt der eine oder andere Lachs noch  - etwas verspätet -  in den Laichgründen an, und wird dort natürlich weiterhin von seinen Fressfeinden erwartet. Nicht nur See- und Weißkopfadler sitzen auf den Bäumen entlang der Bachoberläufe, sondern vereinzelt stehen weiterhin Bären im Gewässer und hoffen auf einen guten Fang.

Tote Lachse
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toter Lachs
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Kieloben
"Kiel-oben"
Bär + Lachs
Bär mit Lachs



Dienstag, 10. September 2024

Nach Stewart


Der Stewart-Highway wird zum Cassiar Highway hinzugerechnet, obwohl er eigentlich eine fast 60 Kilometer lange Abzweigung Richtung des Ortes Stewart ist.

Herbstfärbung
Herbstfärbung in den Bergen
Herbstfärbung
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Ab der Meziadin Kreuzung fährt man entlang einer Gegend, die vor allem im unteren Straßenbereich Richtung Pazifik durch eine wunderschöne Regenwald-Vegetation beeindruckt. Die Wolken drängen sich tief an den Bergen entlang, die Baumriesen sind dicht mit Moospolstern bewachsen und überall hängen lange Flechten und Moose von den Bäumen herab.

in Stewart
In Stewart - BC
Old Man´s beard
Old Man´s Beard hängt an Tannen
Old Man´s Beard
Regenwald
Regenwald

Zahlreiche Wasserfälle fallen über hunderte von Metern die Berghänge herab.

Wasserfall

Stellenweise liegt eine dichte Nebelschicht über dem neben der Straße fließenden Bear Creek.

Bear Creek
Bear Creek

In den oberen Bergbereichen befinden sich einige Gletscher. Allerdings können wir auch hier nach sechs Jahren einen starken Rückgang der Gletscher beobachten.

Gletscher

Besonders auffällig ist der Rückgang des Bear-Gletschers während der letzten sechs Jahre.

Baer-Gletscher im Jahr 2024
Baer Gletscher im September 2024
Beargletscher 2018
Baer Gletscher im September 2018

Der Ort Stewart befindet sich am Ende des Portlandkanals, einem Fjord, der sich über 115 Kilometer ins Landesinnere hineinschlängelt. Er wurde 1793 von Captain George Vancouver (1757-1798) nach dem ehemaligen britischen Premierminister William Cavendish, Herzog von Portland (1738-1809), benannt.
Direkt neben Stewart befindet sich das USA-Örtchen Hyder am südlichsten Teil der Westpazifik-Küste von Alaska. Hyder werden wir in einem weiteren Artikel näher beschreiben.

Stewart war lange Jahre ein wichtiger Ort im Silberbergbau, heute ist die Holzindustrie und der Tourismus von größerer Bedeutung. In einem kleinen Museum wird die Geschichte der Silberminen gezeigt. In Stewart leben etwa 400 Einwohner.

Samstag, 7. September 2024

Cassiar Highway im Jahr 2024

Ab der „Junction 37“, zwanzig Kilometer nördlich von Watson Lake, biegt man von Whitehorse kommend nach rechts vom Alaska Highway auf den Highway 37, den Cassiar Highway, ab. Er ist 725 Kilometer (450 Meilen) lang und endet an der Kitwanga Junction, wo man auf den Highway 16 abbiegt.

37

Seinen Namen hat er von den Cassiar Mountains erhalten, an denen er zum größten Teil vorbeiführt. Die Cassiar Mountains wiederum sind nach dem First Nation-Stamm Kaska benannt, die über viele Jahrhunderte in diesen Bergen ihr Zuhause hatten.

Die Straße ist erheblich schmaler als der Alaska Highway und die Seitenstreifen werden selten gemäht, sodass man den größten Teil der Strecke ohne Abgrenzung durch Wälder und Wiesen fährt.

Highway
Herbstfärbung
huegelig

Wir sind den Cassiar Highway bereits in den Jahren 2017 und 2018 gefahren und haben ihn damals ausführlich beschrieben.

Hier sollen nun einige besondere Eindrücke von unserer Fahrt entlang dieser Straße aus dem Jahr 2024 folgen.
Der schlimmste und traurigste Eindruck folgt nach knapp vierzig Kilometern, nachdem man auf den Highway 37 abgebogen ist. Im letzten Jahr wütete hier das „Little Blue River“-Wildfire“ und vieles sieht noch jetzt bedrückend aus. Der Highway war etliche Tage gesperrt und die Vernichtung der Natur war erheblich.
verbrannte-erde

Es gibt Hügel, auf denen die verbrannten Baumstämme wie nach einem Mikado-Spiel verteilt liegen. An anderen Stellen ragen vereinzelte, verkohlte Stämme gen Himmel.

Wildfire
wildfire

Nach einigen Kilometern lässt man die „verbrannte Erde“ hinter sich und erreicht Jade City. Hier hat sich in den letzten Jahren vermeintlich nicht viel verändert.

Jade City

Im Shop kann man Jade-Artikel erwerben und im Außenbereich informiert eine umfangreiche Dauerausstellung über den Jade-Bergbau. Doch der Schein trügt – im Jade-Mining stehen in Britisch Kolumbien große Veränderungen an. Alle Jade Minen befinden sich im Stammesbereich der Tahltan First Nation. Die Tahltan sehen im Jade-Mining eine große Umweltzerstörung und haben dementsprechend Anträge an die Regierung von BC gestellt, den Jadeabbau zu beenden. Am 10. Mai 2024 wurde deshalb von der Regierung in BC ein Gesetz erlassen, dass keine neuen Minen mehr zugelassen werden und die bestehenden in den nächsten fünf Jahren geschlossen werden müssen. Der Jade-Bergbau wird hier also verschwinden!

Weiter entlang am Cassiar Highway folgen nun viele schöne Seen und Erholungsgebiete, unter anderem der Kinaskan Lake Provincial Park, an dem wir einige Zeit verbringen. Hier kann man nicht nur den traumhaften Seeblick genießen, sondern blickt auch auf eine schöne Bergwelt – allerdings auch hier mit massiv zurückweichenden Gletschern.

am see

Danach fahren wir bis Meziadin Junction weiter, wo wir auf den Stewart Highway Richtung Pazifik abbiegen.
https://blog.gov.bc.ca/bcwildfire/provincial-wildfire-status-update-august-28-2023/ 
https://jadecity.com/ 
https://news.gov.bc.ca/releases/2024EMLI0021-000725 

Freitag, 6. September 2024

Des einen Freud, des ...

... anderen Leid

Zuweilen ist es uns vergönnt, interessante Tier-Beobachtungen direkt neben dem Highway zu machen.
So konnten wir einem Fuchs zuschauen, der sich als „Aasverwerter“ betätigte. Ein kleineres Tier war totgefahren worden und der Fuchs war damit beschäftigt, die verbliebenen Reste aufzufressen, als wir gerade vorbeikamen. Er ließ sich nicht stören, die Nahrungsaufnahme war wohl wichtiger als wir.

Rotfuchs
Rotfuchs

Er würgte nicht nur größere Teile hinunter, sondern er nahm auch Teile auf und brachte sie an die andere Straßenseite. So etwas hatten wir bei einem Fuchs noch nie gesehen. Er scharrte mit der Pfote ein Loch, legte die Beute hinein und schob das Ganze mit der Schnauze wieder zu. 

Vorratshaltung-1
Vorratshaltung-2

Danach "trabte" der Rotfuchs wieder zurück zu den verbliebenen Tierresten. Die schleppte er zur Böschung hinunter und dort genoss er weiter sein „Festmahl“.

knochen im Hals
Irgendwie blieben ihm Knochen im Hals stecken

Wir fuhren weiter und konnten es kaum glauben. Dort saß der nächste Vertreter dieser Tierart am Straßenrand. Ob es sich um eine Füchsin oder einen Fuchs handelte, können wir nicht sagen. Auf jeden Fall war das Tier extrem neugierig und beobachtete uns minutenlang. 

Ein Rotfuchs
Rotfuchs
rotfuchs

Wir konnten die Schönheit der Fellzeichnung bewundern, sowie den intelligenten Gesichtsausdruck und den extrem buschigen Schwanz, wegen dem diese Tiere in früheren Jahren ein begehrtes Opfer der Pelzjäger waren.

Die Fahrt entwickelte sich danach zur absoluten Tier-Beobachtungsfahrt. Wir waren etwas erstaunt: aus weiterer Entfernung sah es zunächst so aus, als würde ein größerer Ast mit vielen Blättern über die Fahrbahn laufen. Als wir näherkamen, wurde uns klar, dass dieser verzweigte Ast mit dem üppigen Blattwerk von einem Biber über die Straße gezogen wurde. 

Biber
Biber

Rechts neben der Straße befand sich ein Fluss und am Ufer der Biber-Bau. Nachdem der Biber sein Blattwerk über die Straße gebracht hatte, rutschte er die Böschung hinunter, den Ast fest zwischen den Zähnen. Unten angekommen wurde alles zum Bau transportiert.

Biber
Biber

Und wir konnten es kaum glauben. In dem Moment kam der Partner mit dem zweiten Ast über die Straße gelaufen. Wir überlegten, warum die Biber diesen Aufwand betrieben. Auf der Flussseite waren die meisten Bäume leicht erfroren und das Blattwerk herbstlich dunkelbraun. Auf der linken Straßenseite standen die Bäume im vollen Saft und das Blattwerk war noch fast vollständig grün. Da muss sich ein Biber natürlich auf der nahrhafteren Seite bedienen, auch wenn dies mit viel Arbeit und Gefahren verbunden ist.
Ein paar Kilometer später folgte der fast schon obligatorische „Bär des Tages“. Es handelte sich um einen kräftigen Schwarzbären. An seiner Gestalt konnten wir erkennen, dass er sich schon gut für den Winter vorbereitet hatte. Und auch er ließ sich eigentlich nicht stören, sondern war vor allem mit Fressen beschäftigt.

Schwarzbär

Und zum Schluss der heutigen Reise setzte sich noch eine Seelibelle auf unseren Scheibenwischer und reiste so über mehr als 10 Kilometer mit.

See Libelle