Sonntag, 25. August 2019

Alle Präsidenten der Vereinigten Staaten

Die Nähe zum Mount Rushmore brachte einst patriotische Bürger auf die Idee, Rapid City zur „City of Presidents“ zu machen.
Wir folgten diesen historischen Spuren und damit den bisher 44 Präsidenten-Statuen.

(Die Statue von Barack Hussein Obama wurde erst kürzlich aufgestellt; ein Hinweisschild zu ihm fehlt noch! Auch die Statue des derzeitigen Präsidenten fehlt - sie wird folgen!)












Alle Bilder können zum Vergrößern angeklickt werden



































Unterwegs in Rapid City

Zur ersten Orientierung unternahmen wir eine kleine, selbst organisierte Stadtrundfahrt. Es war Sonntag und somit wenig Verkehr auf den Straßen.
Die Stadt wurde 1876 gegründet und ist mit fast 75.000 Einwohner die zweitgrößte Stadt in South Dakota. Doppelt so groß ist „Sioux Falls“, das im Osten von South Dakota liegt. Die Hauptstadt von South Dakota ist bereits seit 1889 die mit 14.000 Einwohnern recht kleine Stadt „Pierre“ am Missouri-River.

Rapid City liegt am östlichen Rand der Black Hills und nennt sich selbst „gateway to the Black Hills“. Unter diesem Aspekt wurde sie auch einst gegründet, glücklose Goldsucher eröffneten hier eine Versorgungsstätte für die in den Black Hills tätigen Minenarbeiter. Viele Touristen nutzen Rapid City heute als Ausgangspunkt für die zahlreich möglichen Touren zu den verschiedensten Orten in den Black Hills

Uns fiel vor allem auf, dass die Stadt stark zersiedelt ist  -  es gibt zahlreiche kleine Trabantenorte und viele kleine Industriegebiete in einem großen Areal rund um die relativ kleine Innenstadt.

In dieser Innenstadt, in „Downtown“, konnten wir eine besondere Kuriosität besichtigen.


Alle Statuen können hier
angesehen werden
Entlang der Main Street und der Saint Joseph Street stehen an den Kreuzungen zwischen der 4th und der 9th Street lebensgroße Bronzestatuen aller bisheriger 44 US-Präsidenten.
Die Präsidenten sind in ihrer für sie typischen Kleidung dargestellt, zum Beispiel Ronald Reagan mit „Cowboy-Hut“.

Bei den Statuen werden Darstellungen wichtiger Ereignisse präsentiert, die mit dem Präsidenten in Verbindung stehen, zum Beispiel Thomas Jefferson, der gerade die Unabhängigkeits-erklärung schreibt, oder Franklin D. Roosevelt, der an einem Pult mit Mikrophonen die Kriegserklärung der USA nach Pearl Harbour verkündet. Die Nähe zum Mount Rushmore brachte einst patriotische Bürger auf die Idee, Rapid City zur „City of Presidents“ zu machen.
Stromleitungen in der Stadt
Glücklicherweise gab es immer wieder
einmal eine Sitzgelegenheit
(Hier bei Präsident Harding)
























An der Kreuzung Mainstreet / 6th Street
stehen neben dem Geschäft
Prairie Edge Trading Company
zwei Indianer-Statuen, die an die besondere Beziehung der Lakota-Indianer zu dieser Region erinnern. In dem Geschäft findet man ein umfangreiches Angebot von kunsthandwerklichen Artikeln
der „Native Americans“.












Hier befindet sich auch der Zentralplatz / Main Street Square der Stadt mit einer Bühne, einigen Skulpturen („passage of wind and water“) und einem Brunnen mit Wasserspielen („fountains to play in the dancing waters“).

In der 7th Street gibt es eine kleine Seitenstraße, die Art Alley genannt wird. Hier haben lokale Künstler Gebäude und Müllcontainer mit "interessanter Straßenkunst" bemalt.

Auch eine Art, mit Grafitty umzugehen.























Abschließend, da müde, durstig und hungrig vom Stadtrundgang, besuchten wir die Firehouse Brewery, die älteste Brauerei in South Dakota, in der wir uns u.a. ein „blue eyed girl“, ein helles Bier, schmecken ließen. Die Brauerei, die neben einem Souvenirshop noch ein Restaurant und ein Weingeschäft betreibt, befindet sich in dem über einhundert Jahre alten Gebäude, in dem anfangs die Feuerwehr von Rapid City untergebracht war.






















Das Alter des Gebäudes machte sich dann während eines kräftigen Regengusses bemerkbar. Wir wurden, bedingt durch Löcher im Dach, obwohl wir gemütlich im Innern des alten „Firehouses“ saßen, beim Bier trinken  - nicht nur von innen  - ziemlich nass.


Entschädigt wurden wir anschließend mit einem wunderschönen Regenbogen.

Samstag, 24. August 2019

Mount Rushmore

Wir verließen den Campground in Custer und folgten dem Highway 385 nordwärts.
Ein zweites Mal kamen wir am Crazy Horse Memorial vorbei. Wir blieben auf dem Highway 385 Richtung Hill City, weil wir mit dem RV die zwar kürzere, aber extrem kurvenreiche Anfahrt zum Mount Rushmore über die Route 244 vermeiden wollten.
Auch die Scenic Byways über die Routen 87, 89 und Teile der 16 A konnten wir mit dem RV nicht nutzen, weil dort mehrere Tunnel mit einer zu niedrigen Höhe vorkommen.










In Hill City fand an diesem Wochenende zum siebten Mal das „Wine, Brew and BBQ-Fest statt und es war fast kein Durchkommen. Der Ort nennt sich aufgrund seiner Nähe zu allen touristischen Zielen in den Black Hills - „heart of the hills“. Hill City existiert seit 1875, zunächst als Zinn-Minen-Ort, später als Holzindustrie- und Tourismus-Zentrum.
In der Nähe von Hill City fand man 1990 das bisher größte, völlig komplette Skelett eines Tyrannosaurus Rex, das nach langen gerichtlichen Querelen, wem es denn nun gehöre, im Field Museum in Chicago landete.

Weiter fuhren wir durch die malerischen Black Hills, bis wir dann den Highway 385 westwärts über die Route 40/16 Richtung Keystone verließen.










Keystone, ebenfalls eine ehemalige Bergbau-Siedlung, lebt heute, aufgrund der Nähe zum Mount Rushmore National Monument, fast ausschließlich vom Tourismus. Neben den Übernachtungs- und Essensangeboten gibt es eine große Anzahl touristischer Attraktionen  -  allen voran verschiedenste Touren-Offerten zum Mount Rushmore  -  im Besonderen Helikopterflüge, und Touren-Angebote in alle benachbarten Nationalparks. In Keystone startend kann man mit einer Dampflokomotive durch die Black Hills fahren.
Es gibt ein Wachsmuseum und es werden die Besichtigungen der „Big Thunder Gold Mine“  und der „Rushmore Borglum Story“, einem Museum und einer Kunstgalerie mit Werken von Gutzon Borglum, dem Schöpfer des Mount Rushmore Kunstwerkes, empfohlen.





















Bereits am Ortsende von Keystone konnten wir den ersten Blick auf die Präsidentenköpfe im Berg werfen.

















Kurz darauf folgte eine kleine Ausfahrt, wo eine Tafel aufgestellt ist, die über Gutzon Borglum informiert. Von hier hatten wir eine noch besseren Aussicht auf das Präsidenten-Ensemble.

















Danach kam der Eingang zum Gelände des Mount Rushmore Monuments. Es wird kein Eintritt erhoben, man muss nur 10 $ pro Auto / Wohnmobil für den Parkplatz bezahlen. Auf dem Gelände befinden sich ein Museum, ein Restaurant, mehrere Souvenir-Shops und man hat die Gelegenheit, entweder über einen breiten Direktweg oder über einen Wanderweg mit Aussichtsplattform den Skulpturen näher zu kommen.

Charles Rushmore, nach dem der Berg 1885 benannt wurde, war ein New Yorker Anwalt, der sich ursprünglich die Goldschürfrechte in dieser Region gesichert hatte.

Das Kunstwerk ist in eben diesen Berg Rushmore gesprengt und gemeißelt, den die Lakota-Indianer „Six Grandfathers“ nennen. Er gilt bei den Lakota-Indianern als heiliger Berg und damit war von Anfang ein Konflikt mit den „Native Americans“ vorprogrammiert. Daraus resultierte auch, dass die Lakota in knapp 25 Kilometern Entfernung 1947 mit der Erstellung ihres Crazy Horse Memorials begannen. Die Lakota haben immer wieder Protestaktionen am Mount Rushmore unternommen. Vor allem empfinden sie es als Provokation, dass Präsident Lincoln in dem Ensemble vertreten ist, auf dessen Anweisung 1862 38 Lakota-Indianer nach einem Aufstand gehängt wurden.

Georg Washington
Die Präsidenten-Skulptur wurde 1927 begonnen und 1941 fertiggestellt. Es sind von links nach rechts die Köpfe der Präsidenten
George Washington (1. US-Präsident, 1789-1797 - „Gründungsvater“),
Thomas Jefferson (3. US-Präsident, 1801-1809  -
„Louisiana-Purchase“),
Theodore Roosevelt (26. US-Präsident, 1901-1909  -
„Bau des Panama-Kanals / Friedensnobelpreis“) und
Abraham Lincoln (16. US-Präsident, 1861-1865 –
„Abschaffung der Sklaverei“),
denen man bis 1920 die wichtigsten Veränderungen für die amerikanische Gesellschaft während ihrer Präsidententätigkeit zusprach.
Thomas Jefferson


Vor den Präsidenten-Skulpturen sind Tafeln aufgebaut, auf denen man Ausschnitte aus ihren Reden lesen kann. Unter anderem auch aus diesem Grund nennt man das Kunstwerk „shrine of democracy / Schrein der Demokratie“.

Vor den Präsidenten-Skulpturen sind Tafeln aufgebaut, auf denen man Ausschnitte aus ihren Reden lesen kann. Unter anderem auch aus diesem Grund nennt man das Kunstwerk „shrine of democracy / Schrein der Demokratie“.

Theodore Roosevelt + Abraham Lincoln
Der Bildhauer der Präsidenten-Skulpturen ist Gutzon Borglum - sein vollständiger Name lautet John Gutzon de la Mothe Borglum (1867-1941). Er war ein bekannter und erfolgreicher Künstler, der bereits 1904 auf der Weltausstellung in St. Louis mit einer Goldmedaille für seine Werke ausgezeichnet wurde. 1927 konnte er Präsident Calvin Coolidge (30. US-Präsident, 1923-1929) überreden, für das Projekt am Mount Rushmore Staatsgelder zu investieren. Auch der Senator von South Dakota, Peter Norbeck, unterstützte das Projekt. Am 04. Juli 1930, am Unabhängigkeitstag der USA, konnte das 18 Meter lange Gesicht von Gründungsvater George Washington eingeweiht werden.
Der Kopf von Thomas Jefferson wurde 1936 fertig gestellt.
Die Arbeiten am Kopf von Abraham Lincoln wurden 1937 beendet.
1939 kam dann Theodore Roosevelts Kopf in einer Felsnische zwischen Lincoln und Jefferson hinzu. Borglum starb 1941 kurz vor Beendigung des Gesamt-Kunstwerkes. Sein Sohn Lincoln führte noch abschließende Arbeiten durch, bis das Projekt 1941 aus Geldmangel für beendet erklärt wurde. Ursprünglich sollten die Präsidenten bis zur Taille dargestellt werden, davon nahm man dann Abstand.
Insgesamt waren 400 Arbeiter bei der Herstellung beteiligt, keiner erlitt, trotz oft fehlender Sicherheitsvorkehrungen, einen Unfall. Allerdings erkrankten einige von ihnen später an Lungenkrankheiten.

Seit 1947 hat der Mount Rushmore unzählige Besucher angezogen, durchschnittlich drei Millionen pro Jahr, und zählt, trotz seiner Abgelegenheit, zu den wichtigsten touristischen Zielen der USA.




















Nachdem wir lange, ausgiebig und sehr beeindruckt (und bei bestem Reisewetter) das Präsidenten-Kunstwerk bestaunt hatten, kehrten wir wieder auf den Highway 16 zurück und waren nach knapp 35 Kilometern, nun immer talwärts fahrend, in Rapid City, wo wir vor der Stadt auf dem "Happy Holiday Resort Campground" übernachteten.

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Heute gefahrene Kilometer: 80