Dienstag, 2. Juli 2024

Canada-Day in Whitehorse

Der Nationalfeiertag der Kanadier ist der 01. Juli. An diesem Tag wird daran erinnert, dass am 01. Juli 1867 nach einer Entscheidung des damaligen britischen Parlamentes das „Dominion of Canada“ (Dominion: eigenständiges Herrschaftsgebiet) geschaffen wurde. Bis 1982 wurde der Tag in Kanada auch „Dominion Day“ genannt.
Damals wurden New Brunswick, Nova Scotia, Ontario und Quebec zum „Dominion of Canada“ zusammengefasst und wurden damit aus britischen Kolonien zu einem eigenständigen Land des Commonwealth (wörtlich: „öffentliches Wohl“, entspricht einem Staatenbund aus mehreren souveränen Staaten, die ehemalige Kolonien von Groß-Britannien waren). Obwohl Kanada im Prinzip eigenständig regiert wird, vertritt König Charles III das Land als Staatsoberhaupt.
Zu dem ursprünglichen „Dominion of Canada“ von 1867 kamen erst im Laufe der folgenden Jahre weitere Provinzen hinzu, beispielsweise traten Alberta und Sasketchewan erst 1905 bei. Heute besteht Kanada aus zehn Provinzen und drei Territorien, wobei die Territorien weniger eigenständig regiert werden.

Wir sind am 01. Juli 2024 in Whitehorse und können dort eine Parade besuchen, die anlässlich des Canada-Day durch den Ort zieht.

Nachfolgend NUR einige Zugnummern der Parade zum Canada-Day in Whitehorse -2024. 

Zugbeginn

Beim Umzug fallen zuerst die rotweißen Fahnen und die rotweißen Luftballons auf, mit denen die Fahrzeuge geschmückt sind. Auf der Flagge von Kanada wird ein von zwei roten Balken eingeschlossener weißer Balken gezeigt, auf dem sich ein rotes Ahornblatt befindet. Der Ahornbaum ist weitverbreitet in Kanada; sein Blatt auf der Fahne soll die Naturverbundenheit der Kanadier zeigen. Die weiße Farbe in der Mitte steht für Schnee und Eis des arktischen Nordens des Landes, die beiden roten Balken rechts und links symbolisieren den Atlantik und den Pazifik die das sich über den gesamten nordamerikanischen Kontinent erstreckende Land, begrenzen.

rot-weis

Der Zug wird angeführt von Dudelsackpfeifern in typischer schottischer Kleidung mit ihrer eigentümlichen Musik, gefolgt von einer Gruppe „Mounties“, Vertretern der Royal Canadian Mounted Police, in ihren auffallenden roten Uniformen.

Dudelsackspieler

Mounties

Mrs. und Mr. Yukon rufen uns fröhlich „Happy Canada Day“ aus ihrem Festwagen zu.

yukon

Danach wird es kunterbunt. Kanada ist ein Einwanderungsland und nach einigen Gruppen denkt man, dass man an einem „Weltumzug“ teilnimmt. Viele Vorbeiziehende zeigen nicht nur ihre Kultur und ihre wunderschöne Kleidung, sondern vor allem ihre unterschiedlichen Temperamente. Die Tanzgruppe von den Philippinen ist mitreißend stimmungsvoll.

multi
chinese
chinese
chinese
filipino
filipino
-
multi
multi
multi
multi
nigeria

Auch „historische“ Damen, die recht kokett mit einem Cancan-Tanz und weit nach oben geworfenen Beinen an die Zeit der Tanzveranstaltungen in den Saloons der Goldgräberzeit erinnern, verbreiten Stimmung.

Cancan

Zum Ende der Parade wird es wieder kanadischer. Auf einem Wagen wird die Tierwelt der Rocky Mountains gezeigt und ganz zum Abschluss winkt uns ein Bär fröhlich und liebevoll zu.

tierwelt
bär

Nach der Parade ziehen Teilnehmer und Besucher zum Shipyards Park, wo anschließend für alle ein gemeinsames fröhliches Fest stattfindet.

Sonntag, 30. Juni 2024

Von Skagway nach Whitehorse

Den nachfolgend beschriebenen Streckenabschnitt unserer Reise im Jahr 2024 hatten wir vor sechs Jahren bereits einmal erkundet. Einen Bericht hierzu kann man nachlesen unter

Wir verlassen Skagway auf derselben Straße, die wir auch für die Hinfahrt genutzt hatten - dem Klondike Highway. Man hat auch gar keine andere Möglichkeit, denn das am Fjordende gelegene Skagway kann man sonst nur noch mit einem Schiff oder einem Kleinflugzeug verlassen.
Diese Strecke wurde 2001 sehr gut und ausführlich von Murray Lundberg beschrieben. Ein Update von ihm findet man hierzu unter

Der Rückweg führt uns vorbei am Breidel Wasserfall und über die von 2017 - 2019 neu erbaute Brücke neben der Captain William Moore BridgeDiese 34 m lange Brücke wurde 1976 erbaut und nach dem ehemaligen Dampfschiffkapitän benannt, der Gründer von Skagway ↗ war.

Wasserfall
Breidel Wasserfall

Bis zum Summit-Pass steigt die Straße permanent an; auf der Fahrt dorthin können wir, da andere Perspektiven und Lichtverhältnisse, wieder Neues der Region entdecken. Von Neuem begeistert uns ein Bachlauf mit mehreren Wasserfällen im direkten Grenzbereich, der sich von der erhöhten Straße besonders gut einsehen und verfolgen lässt.

Wasserfall

Auf der Fahrt zum Pass kann man auf der rechten Seite immer wieder die Züge der White Pass & Yukon Route (WP&YR) sehen. Dabei lässt sich beobachten, auf welchem atemberaubendem Weg die Gleise durch die Bergwelt verlegt sind. (Bilder zum Vergrößern bitte anklicken)

Trassenführung
Trassenführung

Nach dem Überqueren der amerikanisch-kanadischen Grenze erreichen wir erneut eine besondere Landschaft hinter dem White Pass. Hier sind die Farbenspiele zwischen türkisem und dunkelblauem Wasser zwischen den kleinen Seen beeindruckend, bedingt durch die unterschiedliche Wassertiefe und den an dieser Stelle sehr kalkhaltig einspeisenden Bach.

see
türkis-blau
ein see
Ein See - zwei Farben

Wir erreichen das Örtchen Carcross; das „Car“ im Namen steht für die Caribou, die während ihrer Wanderungen entlang des Ufers des Bennett Lakes den Ort „kreuzen“ und dann weiter am Ufer des Nares Lakes wandern.

Die First Nation in Carcross gehören dem Tlingit-Stamm an und nennen sich Tagish. Seit 2016 kann man ihr „Carcross/Tagish Learning Center“ besuchen, in dem sie in einer kleinen Ausstellung über ihre Kultur informieren. Vor dem Haus stehen Totempfähle mit Schnitzereien, die die einzelnen Clans / Bands symbolisieren.

Totempfähle

Im Zentrum von Carcross befindet sich die historische Eisenbahnstation der White Pass & Yukon Route Railway. Hier kommen während der Saison täglich zahlreiche Züge aus Skagway an. Malerisch, manchmal von einer Dampflok ↗ aus dem Jahr 1947 gezogen, und mit viel „Gebimmel“ oder "Getute" fahren die historischen Züge in Carcross ein.
Whitepass


eisenbahn
Restaurierte Baldwin Steam Locomotive #73 aus dem Jahr 1947
Eisenbahn
White Pass

Den Besuchern wird neben der Eisenbahnstation eine große Anzahl an Souvenirläden angeboten. Man kann kleine Erinnerungen erwerben oder sich gemütlich in einem Café bzw. einem "Restaurant" niederlassen. Besonders bunt fällt das Eis aus, das von vielen Besuchern in den Farben von himmelblau bis Regenbogenfarben verzehrt wird.
 

Die Fassaden der Häuschen sind mit Motiven aus der Tagish-Kultur bemalt. Hier steht auch ein Nachbau des Hauses von „Skookum“ Jim Mason, der einst den Klondike Gold Rush mit auslöste.
Der Tagish „Skookum Jim“ handelte übrigens Ende des 19. Jahrhunderts mit der White Pass Railway einen Vertrag aus, dass sie Schienen über sein Land verlegen dürften, wenn sie Tagish als Arbeitskräfte einstellen würden. Dieser Vertrag ist das erste kanadische Dokument, das Landansprüche der First Nation durch eine Gesellschaft anerkannte.

Totempfahl
Hausfassade
Skookum-Haus
Nachbau vom Skookum-Haus

Gegenüber des Bahnhofsgebäudes befindet sich das historische Caribou Hotel aus dem Jahr 1910, das heute noch / bzw. wieder betrieben wird.
Das ursprünglich an dieser Stelle vor 1903 als Anderson Hotel errichtete Gebäude stand bereits 1898 am Bennett Lake als Yukon Hotel.

Anderson Hotel
Anderson Hotel wird verschifft

Dawson Charly, der mit Skookum Gold im Bonanza Creek ausfindig gemacht hatte, erwarb das Hotel 1903 und nannte es Caribou Hotel. Leider brannte das ursprüngliche Gebäude 1909 komplett ab, wurde aber umgehend durch einen Neubau ersetzt. Ende des letzten Jahrhunderts verkam jedoch das Gebäude zusehends.
Wie es im Jahr 2006 ausgesehen hat, kann man sich hier ansehen:
Zum Glück fanden sich Investoren, die einen Neuanfang wagten und die "Renovierung" erfolgreich umsetzen wollen - mit vielen "Fördermitteln".

Caribou Hotel
Caribou Hotel - im Juli 2018
- weiterhin noch stark renovierungsbedürftig - 

Direkt daneben steht der Matthew Watson General Store aus dem Jahr 1911, in dem man aber auch heutige Produkte einkaufen kann. In dem Laden ist eine kleine historische Ausstellung von Waren zu bewundern, die hier seit Anfang des 20. Jahrhunderts angeboten wurden – schicke Hüte, Utensilien für Goldgräber, Gewürze, Medizin usw., gepaart mit modernen Souvenirgegenständen.

Glasflaschen

Weitere Gebäude im Ortskern haben mehr musealen Charakter und sind überwiegend Hütten, die nach dem großen Brand in Carcross von 1909 erbaut wurden. Die originellste Hütte von allen ist die „Arne Ormen Cabin“, die so klein ist, dass „Arne aus seinem Bett das Feuer im Ofen anzünden konnte“.

Cabin
Arne Ormen Cabin 

Es gibt zahlreiche weitere Hütten, die die teilweise sehr rührigen Geschichten ihrer Bewohner erzählen. Da ist beispielsweise das Bobby Watson House, das über die Jahre Wohnhaus, Polizeigebäude mit Gefängniszelle, Friseurladen und „tea room“ war. Auch das Postgebäude wird seit 1910 ohne Unterbrechung betrieben und ist damit das älteste Postgebäude im Yukon Territorium.

Postgebäude
Die alte Poststation

Einige der Gebäude werden aktuell neu genutzt - so ist in den ehemaligen „Barracks“ der Royal Canadian Mounted Police bereits seit 2011 die „Klondike Trail Sourdough Bakery“ untergebracht. Zurzeit ist sie allerdings geschlossen; wird aber renoviert - seit Jahren!
Wir haben viele weitere der historischen Gebäude bereits bei unserem Besuch im Jahr 2018 beschrieben. Anzusehen und nachzulesen unter

Aufgrund des schönen Wetters machen wir noch einen kleinen Abstecher an den Bennett Lake. Am kleinen Badestrand tummeln sich die Familien aus Carcross und genießen das Wochenende. Auf der anderen Seeseite fährt ein Zug wieder zurück nach Skagway.

Bennet Lake
Railway
Auf dem Weg von Carcross nach Skagway

Verlässt man Carcross in nordwestlicher Richtung auf dem Klondike Highway erreicht man zunächst die „Carcross Desert“, die kleinste Wüste der Welt. Auf wenigen Quadratkilometern findet man hier echte Sanddünen, die aus den Sedimenten eines Eiszeitsees entstanden sind. Aufgrund der starken Winde, die vom Lake Bennett hierher wehen, kann sich keine Vegetation halten, sodass die Sanddünen fast ohne jeden Bewuchs sind. Allerdings haben sich im Laufe der Jahre einige, inzwischen doch recht hohe Fichten breit gemacht.

Carcross-Desert
Carcross Desert

Über die "Carcross Desert" und den folgenden "Emerald-Lake" kann man Details auch in unserem Artikel aus der Reise im Jahr 2018 nachlesen.

Ein wenig später passiert man den Emerald Lake (Smaragd-See), einen Gebirgssee zwischen dem Surprise Mountain und dem Mount Gilliam gelegen. Die First Nation nannten ihn Rainbow Lake (Regenbogen-See). Besonders in den Uferbereichen spiegelt sich je nach Einfall der Sonnenstrahlen das Licht in dem kalkhaltigen Wasser und man sieht wunderbare Farbspiele.

Emerald Lake
Emerald Lake

Ein wenig später erreichen wir den historischen Ort Robinson Roadhouse. Vom Roadhouse und dem dazugehörigen Ort sind nur noch einige Ruinen übrig.

Robinson Roadhouse

Auch diesen Ort haben wir beschrieben in 
Zu dem historisch sehr interessanten Ort dieser region gibt es weitere informationen unter:

Schinen an Robinson Roadhouse
Robinson Roadhouse
Robinson Roadhouse
Robinson Roadhouse
Rastaurationsarbeiten hinter dem Roadhouse

Nach wenigen Kilometern erreichen wir nun die Kreuzung (Junction 158), auf der der Klondike Highway auf den Alaska Highway trifft. Wir biegen in diesen ein und fahren recht bald wieder entlang des Yukons Rivers. Schon bald gelangen wir an die Flussstelle, der der Ort Whitehorse seinen Namen verdankt. Früher blickte man hier auf die „wilden Wasser“, die an die Mähne eines Pferdes erinnerten – also das „wild horse“. Die ehemaligen wilden Stromschnellen sind heute nach einem Dammbau unter dem Fluss verschwunden. 
Auf der Spitze des sogenannten „two mile hill“ steht nördlich von Whitehorse eine Metall-Skulptur des „Horses of Whitehorse“.
Whitehorse ist seit 1953 die Hauptstadt des Yukon-Territoriums (vorher war es Dawson City) und hat 34.000 Einwohner.