Ein Besuch auf der Cochrane Ranch
Nun, das Cowboy-feeling von früher findet man hier nicht mehr, doch wenn man die Geschichte dieser Ranch kennt,
kann man sich m. E. noch gut hinein versetzten, in eine Zeit,
die gerade einmal etwas mehr als 100 Jahre her ist.
Wie fast alles um diese Jahreszeit, so ist auch diese Ranch, auf der es u.a. ein kleines Museum und ein Informationszentrum gibt, noch bis Mitte Mai geschlossen.
Um aber in aller Ruhe die Geschichte dieser Ranch kennen zu lernen, war es vielleicht gar nicht verkehrt, dies ohne die auch hier üblichen Touristenströme tun zu können. Dafür war es kalt, sehr kalt, und es wehte auch ein eisig alles durchdringender Wind.
Und genau der war es u.a., der auch den ersten Pionieren und Ranger das Leben in dieser Region schwer und ein Fortbestand ihrer Arbeit unmöglich machte.
Doch zuerst zur Geschichte:
Cochrane wurde 1881 als „Cochrane Ranche“ gegründet; benannt nach Senator Matthew Henry Cochrane (1823-1903), einem Finanzier örtlicher Ranger und Züchter. Die Ranch besaß in ihren besten Zeiten 144.000 ha Land
Historic Cochrane Ranche
webseite - historic place
webseite - Cochrane Ranche
Im Jahr 1880 kamen etwa 6.800 Rinder von Montana kommend hier an, doch waren in den beiden folgenden Jahren durch die kalten Winter und der Mangel an Futter herbe Verluste zu beklagen.
Im folgenden Jahr wurden Rinder nachgeführt, doch von den
12.000 blieben im Frühjahr 1883 nur noch 4.000 übrig. Viele wurden verkauft / viele starben wieder im darauf folgenden kalten Winter.
1883 wurden die übrig gebliebenen Rinder in südlicher Richtung nach Waterton Lake (Belly River) weiter getrieben; die Rancher der neu firmierten Ranch unter dem Namen British American Ranch Company sollten nun Pferde und Schafe züchten.
So wurden 1884 8.000 Schafe in das Areal gebracht, doch auch diese Zucht misslang aufgrund der kalten langen Winter und dem
nicht vorhandenen Winterfutter.
Durch die Eisenbahnlinie und die damit ankommenden Landsuchenden wurde der Druck auf die Wirtschaftlichkeit zu groß.
So wurde die Ranch bereits 1887 geteilt, die Pferdezucht auf die Südseite des Bow Rivers verlegt.
Ein Postoffice öffnete am 01.07.1887. James Johnsin war Postmaster und General Store Besitzer.
Bereits 1883 wurde die Eisenbahnlinie (CPR transcontinental Railroad) durch Cochrane gebaut. Da der Ort selbst aber nur eine Ost-West-Verbindung hatte und nicht wie Calgary ein Wege-Kreuz, wurde es auch nicht so bedeutend wie Calgary.
1888 wurden weite Landteile der Farm aufgegeben, 7.000 Schafe zum Kauf angeboten und das Land an ankommende Siedler verkauft.
Zwischen 1902 bis 1925 existierten dann hier zwei Ziegeleien (Little Brick Company und Collins Brick Company), die allerdings nur in den warmen Sommermonaten aktiv waren. Sie spielten jedoch eine wichtige Rolle in Calgary´s und Alberta´s boomender Bauindustrie vor dem Ersten Weltkrieg.
Aus diesem Grund wurde auch auf einem Geländeteil der ehemaligen Ranch Sandstein gewonnen, in passende Stücke geschnitten und per Eisenbahnwagen nach Calgary transportiert.
Hier konnte bis zu den ersten strengen Wintertagen gearbeitet werden. Doch mit Beginn des ersten Weltkrieges endete auch diese Arbeit, wie an so manchen anderen expandierenden Stellen in Canada.
1919 etablierte sich eine Milchfarm.
Die Milch wurde vorzugsweise in Calgary verkauft.
Nach fast 30 Betriebsjahren gaben die Eigentümer aus Altersgründen auf und verkauften die Milchfarm
1949 an den Rancher Gilbert. Dieser und später sein Sohn betrieben die Ranch bis zum Jahr 1977, als die Regierung von Alberta das Land kaufte und es zur Historic Site umwidmete.
Nicht uninteressant auch die Geschichte der Molkerei, die 1912 gut 250 km südlich gegründet, aber 10 Jahre später auch auf das ehemalige Ranchareal umzog und letztendlich bis zum Aufkauf des Geländes durch die Provinzregierung von Alberta hauptsächlich Butter produzierte.
Doch zurück zu den ersten Ranger, die hier 1880 ankamen. Zuerst lebten sie bei der Herde und in Zelten, ehe für sie 1881/82 eine "Schlafbaracke" gebaut werden konnte. Doch auch dieses war oft nicht "komfortabel".
Die extrem baufällige "Schlafbaracke", das bunkhouse, wie es noch 1975 mit diversen Erweiterungen und Anbauten aus dem Jahr 1884 zu sehen war.
Die Alte Schmiede der Ranch ist jetzt ein renovierter Info-Stand bzw. Mini-Museum. Hier kann man antike Sättel (für Damen und Herren) sehen, verschiedene Arten von Hufeisen, eine Karte der Cochrane Ranch u.v.m. - doch erst ab Mitte Mai geöffnet!
Ferner sind zwei Corrals zusehen, links wäre der für die Ausbildung von Pferden und rechts der für die Sortierung, Handhabung und das Branding der Tiere.
Sehenswert und nachdenklich stimmend zugleich ist der Reiter; eine übergroße Bronze-Statue im Gedenken an Homesteaders und Pioniere,
die sich hier niederließen, betitelt: "men of vision".
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