Mittwoch, 11. September 2024

Salmon Run

Eigentlich ist die Zeit des „Salmon-Runs“ vorbei, die Zeitspanne, während der die Lachse vom Pazifik zurück in die Laichgründe schwimmen, den Ort, in dem sie selbst aufwuchsen. Aus diesem Grund kann man an den Oberläufen der Bäche derzeit sehr viele tote Lachse sehen, da sie leider nach dem Laichvorgang sterben. Aus diesem Grund ist der Geruch in dieser Region derzeit nicht gerade angenehm! 

Dennoch kommt der eine oder andere Lachs noch  - etwas verspätet -  in den Laichgründen an, und wird dort natürlich weiterhin von seinen Fressfeinden erwartet. Nicht nur See- und Weißkopfadler sitzen auf den Bäumen entlang der Bachoberläufe, sondern vereinzelt stehen weiterhin Bären im Gewässer und hoffen auf einen guten Fang.

Tote Lachse
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toter Lachs
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Kieloben
"Kiel-oben"
Bär + Lachs
Bär mit Lachs



Dienstag, 10. September 2024

Nach Stewart


Der Stewart-Highway wird zum Cassiar Highway hinzugerechnet, obwohl er eigentlich eine fast 60 Kilometer lange Abzweigung Richtung des Ortes Stewart ist.

Herbstfärbung
Herbstfärbung in den Bergen
Herbstfärbung
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Ab der Meziadin Kreuzung fährt man entlang einer Gegend, die vor allem im unteren Straßenbereich Richtung Pazifik durch eine wunderschöne Regenwald-Vegetation beeindruckt. Die Wolken drängen sich tief an den Bergen entlang, die Baumriesen sind dicht mit Moospolstern bewachsen und überall hängen lange Flechten und Moose von den Bäumen herab.

in Stewart
In Stewart - BC
Old Man´s beard
Old Man´s Beard hängt an Tannen
Old Man´s Beard
Regenwald
Regenwald

Zahlreiche Wasserfälle fallen über hunderte von Metern die Berghänge herab.

Wasserfall

Stellenweise liegt eine dichte Nebelschicht über dem neben der Straße fließenden Bear Creek.

Bear Creek
Bear Creek

In den oberen Bergbereichen befinden sich einige Gletscher. Allerdings können wir auch hier nach sechs Jahren einen starken Rückgang der Gletscher beobachten.

Gletscher

Besonders auffällig ist der Rückgang des Bear-Gletschers während der letzten sechs Jahre.

Baer-Gletscher im Jahr 2024
Baer Gletscher im September 2024
Beargletscher 2018
Baer Gletscher im September 2018

Der Ort Stewart befindet sich am Ende des Portlandkanals, einem Fjord, der sich über 115 Kilometer ins Landesinnere hineinschlängelt. Er wurde 1793 von Captain George Vancouver (1757-1798) nach dem ehemaligen britischen Premierminister William Cavendish, Herzog von Portland (1738-1809), benannt.
Direkt neben Stewart befindet sich das USA-Örtchen Hyder am südlichsten Teil der Westpazifik-Küste von Alaska. Hyder werden wir in einem weiteren Artikel näher beschreiben.

Stewart war lange Jahre ein wichtiger Ort im Silberbergbau, heute ist die Holzindustrie und der Tourismus von größerer Bedeutung. In einem kleinen Museum wird die Geschichte der Silberminen gezeigt. In Stewart leben etwa 400 Einwohner.

Samstag, 7. September 2024

Cassiar Highway im Jahr 2024

Ab der „Junction 37“, zwanzig Kilometer nördlich von Watson Lake, biegt man von Whitehorse kommend nach rechts vom Alaska Highway auf den Highway 37, den Cassiar Highway, ab. Er ist 725 Kilometer (450 Meilen) lang und endet an der Kitwanga Junction, wo man auf den Highway 16 abbiegt.

37

Seinen Namen hat er von den Cassiar Mountains erhalten, an denen er zum größten Teil vorbeiführt. Die Cassiar Mountains wiederum sind nach dem First Nation-Stamm Kaska benannt, die über viele Jahrhunderte in diesen Bergen ihr Zuhause hatten.

Die Straße ist erheblich schmaler als der Alaska Highway und die Seitenstreifen werden selten gemäht, sodass man den größten Teil der Strecke ohne Abgrenzung durch Wälder und Wiesen fährt.

Highway
Herbstfärbung
huegelig

Wir sind den Cassiar Highway bereits in den Jahren 2017 und 2018 gefahren und haben ihn damals ausführlich beschrieben.

Hier sollen nun einige besondere Eindrücke von unserer Fahrt entlang dieser Straße aus dem Jahr 2024 folgen.
Der schlimmste und traurigste Eindruck folgt nach knapp vierzig Kilometern, nachdem man auf den Highway 37 abgebogen ist. Im letzten Jahr wütete hier das „Little Blue River“-Wildfire“ und vieles sieht noch jetzt bedrückend aus. Der Highway war etliche Tage gesperrt und die Vernichtung der Natur war erheblich.
verbrannte-erde

Es gibt Hügel, auf denen die verbrannten Baumstämme wie nach einem Mikado-Spiel verteilt liegen. An anderen Stellen ragen vereinzelte, verkohlte Stämme gen Himmel.

Wildfire
wildfire

Nach einigen Kilometern lässt man die „verbrannte Erde“ hinter sich und erreicht Jade City. Hier hat sich in den letzten Jahren vermeintlich nicht viel verändert.

Jade City

Im Shop kann man Jade-Artikel erwerben und im Außenbereich informiert eine umfangreiche Dauerausstellung über den Jade-Bergbau. Doch der Schein trügt – im Jade-Mining stehen in Britisch Kolumbien große Veränderungen an. Alle Jade Minen befinden sich im Stammesbereich der Tahltan First Nation. Die Tahltan sehen im Jade-Mining eine große Umweltzerstörung und haben dementsprechend Anträge an die Regierung von BC gestellt, den Jadeabbau zu beenden. Am 10. Mai 2024 wurde deshalb von der Regierung in BC ein Gesetz erlassen, dass keine neuen Minen mehr zugelassen werden und die bestehenden in den nächsten fünf Jahren geschlossen werden müssen. Der Jade-Bergbau wird hier also verschwinden!

Weiter entlang am Cassiar Highway folgen nun viele schöne Seen und Erholungsgebiete, unter anderem der Kinaskan Lake Provincial Park, an dem wir einige Zeit verbringen. Hier kann man nicht nur den traumhaften Seeblick genießen, sondern blickt auch auf eine schöne Bergwelt – allerdings auch hier mit massiv zurückweichenden Gletschern.

am see

Danach fahren wir bis Meziadin Junction weiter, wo wir auf den Stewart Highway Richtung Pazifik abbiegen.
https://blog.gov.bc.ca/bcwildfire/provincial-wildfire-status-update-august-28-2023/ 
https://jadecity.com/ 
https://news.gov.bc.ca/releases/2024EMLI0021-000725 

Freitag, 6. September 2024

Des einen Freud, des ...

... anderen Leid

Zuweilen ist es uns vergönnt, interessante Tier-Beobachtungen direkt neben dem Highway zu machen.
So konnten wir einem Fuchs zuschauen, der sich als „Aasverwerter“ betätigte. Ein kleineres Tier war totgefahren worden und der Fuchs war damit beschäftigt, die verbliebenen Reste aufzufressen, als wir gerade vorbeikamen. Er ließ sich nicht stören, die Nahrungsaufnahme war wohl wichtiger als wir.

Rotfuchs
Rotfuchs

Er würgte nicht nur größere Teile hinunter, sondern er nahm auch Teile auf und brachte sie an die andere Straßenseite. So etwas hatten wir bei einem Fuchs noch nie gesehen. Er scharrte mit der Pfote ein Loch, legte die Beute hinein und schob das Ganze mit der Schnauze wieder zu. 

Vorratshaltung-1
Vorratshaltung-2

Danach "trabte" der Rotfuchs wieder zurück zu den verbliebenen Tierresten. Die schleppte er zur Böschung hinunter und dort genoss er weiter sein „Festmahl“.

knochen im Hals
Irgendwie blieben ihm Knochen im Hals stecken

Wir fuhren weiter und konnten es kaum glauben. Dort saß der nächste Vertreter dieser Tierart am Straßenrand. Ob es sich um eine Füchsin oder einen Fuchs handelte, können wir nicht sagen. Auf jeden Fall war das Tier extrem neugierig und beobachtete uns minutenlang. 

Ein Rotfuchs
Rotfuchs
rotfuchs

Wir konnten die Schönheit der Fellzeichnung bewundern, sowie den intelligenten Gesichtsausdruck und den extrem buschigen Schwanz, wegen dem diese Tiere in früheren Jahren ein begehrtes Opfer der Pelzjäger waren.

Die Fahrt entwickelte sich danach zur absoluten Tier-Beobachtungsfahrt. Wir waren etwas erstaunt: aus weiterer Entfernung sah es zunächst so aus, als würde ein größerer Ast mit vielen Blättern über die Fahrbahn laufen. Als wir näherkamen, wurde uns klar, dass dieser verzweigte Ast mit dem üppigen Blattwerk von einem Biber über die Straße gezogen wurde. 

Biber
Biber

Rechts neben der Straße befand sich ein Fluss und am Ufer der Biber-Bau. Nachdem der Biber sein Blattwerk über die Straße gebracht hatte, rutschte er die Böschung hinunter, den Ast fest zwischen den Zähnen. Unten angekommen wurde alles zum Bau transportiert.

Biber
Biber

Und wir konnten es kaum glauben. In dem Moment kam der Partner mit dem zweiten Ast über die Straße gelaufen. Wir überlegten, warum die Biber diesen Aufwand betrieben. Auf der Flussseite waren die meisten Bäume leicht erfroren und das Blattwerk herbstlich dunkelbraun. Auf der linken Straßenseite standen die Bäume im vollen Saft und das Blattwerk war noch fast vollständig grün. Da muss sich ein Biber natürlich auf der nahrhafteren Seite bedienen, auch wenn dies mit viel Arbeit und Gefahren verbunden ist.
Ein paar Kilometer später folgte der fast schon obligatorische „Bär des Tages“. Es handelte sich um einen kräftigen Schwarzbären. An seiner Gestalt konnten wir erkennen, dass er sich schon gut für den Winter vorbereitet hatte. Und auch er ließ sich eigentlich nicht stören, sondern war vor allem mit Fressen beschäftigt.

Schwarzbär

Und zum Schluss der heutigen Reise setzte sich noch eine Seelibelle auf unseren Scheibenwischer und reiste so über mehr als 10 Kilometer mit.

See Libelle

Montag, 2. September 2024

Der „Whitehorse Star“

1900, kurz nach dem Klondike-Goldrausch wurde eine Zeitung in Whitehorse gegründet, ursprünglich unter dem Namen „Northern Star". Nach kurzer Zeit wurde der „Whitehorse Star“ daraus mit anfänglich nur einer Zeitungsausgabe in der Woche.

Das Motto, das die Redaktion damals für die Zeitung auswählte, mutet heute etwas seltsam an. Es handelte sich um den lateinischen Phantasie-Spruch „Illegitimus non carborundum“, was man im Deutschen in etwa so übersetzen könnte: „Wir lassen uns von den Bastarden nicht kleinkriegen.“

Whitehorse Star
Das langjährige Bürogebäude im Herzen der Stadt Whitehorse

Die Zeitung setzte sich mit Hilfe vieler Redakteure und Reporter über Jahrzehnte durch und viele der Ausgaben werden heute als historische Dokumente angesehen. Die Herausgeber wechselten, einige Jahre gehörte der „Whitehorse Star“ einem Mann aus Vancouver in Britisch Kolumbien.

Leider musste die Zeitung im Jahr 2024 aufgeben. Die letzte Ausgabe erschien am 17. Mai 2024. Die Bastarde hatten letztendlich doch gewonnen – es waren die „bastards of time and change“.

Sonntag, 25. August 2024

Woodcutter’s Blanket

Wenn man in Whitehorse die Second Avenue entlangfährt, kommt man an einem der berühmtesten Fotomotive der Stadt vorbei. Es ist die Brauerei „Woodcutter’s Blanket mit ihrem Lokal!

Woodcutter

Warum wird es so oft fotografiert? Zwei kämpfende Elche stehen auf dem Dach über der Eingangstür und laden recht außergewöhnlich zu einem Besuch ein.

Woodcutter

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein originales Blockbohlenhaus (log cabin) aus dem Jahr 1938, das damals von dem Goldsucher Jack Acheson erbaut wurde. Er suchte sowohl in Atlin als auch in Mayo nach Gold. Seine „Holzhütte“ wurde anfänglich nur privat als Wohnhaus genutzt und stand bis 1978 in der Strickland Avenue.
Dann wurde sie von der Widdershin Company, einem Entwicklungsunternehmen, an ihren heutigen Standort versetzt und ein Keller hinzugefügt. Die Entwicklungs- Gesellschaft Widdershin nutzte das Blockhaus als Bürogebäude.
In Whitehorse wird das Haus heute noch „Widdershins“ genannt. Manche Einheimische sagen auch,
dass sie in „The Moose“ (Elch) ein Bier trinken gehen.
Wie kamen die Elche auf das Dach? Der nächste Besitzer nach Widdershin Ltd. war ein „Taxidermist“-Betrieb, also ein Tierpräparator. Er hinterließ die beiden Elche, die er zu Werbezwecken auf dem Dach positionierte.
Es folgten noch weitere Besitzer und ab 2015 wird in dem Blockhaus eine Brauerei mit Bar und Restaurant betrieben. Die beiden Besitzer haben ihrer Brauerei den Namen „Woddcutter’s Blanket“ (Holzfällerdecke) gegeben und dementsprechend befindet sich auch eine überdimensionale Holzsäge an der Wand im Gastraum.
Säge
Woodcutter
Woodcutter

Auf dem North Klondike Highway

von Dawson City nach Whitehorse

Etwa 530 Kilometer beträgt die Strecke des North Klondike Highways  -  mehr oder weniger immer entlang des Yukon Rivers.
Diese Straße ist erst seit den 80er Jahren überhaupt asphaltiert und entstand an der Strecke, die die Goldsucher u.a. Ende des 20. Jahrhunderts im Winter nutzten, um nach Dawson City zu kommen.
Die Straße ist nach einem Fluss in der Nähe von Dawson City benannt, dem Klondike River. Dieser Name bedeutet in der Sprache der dortigen Athabascan First Nation der „Hammerfluss“. Von den Goldsuchern wurde die ganze Gold-Region „am Klondike“ genannt.

Um 1898 baute die Whitepass & Yukon Route Company eine offizielle Wagonroad. Während der Sommermonate fuhren die Reisenden auf den Heckrad-Dampfern den Yukon hinauf. Im Winter, wenn der Fluss zugefroren war, wurde der heutige Klondike Highway als Winterroute genutzt – in den Anfangsjahren für Kutschen. Ab den 50er Jahren wurde die Strecke für den Transport der Silberbarren aus den Bergwerken in Mayo und Keno genutzt.

Wichtige Stationen zwischen Dawson City und Whitehorse sind Stewart Crossing, Pelly Crossing, Minto, Carmacks und Braeburn. Außerdem kann man vom North Klondike Highway ab Stewart Crossing nach Mayo und Keno abbiegen – zwei Orte, die eine große Bedeutung für den Silberbergbau hatten.

Pelly Crossing

Eine interessante historische Stätte findet man zwischen Carmacks und Braeburn. Es handelt sich um das 1899 erbaute Montague Roadhouse. Das Roadhouse brannte einige Male ab und wurde anschließend neu errichtet. Insgesamt gab es 52 Roadhouses am Klondike Highway und das Yukon Government hat sich entschieden, das Montague Roadhouse als Erinnerung zu erhalten.

Die nachfolgende Braeburn Lodge gibt es noch heute. Sie ist bekannt für ihre riesigen Cinnamon Buns (Zimschnecken) und generell für große Essensportionen.

Zimtschnecke

So wird eine Landebahn für Kleinflugzeuge neben der Lodge auch „cinnamon- airstrip“ genannt. Die Lodge liegt neben den Braeburn Mountains und dem Braeburn Lake. Mit den neuen Betreibern hat sich einiges geändert, u.a. kann man hier nicht mehr tanken und übernachten.

Werbung

Diese Werbung steht zwar noch am Straßenrand - doch Benzin und Reparaturarbeiten gibt es nicht mehr! Auch nach Zimmern fragt man vergebens!

Braeburn
Ersatzteile

Vielleicht findet man aber hier noch ein passendes Ersatzteil, wenn benötigt.
Hier konnte man früher tanken - 

no fuel

Als wir den Straßenabschnitt zwischen Stewart Crossing und Pelly Crossing befuhren, waren wir sehr niedergeschmettert. Ab Ende Juni bis Mitte Juli 2024 brannte in diesem Areal ein großes Feuer  das insgesamt 17.000 Hektar Wald vernichtete. Selbst, als wir Mitte August durch dieses Areal fuhren, sahen wir es an der einen oder anderen Stelle noch qualmen. Es brannten hier gleichzeitig zwei große Feuer, wohl durch Blitzschlag ausgelöst. Diese „wildfire“ erhielten den Namen „wrong lake fire“ nach einem hiesigen See und „willow creek fire“ nach einem kleinen Fluss, der sich hier befindet.

abgebrannt
abgebrannt

Es war bedrückend anzuschauen, welche Vernichtung der Natur man auch noch vier Wochen später zu sehen bekam. Der Highway wurde übrigens Ende Juni in diesem Bereich für einige Tage komplett geschlossen.

abgebrannt
abgebrannt