Sonntag, 11. Juni 2023

Der Confluence Tower

Der Lewis & Clark Confluence Tower ist ein 55m hoher Aussichts- und Informationsturm. Er steht am linken Ufer des Mississippi in Illinois, gegenüber, von rechts kommend, mündet der Missouri in den Mississippi. Der Turm wurde ab dem Jahr 2000 als Beitrag zum 200. Jahrestag der Abreise des Expeditionscorps geplant - und 2010 eingeweiht.

Confluence Tower

Confluence-Tower
Eingangsbereich zum Confluence Tower und Infozentrum

Confluence-Tower

Der Turm bietet neben seiner höchsten Aussichtsplattform in 45 m Höhe, von der man bei schönem Wetter einen guten Blick auf das Mündungsgebiet des Missouri und auch Richtung St. Louis hat, zwei weitere Aussichtsplattformen an.

confluence

confluence

Eine eigenständige Turmbesteigung ist leider nicht möglich (Treppen dienen nur für den Notfall) - man muss die kostenpflichtige Variante mit dem Fahrstuhl und der eines begleitenden Führers wählen.
Auf den Plattformen in 15m und 39m Höhe werden Informationen zu den historischen Anfängen der nahen Siedlung Hartford, zu dem Zusammenfluss beider Flüsse, den Hochwassersituationen sowie zur Reise von Lewis und Clark gezeigt. (Hier nur einige)

Hartford

Hartford

Hartford

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Confluence

where rivers meet

Am Fuß des Turmes befindet sich ein Garten mit einigen Pflanzen, die die Entdecker Lewis & Clark auf ihrer Reise nach Westen gesammelt haben. Informationstafeln zeigen die Pflanzen und wo sie erstmals gesichtet wurden.

Start your journey

Blumenfunde von Clark

im März

Das kleine Besucherzentrum informiert in einer interaktiven Ausstellung über die nahe Region. Durch Auswählen eines Ortes am Unterlauf des Missouri und Drücken des dazugehörigen roten Knopfs wird jeweils ein kleiner Film mit örtlichen und historischen Details gezeigt. 

Übersicht

Auch über die Natur am Zusammenfluss beider Flüsse wird kurz informiert


The Lowlands

Der Turm liegt nur wenige Meter nördlich der "
Lewis & Clark State Historic Site" (Camp River Dubois), wo man heute neben einem Informationszentrum noch den Nachbau des Winterquartiers des Expeditionscorps ansehen kann.

Camp DuBois


Quelle und weiterführende Informationen:
Alle Infotafeln: Confluence Tower - 06.2023

Die erweiterte Expeditionsroute

Bis 12. März 2019 hatte die erfolgreiche Reiseroute der Lewis & Clark Expedition ihren Startpunkt nahe dem heutigen St. Louis (Illinoise), ihr Ende an der Mündung des Columbia Rivers in den Pazifik. Da jedoch die Vorbereitungen für diese Unternehmung, die Anreise, das Anwerben der Teilnehmer und ihr gemeinsames Training sowie das Aufnehmen der Versorgungsgüter zeitlich und geographisch weit vorher lagen, beschloss der amerikanische Senat, den National Trails System Act von 1978 um weitere 1.200 Meilen von Pittburgh (Pennsylvania) nach St. Louis (Illinois) zu verlängern. Er beträgt nun insgesamt 4.900 Meilen.
Die erweiterte Reiseroute

Osterweiterung der Reiseroute von Lewis & Clark ab 1803

Der Auftrag vom Präsidenten der 27 Jahre alten „United States“, Thomas Jefferson, wurde 1803 an Meriwether Lewis erteilt, mit seinem Co-Captain Wiliam Clark im Rahmen einer militärischen Expedition eine praktikable Passage zum Pazifik zu suchen. Verbunden damit waren weitere Aufgaben:
Sie sollten Pflanzen und Tiere sammeln und beschreiben, die der damaligen westlichen wissenschaftlichen Welt unbekannt waren.
Sie sollten die Längen-und Breitengrade des Flussverlaufes, der Nebenflüsse, der nahen Berge usw. bestimmen und in Karten aufzeichnen.
Sie sollten dem Missouri bis zu seinen Quellwässern folgen, um anschließend Flüsse zu erkunden, die westlich der Rocky Mountains in den Columbia-River bzw. in den Pazifik mündeten.
Ferner sollten sie von den Native Americans berichten, ihrem Leben, ihrem Glauben ihren Sprachen.
Am wichtigsten war Jefferson allerdings, dass das Corps of Discovery den Friedenswillen der neuen Regierung vermitteln sollte, verbunden mit der Hoffnung auf gegenseitigen guten Handel.
Das Expeditionscorps bildeten anfänglich drei Sergeants, der Rest waren angeheuerte „Privates“ und ein Übersetzer. Clark nahm seinen Sklaven York mit, während Lewis seinen Neufundländer Hund Seaman mitnahm.
Vorgesehen war, im Frühjahr 1804 St. Louis mit einem Keelboat und mehreren Kanus auf dem Missouri zu verlassen und vor Wintereinbruch die Mandan-Hidatsa-Siedlung zu erreichen, um dort den Winter 1804/05 zu verbringen.  Zum damaligen Zeitpunkt war es auch der letzte offizielle Halt der Pelzhändler am Unterlauf des Missouri. Das zu durchfahrende Gebiet war vor ihnen bis zu der Mandan-Siedlung schon von anderen grob skizziert worden. Diese Unterlagen standen Lewis & Clark für den ersten Teil der Reise zur Verfügung.
Lewis begann mit seinen Vorbereitungen im Frühjahr 1803 in verschiedenen Städten; er erlernte das astronomische und mathematische Bestimmen von Längen- und Breitengraden und vertiefte sein Botanik-, Anatomie- und Medizinwissen. Gleichzeitig fertigte er Aufstellungen für die materiellen Bedürfnisse während der Reise an und erwarb diese nach und nach. Auch dachte er an Geschenk- und Handelswaren, um auf diese Art und Weise leichter den Zugang zu den Native Americans zu erreichen.
Am 30.08.1803 verließ Lewis Pittsburgh (Pennsylvania) auf dem Ohio-River mit dem beladenen Keelboat. In Clarksville (Indiana) wartete William Clark auf ihn mit sieben bereits angeheuerten Männern. Sie machten am 28. September Station in Cincinatti (Ohio), später in Louisville - 26.10.1803 - , in Cairo (Illinois) - 14.11.1803 -.
In Fort Massac heuerten sie den Métis Georg Droillard an, der neben Französisch und Englisch noch die Zeichensprache der „Plain Indians“ verstand. Am 28. November erreichten sie Fort Kaskaskia, wo weitere acht Soldaten in das Corps aufgenommen wurden.
Am 07. Dezember 1803 erreichten sie den Ort Cahokia (Illinois), um fünf Tage später bis zum Wood-River flussaufwärts zu fahren. Bereits am folgenden Tag begannen sie damit, ihr Wintercamp  „Camp River Dubois“ zu errichten.
Hier blieb das Corps die Wintermonate über, um am 14. Mai 1804, die Expedition nach Westen zu beginnen.
Diesen Streckenabschnitt entlang des Missouri-Rivers, von St. Louis bis zur damaligen Mandan-Hidatsa-Siedlung (westlich der heutigen Stadt Washburn) und etwas weiter bis zu der Stelle, wo der Yellowstone-River in den Missouri einmündet, wollen wir nun erkunden.

Quelle und weiterführende Informationen:

Samstag, 10. Juni 2023

Anreise beendet

Wir sind in St. Louis / Illinois angekommen und freuen uns,
unser lang geplantes Vorhaben in die Tat umsetzen zu können.

Seien wir doch einmal ehrlich. Die meisten von uns, die davon träumen, eines Tages auf ganz große Fahrt zu gehen  -  sie werden es nicht! Die oft leichtfertig ausgesprochene Absichtserklärung: „Später“ oder „Wenn ich Zeit habe, werde ich ...“. Nur selten folgt dann doch noch die Realisierung, da in unserem alltäglichen Leben viel zu viele Dinge existieren, die ihr vermeintlich im Wege stehen. Angefangen bei der eigenen dafür erforderlichen Gesundheit, dem leider auch finanziellen Rückhalt und nicht zuletzt der Zeit, oft eine lange, zusammenhängende Freizeit, die vielen Mitmenschen (erst recht den Berufstätigen) fehlt.

Auf den Spuren von Lewis & Clark  -  von St. Louis bis zum Pazifik

Eines unserer geplanten und noch offenen Vorhaben ist / war, den Spuren von Lewis & Clark zu folgen, die 1803 vom amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson beauftragt wurden, das Land Richtung Westen bis zum Pazifik zu erkunden, nachdem Ende April 1803 die französische Kolonie Louisiana (Louisiana Purchase) von den Vereinigten Staaten erworben wurde. 
Ziele der damaligen "Expedition" sollten sein, nicht nur einen eventuell schiffbaren Wasserweg zum Pazifik  zu finden, sondern auch die Regionen zu kartographieren und zu versuchen, Kontakt zu den derzeitigen Bewohnern des neu erworbenen Landes aufzunehmen, sowie Tiere, Pflanzen und die Geologie der Region zu studieren.
Am 14. Mai 1804 machte sich das „Corps of Discovery“ auf den Weg zum Pazifik; zuerst den Missouri River Fluss aufwärts, es überquerte die Continental Divide, dann die Ausläufer der Rocky Mountains, um Ende 1805 den Pazifik zu erreichen. Nach zweieinhalb Jahren und über 12.000 Kilometern kehrte das Corps am 23. September 1806 nach St. Louis, ihrem Ausgangsort, zurück.

Nachdem wir bereits im Jahr 2022 die Strecke der Lewis & Clark Expedition ab dem Zusammenfluss von Yellowstone und Missouri bis zum Pazifik ausgiebig erkunden konnten, möchten wir nun den Streckenabschnitt von ihrem Startpunkt in St. Louis bis zur Yellowstone-Einmündung in den Missouri-River "erfahren".
Wir wollen also ihrem Weg zum ersten Winterquartier folgen, gut 200 Jahre später, allerdings auf ausgebauten Straßen, jedoch wenn möglich immer so nahe der Original-Route, die das Corps  -  auf dem Wasserweg  -  genommen hatte.



Wenn Sie mögen, können Sie uns während unserer geplanten Reise (in blau)
- den Missouri stromaufwärts bis zum Yellowstone-River -
auf diesen Seiten des Blogs begleiten /verfolgen.

Also: let´s buckle up and try to keep the engine warm.

Sacagawea-Skulptur

Auf unserer weiteren Anreise Richtung St. Louis querten wir auf der Florence Brücke den Illinois River, der bald darauf in den Mississippi-River mündet.

Illinois-River-Bridge
Illinois-River
braun gefärbt zeigt sich der Illinois-River

Im Westen von Illinois, etwa 40 Kilometer von Saint Louis entfernt, befindet sich auf der Ostseite des Mississippi der zur Stadt Alton gehörende Ort Godfrey, wo man am Lewis & Clark Community College studieren kann. Im College-Innenhof „bewacht“ eine Statue von Sacagawea, der einzigen Teilnehmerin der Lewis & Clark Expedition, den historischen Campus.

College

Sacagawea

Die Bronzeskulptur ist etwa zwei Meter hoch. Sacagawea trägt ihren Sohn Jean-Baptiste auf dem Rücken und strebt mit einem Wanderstock Richtung Westen.


Die Figur wurde im Jahr 2002 eingeweiht und hat einen engen Bezug zur US-Ein-Dollar-Münze, die mit dem Bild der Sacagawea im Jahr 2000 herausgegeben wurde.
Für die Anfertigung der Münze wurde die amerikanische Bildhauerin Glenna Goodacre (1939-2020), die u.a. auch das „Vietnam Women’s Memorial in Washington“ entworfen hat, beauftragt.

Sacagawea-Münze

Die Bronzelegierung für diese Münze wurde von der Olin Corporation in Alton/Illinois entworfen, die wiederum seit Jahren eng mit dem College zusammenarbeitete. Bei der Vorstellung der Münze waren College-Vertreter anwesend, die sich nach diesem Treffen eine Sacagawea-Skulptur für ihren Campus von Glenna Goodacre wünschten.
Die Bildhauerin setzte diesen Wunsch in die Tat um und arbeitete erneut mit der Native American, der Shoshonin Randy’L He-Dow Teton aus Idaho, zusammen, die ihr bereits für die Münze Modell gestanden hatte. Sie ist übrigens heute die einzige lebende Person, deren Bildnis auf einer amerikanischen Währung erscheint.
So präsentiert nicht nur die Ein-Dollar-Münze, sondern auch die wunderschöne Sacagawea-Statue auf dem Campus die Würde und die Zielstrebigkeit der indianischen Frauen.


Quellen und weiterführende Informationen

Mittwoch, 7. Juni 2023

Truthahn - Geier

Von Truthähnen hatte ich schon gehört, von Geiern auch. Letztere kreisten sogar dicht über mir, als ich im Jahr 2010 auf der sogenannten Tunnelroute, dem Jakobsweg-Zubringer "Camino Vasco del Interior", in Spanien die Pyrenäen überquerte.

Geier

Ja, und Truthähne gibt es hier in den "U´ States" hin und wieder sogar als freilaufend wilde Exemplare zu sehen.

Frei laufender Truthahn

Aber dieses Exemplar hatten wir noch nicht gesehen, den Truthahngeier [Cathartes aura].

Truthahngeier

Dieser Vogel ist eine der sieben Arten aus der Familie der Neuweltgeier, die sowohl in Süd- als auch in Nordamerika vorkommen. Charakteristisch für diesen fast vollständig schwarz braun gefiederten Geier sind seine langen, breiten Flügel, der lange gerundete Schwanz, die im Flug weit gespreizten Handschwingen sowie der kleine, unbefiederte rote Kopf. Von allen Arten der Familie ist der Truthahngeier am verbreitetsten [Wikipedia ↗].

Truthahngeier

Truthahngeier

Quelle und weiterführende Informationen:

The Great River Road

Wir folgten aber nicht nur der "Avenue of the Saints", sondern später auch noch dem "Great River Road National Scenic Byway". Die "Great River Road" ist eine gut markierte Reihe verschiedener Straßen und Autobahnen, die über 3.330 Kilometer ungefähr dem kurvenreichen Verlauf des Mississippi River vom Norden Minnesotas bis zum Golf von Mexiko folgen. 
Die Route führt durch die nachfolgenden 10 Bundesstaaten:
Minnesota, Wisconsin, Iowa, Illinois, Missouri, Kentucky, Tennessee, Arkansas, Mississippi, Louisiana
Sie passiert damit Hunderte von unterschiedlich geprägten Flussstädten, zahlreiche Museen, die ihrerseits wieder die kulturelle Geschichte der jeweiligen Region wiedergeben. 
Der Reisende findet entlang der Great River Road weiße Schilder mit dem grünen "Pilotenrad-Logo".

Great River Road

Dieses Symbol steht an der Route, die aufgrund ihrer kulturellen, historischen, erholsamen und landschaftlichen Eigenschaften ausgewählt wurde und soll an das Steuerrad der ehemaligen Dampfschiffe auf dem Mississippi erinnern.

Illinois

Bereits 1938 wurde durch einen Beschluss des Kongresses die Mississippi River Parkway Commission (MRPC) gegründet, um die Etablierung des damals so genannten "Mississippi River Parkways" zu fördern und zu realisieren.
Die ursprüngliche Idee, eine durchgehende Nebenstraße entlang des Flusses zu schaffen, wurde bald aufgegeben. Stattdessen verfolgte man einen Plan zur Errichtung der Great River Road, einer miteinander verbundenen Reihe von Staats- und Bundesstraßen auf beiden Seiten des Flusses von Minnesota nach Louisiana. Somit ist die heutige "Great River Road" ein Verbund von Bundes- und Landesstraßen, die den Reisenden entlang des Mississippi durch zehn Bundesstaaten führt. 

Quellen und weiterführende Informationen:

Dienstag, 6. Juni 2023

Avenue of the Saints

Auf unserer Route weiter gen Süden nutzten wir mehrere Straßen unterschiedlicher Bezeichnung, allen gemeinsam war jedoch das kleine Schild:



Zuerst kam der Gedanke auf: " welche Heiligen sollten hier ...?"
Wir fragten "Mr. Google" und der hatte auch schon die Antwort parat.

Die Avenue of the Saints ist eine 906 Kilometer lange Express-Highway-Verbindung, die St. Paul (Minnesota) mit St. Louis (Missouri) verbindet. Beide Städte liegen am Mississippi. Bereits in den 1980er Jahre hatte der Geschäftsmann Ernest Haye (Iowa) die Wunschvorstellung, dass ein vierspuriger Highway diese Städte miteinander verbinden würde. [Mr. Hayes reiste auf dieser Strecke viele Male, um seine Tochter in St. Paul zu besuchen]. Die politisch Verantwortlichen griffen seinen Vorschlag auf und schufen bereits 1990 einen ersten Wegabschnitt und stellten die ersten Schilder auf. Hayes starb bereits im selben Jahr, doch seine Idee wurde weiter verfolgt. Um viele Städte mussten Ortsumgehungen gebaut werden. Auch galt es, neue Brücken zu errichten, die den vierspurigen Ausbau garantierten. Erst Mitte 2008 wurde der durchgängig vierspurige Highway fertig gestellt.

Quelle und weiterführende Informationen:

Sonntag, 4. Juni 2023

Ein Rundgang durch New Ulm

 ... und seine Historie.

Wir beginnen unseren Stadtrundgang an der Kreuzung der 4th North- und der Minnesota Street, wo sich das vierzehn Meter hohe, freistehende Glockenspiel von New Ulm befindet. Es wurde 1980 eingeweiht und verfügt über 37 Glocken, die in Holland von der Firma „Royal Eijsbouts“ gegossen wurden. Direkt unter dem Zifferblatt der Glockenturm-Uhr befindet sich eine Figurengruppe von drei Polka-Spielern. Dreimal im Winter und fünfmal im Sommer werden vorprogrammierte Stücke gespielt. Dabei öffnet sich eine Tür unter der Polka-Gruppe und zwölf bewegliche Figuren, die Charaktere aus der Stadt darstellen, drehen sich zu der Musik. Das Schlusslied ist „Muss I denn zum Städtele hinaus“.


Als Nächstes erreichen wir das 1861 erbaute „Kiesling-Holzhaus“ ↗ , das von dem Schmied Friedrich Kiesling für seine Familie errichtet wurde. Es ist das einzige Holzhaus im Brown County (Landkreis), das die Wirren der Zeit, insbesondere den Dakota-Konflikt von 1862, überstanden hat.

Kiesling House
Kiesling Haus

Nun machen wir einen kleinen Abstecher zum German Park und der German Street.

German Park

Dort steht das zweieinhalb Meter hohe „German Bohemian Immigrant Monument ↗ , das 1991 zu Ehren der um 1870 in New Ulm aus dem Böhmerland (heute Tschechien) eingetroffenen Einwanderer eingeweiht wurde. Die Bronzestatue zeigt ein Elternpaar mit seinem Kind und wurde von dem Passauer Bildhauer Leopold Hafner entworfen. In Granitplatten am Sockel sind 350 Namen von Familien eingraviert, die zu der ersten Einwandergruppe gehörten.

Bohemia Monument
Bohemian Monument

Ein Stückchen weiter zurück in die Minnesota Street North können wir das 1875 erbaute
zweistöckige Backsteinhaus, das Grand Hotel ↗ von Philipp Gross, bestaunen. Es ist der
Nachfolgebau eines 1856 erbauten und im Frühjahr 1875 abgebrannten Holzhauses. 1899 bekam es einen neuen Besitzer, Peter Manderfeld, der es um ein weiteres Stockwerk ergänzte.

Grand Hotel

Ebenfalls in der North Minnesota Street befindet sich der Boesch/Hummel/Maltzahn Block. Es ist 
eines der auffälligsten Gebäude in Downtown New Ulm mit seinen herausgearbeiteten Simsen und den Erkerfenstern. Die drei Geschäftsmänner hatten das Haus 1890 erbauen lassen.

Maltzahn-Block
Boesch/Hummel/Maltzahn Block

In dieser Straße folgt ein kleines Geschäft  -  das „Christmas Haus“↗ .Es hat erst im Mai 2023 
eröffnet und nimmt den Platz ein, den der Shop „Guten Tag Haus“ seit 2006 innehatte. Es werden nicht nur Weihnachtsartikel verkauft, sondern jede Menge Waren, die man typischerweise mit Deutschland verbindet.

Christmas House

Kurz danach kann man sich an der Kreuzung North Minnesota Street / Center Street eine kleine 
Portion Spaß abholen, indem man an der Wand des dortigen Visitor Centers den Fußabdruck von Hermann, dem Cherusker, berührt – „the big footprint“. Er wurde 2013 von den „Spaßfans“ in New Ulm zur Attraktion erklärt.

Fußabdruck

Am Nachbargebäude, einer öffentlichen Wäscherei, wird erneut der nicht vergessene Bezug zu 
den deutschen Wurzeln deutlich – die „laundry“ heißt immer noch Waschsalon.

Mietwaschsalon
Broadway

Am Broadway, an der Ecke zur Center Street, befindet sich das Museum der „Brown County 
Historical Society“ ↗. Im Museum werden viele Gegenstände aus der Partnerstadt Ulm gezeigt. Es wurde 1910 in einem deutschen Renaissance-Stil errichtet, indem Backsteine und Kalksteine kombiniert wurden. Das Haus diente zunächst als das Postoffice von New Ulm.

Museum

Wir biegen nun in die Center Street ab und erreichen das Haus des 14. Gouverneurs von
Minnesota, John Lind (1854-1930), einem in Schweden geborenen Amerikaner. John Lind war außerdem viele Jahre US-Botschafter in Mexiko. Das Haus wurde 1887 im Queen-Anne-Stil errichtet.

John-Lind-Haus
John Lind House

Von hier kann man einen Abstecher in die North Washington Street unternehmen und dort das 
1894 erbaute „Gag House“ ↗ besichtigen. Hier ist ein Museum untergebracht, das an die aus Böhmen eingewanderte Künstlerfamilie Gag erinnert, vor allem an Anton Gag (1859-1908) und seine Tochter Wanda (1893-1946).
Anton Gag war für seine Landschafts- und Porträtgemälde, sowie für seine Fotografien berühmt, während seine Tochter Wanda noch heute in den USA für ihr Kinderbilderbuch „Millions of Cats“ bekannt ist. Viele weitere Kunstwerke von Wanda sind heute in renommierten Museen der Welt ausgestellt.

Gag House
Gag House

Jetzt verlassen wir Downtown, um zum Shop der Domeier‘s und zur Schell Brauerei zu fahren. Zunächst kommen wir jedoch in der South Minnesota Street am sogenannten „Heritage Tree“, dem „Baum des Kulturerbes“ vorbei. Er erinnert ein wenig an die in Deutschland oft aufgestellten Zunftbäume. In New Ulm werden allerdings nicht die Berufe im Ort, sondern es wird die Geschichte des Ortes dargestellt. Auf der einen Seite des Heritage Tree werden gezeigt: eine alte Scheune, ein Mais-Erntewagen, ein Bierfässer-Wagen, der Flandrau-Park, die Turner Hall und eine Erinnerung an die New Ulm Battery, eine 1863 gegründete Miliz.
Auf der anderen Seite des Heritage Tree sieht man: die Eisenbahn, ein Flussschiff, einen
Feuerwehrwagen, die Franklin-Schule, einen Infanteristen (der „doughboy“) und Menschen bei Tanz und Musik.

Heratige Tree
Der "Heritage Tree"

Im weiteren Verlauf der South Minnesota Street erreichen wir den German Store „Domeier‘s“, der seit 1934 als Familienbetrieb geführt wird. Schon wenn man vor dem Laden stehen, schallt einem gemütliche deutsche Volksmusik entgegen und lädt zum Eintreten ein. Innen findet man auf kleinstem Raum alles, was man sich als deutsche Importware vorstellen kann – von der Kuckucksuhr über den Nussknacker bis zum Bierkrug, vom böhmischen Glas über Erzgebirgswaren bis hin zu allen Weihnachtsdekorationen, Gartenzwerge, deutsche Bücher, Karten und Musik und alle typischen Süßigkeiten und Lebensmittel.

Domeier´s
Domeier´s
Domeiers

Wir beschließen den Besuch von New Ulm in der Schell’s Brewery, die seit 1866 von der Familie 
Schell betrieben wird. Sie liegt etwas außerhalb am Cottonwood River. Sie wurde von August Schell gegründet und wird inzwischen von der sechsten Schell-Generation gemanagt. Sie hat sich in den letzten Jahren zur absatzstärksten Brauerei in Minnesota entwickelt. Man braut nach alten deutschen Brau-Rezepten und vieles erinnert an die deutschen Wurzeln. Es gibt einen Biergarten und eine Bierhalle, es gibt eine "Fass Fullerei" und eine "Fass Rampe". Und natürlich fehlt der Maibaum auf dem Brauereigelände nicht.

Brauerei
A. Schell Brewery
Maibaum
Fass Rampe
Deutschkurs
Im Schankraum
Im Schankraum

Und wenn man nicht zu viel Bier getrunken hat, kann man einen gemütlichen Spaziergang durch den schön gestalteten Park rund um die Villa „Schell’s Mansion“ unternehmen.